Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.1572 vnnd Anno 1604 gestanden sei. Dann vnd fürs Vierte/ bin Jch auch an D. Röslin kommen/ als an einen berühmpten Astrologum: darzu mir dann sonderlich vrsach geben/ das mir ein Exemplar meines Teutschen berichts vom Sterne/ zu Amberg nachgedruckt zukomen/ in wellichem Jch Herren Dr. Röslins schreiben hinder dem meinigen angehengt/ vnd beide zusamen auff dem Titul angemeldet gefunden. Solte ich dann mit einem so nahen Nachpaurn nit auch ein freundtliches/ doch auffrichtiges Teutsches gespräch halten dürffen. Weil dann ich mir fürgenommen/ vnder den berühmptesten außlegungen dieses Sterns/ auch D. Rößlins außlegung einzuführen: hab ich einen sollichen eingang zur sach gemacht/ das wie die jetzgemeldte fürneme Herren haben zwen Sterne zusamen gefasset/ vnd nur ein außlegung drauß gemacht/ die sich auff baider Sternen Stelle fundire: Also habe auch D. Röslin etliche Cometen vnd Sterne zusamen gefasset/ deren örter vnd Wege/ die sie durchlauffen/ mit einander verglichen/ vnd auch ein vniversal bedeutung darauß geschmidet. Wie nun ich diese weise außzulegen/ als das fundament/ in genere nit gesinnet gewest zuverwerffen: also hab ich darneben (so wol als droben mit Fabricio beschehen) anzaigen sollen/ was mir in specie an dieser D. Röslins auff jens fundament gebauten Außlegung gefalle oder nit gefalle. Hierauß leichtlich zuersehen/ das es mir nit vmb stumpfieren zu thun gewest/ oder das Jch also ein Fasnachtspiel mit D. Röslino verbringen wöllen: den Jch wegen seines Alters/ vnd wegen obangezogener vnser alten schrifftlichen kundtschafft/ sowol als H. Fabricium, eines bessern würdige. Das ich aber nit viel Caeremonias Academicas, oder Titulirns gemachet/ sondern ohne scheuh mit worten außgesprochen/ wie Jchs im Hertzen empfunden: bekenn ich gern/ das Jch dieser weise bey meiner in viel Jahr gehabten freyhait gewohnet/ vnd Jch nit allein in der erfahrung befunden/ das die verständige Lesere keine gefallen an sollichen Parergis vnd fuchsschwäntzen haben: sondern ich es auch an einem Philosopho für einen vbelstand halte/ wann er sein mainung de rebus 1572 vnnd Anno 1604 gestanden sei. Dann vnd fürs Vierte/ bin Jch auch an D. Röslin kommen/ als an einen berühmpten Astrologum: darzu mir dann sonderlich vrsach geben/ das mir ein Exemplar meines Teutschen berichts vom Sterne/ zu Amberg nachgedruckt zukomen/ in wellichem Jch Herren Dr. Röslins schreiben hinder dem meinigen angehengt/ vnd beide zusamen auff dem Titul angemeldet gefunden. Solte ich dann mit einem so nahen Nachpaurn nit auch ein freundtliches/ doch auffrichtiges Teutsches gespräch halten dürffen. Weil dann ich mir fürgenommen/ vnder den berühmptesten außlegungen dieses Sterns/ auch D. Rößlins außlegung einzuführen: hab ich einen sollichen eingang zur sach gemacht/ das wie die jetzgemeldte fürneme Herren haben zwen Sterne zusamen gefasset/ vnd nur ein außlegung drauß gemacht/ die sich auff baider Sternen Stelle fundire: Also habe auch D. Röslin etliche Cometen vnd Sterne zusamen gefasset/ deren örter vnd Wege/ die sie durchlauffen/ mit einander verglichen/ vnd auch ein vniversal bedeutung darauß geschmidet. Wie nun ich diese weise außzulegen/ als das fundament/ in genere nit gesinnet gewest zuverwerffen: also hab ich darneben (so wol als droben mit Fabricio beschehen) anzaigen sollen/ was mir in specie an dieser D. Röslins auff jens fundament gebauten Außlegung gefalle oder nit gefalle. Hierauß leichtlich zuersehen/ das es mir nit vmb stumpfieren zu thun gewest/ oder das Jch also ein Fasnachtspiel mit D. Röslino verbringen wöllen: den Jch wegen seines Alters/ vnd wegen obangezogener vnser alten schrifftlichen kundtschafft/ sowol als H. Fabricium, eines bessern würdige. Das ich aber nit viel Caeremonias Academicas, oder Titulirns gemachet/ sondern ohne scheuh mit worten außgesprochen/ wie Jchs im Hertzen empfunden: bekenn ich gern/ das Jch dieser weise bey meiner in viel Jahr gehabten freyhait gewohnet/ vnd Jch nit allein in der erfahrung befunden/ das die verständige Lesere keine gefallen an sollichen Parergis vnd fuchsschwäntzen haben: sondern ich es auch an einem Philosopho für einen vbelstand halte/ wann er sein mainung de rebus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="[22]"/> 1572 vnnd <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Anno</foreign></hi> 1604 gestanden sei. Dann vnd fürs Vierte/ bin Jch auch an D. 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1572 vnnd Anno 1604 gestanden sei. Dann vnd fürs Vierte/ bin Jch auch an D. Röslin kommen/ als an einen berühmpten Astrologum: darzu mir dann sonderlich vrsach geben/ das mir ein Exemplar meines Teutschen berichts vom Sterne/ zu Amberg nachgedruckt zukomen/ in wellichem Jch Herren Dr. Röslins schreiben hinder dem meinigen angehengt/ vnd beide zusamen auff dem Titul angemeldet gefunden. Solte ich dann mit einem so nahen Nachpaurn nit auch ein freundtliches/ doch auffrichtiges Teutsches gespräch halten dürffen.
Weil dann ich mir fürgenommen/ vnder den berühmptesten außlegungen dieses Sterns/ auch D. Rößlins außlegung einzuführen: hab ich einen sollichen eingang zur sach gemacht/ das wie die jetzgemeldte fürneme Herren haben zwen Sterne zusamen gefasset/ vnd nur ein außlegung drauß gemacht/ die sich auff baider Sternen Stelle fundire: Also habe auch D. Röslin etliche Cometen vnd Sterne zusamen gefasset/ deren örter vnd Wege/ die sie durchlauffen/ mit einander verglichen/ vnd auch ein vniversal bedeutung darauß geschmidet. Wie nun ich diese weise außzulegen/ als das fundament/ in genere nit gesinnet gewest zuverwerffen: also hab ich darneben (so wol als droben mit Fabricio beschehen) anzaigen sollen/ was mir in specie an dieser D. Röslins auff jens fundament gebauten Außlegung gefalle oder nit gefalle. Hierauß leichtlich zuersehen/ das es mir nit vmb stumpfieren zu thun gewest/ oder das Jch also ein Fasnachtspiel mit D. Röslino verbringen wöllen: den Jch wegen seines Alters/ vnd wegen obangezogener vnser alten schrifftlichen kundtschafft/ sowol als H. Fabricium, eines bessern würdige. Das ich aber nit viel Caeremonias Academicas, oder Titulirns gemachet/ sondern ohne scheuh mit worten außgesprochen/ wie Jchs im Hertzen empfunden: bekenn ich gern/ das Jch dieser weise bey meiner in viel Jahr gehabten freyhait gewohnet/ vnd Jch nit allein in der erfahrung befunden/ das die verständige Lesere keine gefallen an sollichen Parergis vnd fuchsschwäntzen haben: sondern ich es auch an einem Philosopho für einen vbelstand halte/ wann er sein mainung de rebus
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(2013-11-25T20:48:33Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-12-10T13:26:34Z)
Weitere Informationen:Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135) Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135). Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.
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