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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Vnd warlich wann die obseruatio beständig vnd gewiß ist: Daß nach dem 7. vnd 14. hernach der 20. vnd 27. Critici seyen/ so muß es allein von deß Mondts Lauff sub Zodiaco herkommen: Oder es müste Hippocrates seine Rechnung nicht auß der Erfahrung/ sondern auß einer Chaldaischen Astronomia hergenommen haben/ in welcher reditus Lunae sub Zodiaco bekandt gewest. Dann der Griechen Astronomia hat sich nur vmb den reditum Lunae ad Solem angenommen zu Hippocratis zeiten.

Dann wann die Critici dies anderstwohero folgen sollten/ dann auß des Monds Lauff zu den festen Sternen/ warurmb solte nicht für den 20. der 21. vnd für den 27. der 28. Tag Criticus seyn? damit also nit allein die andere Wochen nach Hippocratis Lehr/ sondern auch die dritte vnd vierdte der ersten gleich were.

Etliche legen die Vrsach auff die concurrentiam motuum bilis et Melancholiae. Aber auß demselben würde folgen/ daß dem 1. vnd 7. hernach der 13. 19. 25. 31. Criticus were.

Es möcht aber D. Feselius fragen: Wann er gleich zugebe/ daß mit dem ersten Augenblick vnd Anfang der Kranckheit der erste Tag in der Zahl anfahen/ vnd hernach mit Vollendung deß 7. 14. 20. 27. die Crises eynfallen/ auch diß sich also wol auff deß Monds Lauff schicken solle/ Wo dann die zwischen eyngespickte indicatorii dies bleiben/ als der 4. 11. 17. 24. Ob dann hernach diese sich auch zu deß Monds Lauff schicken?

Antwort: Ordentlicher beständiger weise schicken sie sich anders nicht/ als daß der Mondt dieser zeit ad loca semiquadrata kömpt. Nun spüre ich sonsten zwischen den Planeten nicht/ daß der semiquadratus, der auß dem Octangulo fleust/ eine merckliche Krafft haben solte. Es begibt sich aber offt/ daß ein Kranckheit anfahet/ da der Mondt hernach im vierdten Tag zum Saturno, im eylfften zu dessen quadrato, im 17. zum opposito, im 24. zum andern quadrato kömpt/ welches auch die Vrsach zu den intercidentibus seyn mag. Weil aber diß nicht allwegen auff diese indices oder intercidentes geschicht/ gebe ich den Medicis zu bedencken/ ob jhre obseruatio

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Vnd warlich wann die obseruatio beständig vnd gewiß ist: Daß nach dem 7. vnd 14. hernach der 20. vnd 27. Critici seyen/ so muß es allein von deß Mondts Lauff sub Zodiaco herkommen: Oder es müste Hippocrates seine Rechnung nicht auß der Erfahrung/ sondern auß einer Chaldaischen Astronomia hergenommen haben/ in welcher reditus Lunae sub Zodiaco bekandt gewest. Dann der Griechen Astronomia hat sich nur vmb den reditum Lunae ad Solem angenommen zu Hippocratis zeiten.

Dann wann die Critici dies anderstwohero folgen sollten/ dann auß des Monds Lauff zu den festen Sternen/ warurmb solte nicht für den 20. der 21. vnd für den 27. der 28. Tag Criticus seyn? damit also nit allein die andere Wochen nach Hippocratis Lehr/ sondern auch die dritte vnd vierdte der ersten gleich were.

Etliche legen die Vrsach auff die concurrentiam motuum bilis et Melancholiae. Aber auß demselben würde folgen/ daß dem 1. vnd 7. hernach der 13. 19. 25. 31. Criticus were.

Es möcht aber D. Feselius fragen: Wann er gleich zugebe/ daß mit dem ersten Augenblick vnd Anfang der Kranckheit der erste Tag in der Zahl anfahen/ vnd hernach mit Vollendung deß 7. 14. 20. 27. die Crises eynfallen/ auch diß sich also wol auff deß Monds Lauff schicken solle/ Wo dann die zwischen eyngespickte indicatorii dies bleiben/ als der 4. 11. 17. 24. Ob dann hernach diese sich auch zu deß Monds Lauff schicken?

Antwort: Ordentlicher beständiger weise schicken sie sich anders nicht/ als daß der Mondt dieser zeit ad loca semiquadrata kömpt. Nun spüre ich sonsten zwischen den Planeten nicht/ daß der semiquadratus, der auß dem Octangulo fleust/ eine merckliche Krafft haben solte. Es begibt sich aber offt/ daß ein Kranckheit anfahet/ da der Mondt hernach im vierdten Tag zum Saturno, im eylfften zu dessen quadrato, im 17. zum opposito, im 24. zum andern quadrato kömpt/ welches auch die Vrsach zu den intercidentibus seyn mag. Weil aber diß nicht allwegen auff diese indices oder intercidentes geschicht/ gebe ich den Medicis zu bedencken/ ob jhre obseruatio

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Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Mv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/107>, abgerufen am 23.11.2024.