Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.gelehrter Medicus mit vilen Fürstlichen vnd Gräfelichen Personen zu conversirn komme/ bey denen es der brauch/ einer sach mit wenigen worten zu gedencken: vnd halten es nit für reputirlich, in rebus philosophicis einem professori starcke widerparth zuhalten: dessen dann D. Röslin gewohnt sein wird. Jch aber hab allhie zu Prag einen härtern stand/ vnd kom ich zu sollichen promptis vnd vividis ingenijs nidrigern stands/ deren allzeit alhie ein gute anzahl die mir nit vil Cramantzens machen/ sondern fein trocken sagen/ wie sie es meinen/ wort vmb wort geben/ vnd es so lang treiben/ biß einer den andern vberwindet: hierumb zu sehen mein 27. Cap. sonderlich Fol. 138. 140.. 141. Wann ich mit sollichen super astrologicis disputire, da hab ich böß machen/ vnd werde also exercirt, das ich sie wol mag meine Lehrmeister nennen. Dann wider die astrologiam haben sie materiam dicendi copiosissimam, wie auch wider allerhand Bedeuttungen. Soll ich etwas wider sie erhalten/ vnd die astrologiam nit gar verlieren/ so muß ich mit verwerffung oder beyseittsetzung dessen/ so etwas vngewiß/ jnen vorkommen/ vnd die Vorstatt verbrennen/ damit ich die Vestung erhalte: hernach aber in offnen schrifften/ dessen so ich verlohren geben/ ingedenck sein/ vnd der philosophiae standhafftigkeit in acht nehmen. Wie nu D. Röslins vnd mein Teutsche bedencken oberzehlter massen zusammen gedruckt vnd verkaufft worden/ hat es allerhand discurs geben/ vnd bin ich vil darüber zu red gestelt worden ( D. Röslin gedencke weitter) dann solche scharffe Köpff dafür halten/ es sey D. Röslino vngefehr gerathen: vrsach/ dieweil D. Rößlins illationes nichts schliessen. Das es vngefehr geschehen/ bin ich jnen nit gestendig gewest/ aber die vermeinten vrsachen so sie geführt/ hab ich jnen/ als vberzeugt in meinem Hertzen/ gewunnen gegeben: vnd das sie sehen/ das mir in offentlicher vertheydigung dises Vaticinij Roesliniani, so auch der vbrigen astrologiae rechter ernst: hab ich jre vrsachen in mein Buch vbersetzet/ aber vil beschnitten/ also das mans kaum kennet. Vnd gehet mir wie den schiedes Leutten/ das sie von beyden Partheyen straiche bekommen. Dann warlich solliche mit meiner defensione prognosticorum vil weniger zufriden seind/ als D. Rößlin mit meiner censur deroselben. gelehrter Medicus mit vilen Fürstlichen vnd Gräfelichen Personen zu conversirn komme/ bey denen es der brauch/ einer sach mit wenigen worten zu gedencken: vnd halten es nit für reputirlich, in rebus philosophicis einem professori starcke widerparth zuhalten: dessen dann D. Röslin gewohnt sein wird. Jch aber hab allhie zu Prag einen härtern stand/ vnd kom ich zu sollichen promptis vnd vividis ingenijs nidrigern stands/ deren allzeit alhie ein gute anzahl die mir nit vil Cramantzens machen/ sondern fein trocken sagen/ wie sie es meinen/ wort vmb wort geben/ vnd es so lang treiben/ biß einer den andern vberwindet: hierumb zu sehen mein 27. Cap. sonderlich Fol. 138. 140.. 141. Wann ich mit sollichen super astrologicis disputire, da hab ich böß machen/ vnd werde also exercirt, das ich sie wol mag meine Lehrmeister nennen. Dann wider die astrologiam haben sie materiam dicendi copiosissimam, wie auch wider allerhand Bedeuttungen. Soll ich etwas wider sie erhalten/ vnd die astrologiam nit gar verlieren/ so muß ich mit verwerffung oder beyseittsetzung dessen/ so etwas vngewiß/ jnen vorkommen/ vnd die Vorstatt verbrennen/ damit ich die Vestung erhalte: hernach aber in offnen schrifften/ dessen so ich verlohren geben/ ingedenck sein/ vnd der philosophiae standhafftigkeit in acht nehmen. Wie nu D. Röslins vnd mein Teutsche bedencken oberzehlter massen zusammen gedruckt vnd verkaufft worden/ hat es allerhand discurs geben/ vnd bin ich vil darüber zu red gestelt worden ( D. Röslin gedencke weitter) dann solche scharffe Köpff dafür halten/ es sey D. Röslino vngefehr gerathen: vrsach/ dieweil D. Rößlins illationes nichts schliessen. Das es vngefehr geschehen/ bin ich jnen nit gestendig gewest/ aber die vermeinten vrsachen so sie geführt/ hab ich jnen/ als vberzeugt in meinem Hertzen/ gewunnen gegeben: vnd das sie sehen/ das mir in offentlicher vertheydigung dises Vaticinij Roesliniani, so auch der vbrigen astrologiae rechter ernst: hab ich jre vrsachen in mein Buch vbersetzet/ aber vil beschnitten/ also das mans kaum kennet. Vnd gehet mir wie den schiedes Leutten/ das sie von beyden Partheyen straiche bekommen. Dann warlich solliche mit meiner defensione prognosticorum vil weniger zufriden seind/ als D. 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gelehrter Medicus mit vilen Fürstlichen vnd Gräfelichen Personen zu conversirn komme/ bey denen es der brauch/ einer sach mit wenigen worten zu gedencken: vnd halten es nit für reputirlich, in rebus philosophicis einem professori starcke widerparth zuhalten: dessen dann D. Röslin gewohnt sein wird. Jch aber hab allhie zu Prag einen härtern stand/ vnd kom ich zu sollichen promptis vnd vividis ingenijs nidrigern stands/ deren allzeit alhie ein gute anzahl die mir nit vil Cramantzens machen/ sondern fein trocken sagen/ wie sie es meinen/ wort vmb wort geben/ vnd es so lang treiben/ biß einer den andern vberwindet: hierumb zu sehen mein 27. Cap. sonderlich Fol. 138. 140.. 141. Wann ich mit sollichen super astrologicis disputire, da hab ich böß machen/ vnd werde also exercirt, das ich sie wol mag meine Lehrmeister nennen. Dann wider die astrologiam haben sie materiam dicendi copiosissimam, wie auch wider allerhand Bedeuttungen. Soll ich etwas wider sie erhalten/ vnd die astrologiam nit gar verlieren/ so muß ich mit verwerffung oder beyseittsetzung dessen/ so etwas vngewiß/ jnen vorkommen/ vnd die Vorstatt verbrennen/ damit ich die Vestung erhalte: hernach aber in offnen schrifften/ dessen so ich verlohren geben/ ingedenck sein/ vnd der philosophiae standhafftigkeit in acht nehmen.
Wie nu D. Röslins vnd mein Teutsche bedencken oberzehlter massen zusammen gedruckt vnd verkaufft worden/ hat es allerhand discurs geben/ vnd bin ich vil darüber zu red gestelt worden ( D. Röslin gedencke weitter) dann solche scharffe Köpff dafür halten/ es sey D. Röslino vngefehr gerathen: vrsach/ dieweil D. Rößlins illationes nichts schliessen. Das es vngefehr geschehen/ bin ich jnen nit gestendig gewest/ aber die vermeinten vrsachen so sie geführt/ hab ich jnen/ als vberzeugt in meinem Hertzen/ gewunnen gegeben: vnd das sie sehen/ das mir in offentlicher vertheydigung dises Vaticinij Roesliniani, so auch der vbrigen astrologiae rechter ernst: hab ich jre vrsachen in mein Buch vbersetzet/ aber vil beschnitten/ also das mans kaum kennet. Vnd gehet mir wie den schiedes Leutten/ das sie von beyden Partheyen straiche bekommen. Dann warlich solliche mit meiner defensione prognosticorum vil weniger zufriden seind/ als D. Rößlin mit meiner censur deroselben.
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(2013-11-25T20:48:33Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription.
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-12-10T13:26:34Z)
Weitere Informationen:Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135) Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135). Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.
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