Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.einer ex hypothesi Tychonis, wie es zugehe/ das auch der Comet anno 1577, so wol als die zwen vorhabende/ in loco quadrato seines stillstandes vnd verschwindung den grössesten motum diurnumgehabt. Was die Planeten anlanget/ sag ich schlecht Nain zu D. Rößlins fürgeben/ Jch habs versucht. D. Röslin. Was hat sich Kepplerus darab zuverwundern/ das mein außführung war worden/ ist doch die mit guter ordnung beschehen/ eins auß dem andern geführt: nit wie er mir solches verkehrt vnd letz angenommen. Keppler. Solt ich mich nit verwundern/ das es D. Röslino also gerahten/ mit einem newen Stern auffs 1604. Jahr/ vnd vielen andern sachen: verwundert er sich doch selber im anfang seines sendschreibens bey mir Fol 200. bey jhme G iiij. b. mit folgenden worten. Dieser newe Stern de anno 1604 mir sovil desto mehr wunderlich ist/ dieweil ich allzeit vber 20 Jahr hero auß dem Stern de anno 1572 vnd des Cometens de anno 1580 lauff/ so viel verstanden/ das sich in diesem Jahr etwas begeben werd/ das alle wunder vbertreffen werde. Zürnet nu D. R. vber mein verwundern/ so zürne er zuvor vber das sein selbst. Er verwundert sich in comparatione suae argumentationis cum eventu, sc. cum stella; Jch auch also: besehet meine wort. Jch zwar verwundere mich auch vber das jenige/ was D. Röslin seins gefallens selber wider zurecht gebracht. Besehet droben/ wa es stehet petitio principij. Seind also diese meine wort (quo Magis illam miror)von seiner gantzen Argumentation zuverstehen: er aber wolt sich gern an den letzten thail allein halten. Doch ist auch diß in secunda parte ein sehr wunderlicher proceß: das D. Rößlin zwainzig Jahr vorher vns auff das 1604. Jahr Jrdischer dingen vertröstet hat/ jetzo nach dem es fürvber/ redet er von Himmlischen dingen vnd Wundern/ nämlich vom Newen Sternen helt also seine wort selber gleichsam für ein Oraculum wie Jch: dann solche Oracula muß man weitlaufftig außlegen. Vnd weil ich nun biß an die wort komen/ die D. Rößlino in einer ex hypothesi Tychonis, wie es zugehe/ das auch der Comet anno 1577, so wol als die zwen vorhabende/ in loco quadrato seines stillstandes vnd verschwindung den grössesten motum diurnumgehabt. Was die Planeten anlanget/ sag ich schlecht Nain zu D. Rößlins fürgeben/ Jch habs versucht. D. Röslin. Was hat sich Kepplerus darab zuverwundern/ das mein außführung war worden/ ist doch die mit guter ordnung beschehen/ eins auß dem andern geführt: nit wie er mir solches verkehrt vnd letz angenommen. Keppler. Solt ich mich nit verwundern/ das es D. Röslino also gerahten/ mit einem newen Stern auffs 1604. Jahr/ vnd vielen andern sachen: verwundert er sich doch selber im anfang seines sendschreibens bey mir Fol 200. bey jhme G iiij. b. mit folgenden worten. Dieser newe Stern de anno 1604 mir sovil desto mehr wunderlich ist/ dieweil ich allzeit vber 20 Jahr hero auß dem Stern de anno 1572 vnd des Cometens de anno 1580 lauff/ so viel verstanden/ das sich in diesem Jahr etwas begeben werd/ das alle wunder vbertreffen werde. Zürnet nu D. R. vber mein verwundern/ so zürne er zuvor vber das sein selbst. Er verwundert sich in comparatione suae argumentationis cum eventu, sc. cum stella; Jch auch also: besehet meine wort. Jch zwar verwundere mich auch vber das jenige/ was D. Röslin seins gefallens selber wider zurecht gebracht. Besehet droben/ wa es stehet petitio principij. Seind also diese meine wort (quo Magis illam miror)von seiner gantzen Argumentation zuverstehen: er aber wolt sich gern an den letzten thail allein halten. Doch ist auch diß in secunda parte ein sehr wunderlicher proceß: das D. Rößlin zwainzig Jahr vorher vns auff das 1604. Jahr Jrdischer dingen vertröstet hat/ jetzo nach dem es fürvber/ redet er von Himmlischen dingen vnd Wundern/ nämlich vom Newen Sternen helt also seine wort selber gleichsam für ein Oraculum wie Jch: dann solche Oracula muß man weitlaufftig außlegen. Vnd weil ich nun biß an die wort komen/ die D. Rößlino in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="[36]"/> einer <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">ex hypothesi Tychonis</foreign></hi>, wie es zugehe/ das auch der Comet <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">anno</foreign></hi> 1577, so wol als die zwen vorhabende/ <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">in loco quadrato</foreign></hi> seines stillstandes vnd verschwindung den grössesten <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">motum diurnum</foreign></hi>gehabt.</p> <p>Was die Planeten anlanget/ sag ich schlecht Nain zu D. 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einer ex hypothesi Tychonis, wie es zugehe/ das auch der Comet anno 1577, so wol als die zwen vorhabende/ in loco quadrato seines stillstandes vnd verschwindung den grössesten motum diurnumgehabt.
Was die Planeten anlanget/ sag ich schlecht Nain zu D. Rößlins fürgeben/ Jch habs versucht.
D. Röslin. Was hat sich Kepplerus darab zuverwundern/ das mein außführung war worden/ ist doch die mit guter ordnung beschehen/ eins auß dem andern geführt: nit wie er mir solches verkehrt vnd letz angenommen.
Keppler. Solt ich mich nit verwundern/ das es D. Röslino also gerahten/ mit einem newen Stern auffs 1604. Jahr/ vnd vielen andern sachen: verwundert er sich doch selber im anfang seines sendschreibens bey mir Fol 200. bey jhme G iiij. b. mit folgenden worten. Dieser newe Stern de anno 1604 mir sovil desto mehr wunderlich ist/ dieweil ich allzeit vber 20 Jahr hero auß dem Stern de anno 1572 vnd des Cometens de anno 1580 lauff/ so viel verstanden/ das sich in diesem Jahr etwas begeben werd/ das alle wunder vbertreffen werde.
Zürnet nu D. R. vber mein verwundern/ so zürne er zuvor vber das sein selbst. Er verwundert sich in comparatione suae argumentationis cum eventu, sc. cum stella; Jch auch also: besehet meine wort. Jch zwar verwundere mich auch vber das jenige/ was D. Röslin seins gefallens selber wider zurecht gebracht. Besehet droben/ wa es stehet petitio principij. Seind also diese meine wort (quo Magis illam miror)von seiner gantzen Argumentation zuverstehen: er aber wolt sich gern an den letzten thail allein halten. Doch ist auch diß in secunda parte ein sehr wunderlicher proceß: das D. Rößlin zwainzig Jahr vorher vns auff das 1604. Jahr Jrdischer dingen vertröstet hat/ jetzo nach dem es fürvber/ redet er von Himmlischen dingen vnd Wundern/ nämlich vom Newen Sternen helt also seine wort selber gleichsam für ein Oraculum wie Jch: dann solche Oracula muß man weitlaufftig außlegen.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
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Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription.
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-12-10T13:26:34Z)
Weitere Informationen:Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135) Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135). Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.
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