Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.verkleinern/ da er sagt/ daß auff deß Himmels wirckung ein klein wenig mehr als nichts folge. Ob er vielleicht hiemit auff die vermeynte vorsagung gestochen/ das hette seinen bescheidt/ wie folgen solle/ dann physice kan ich nit vmbgehen Feselio zu widersprechen: dann ich sage/ daß der Himmel die Wärme zum wachsen aller ding gebe primario et per se, weil die Sonn warm ist/ vnd keins wegs secundario oder per accidens, macht sie kalt vnd Winter: Derhalben ich Heraclito wol nachaffen vnd sagen mag: Cuncta tandem frigescere, si solem e mundo sustuleris, wann kein Sonn in der Welt were/ so würde aller Creaturen wärme bald ein endt vberwältiget vnd vntergedruckt werden/ wie die Holländer Anno 1594 hinder der Moscaw wolerfahren/ da sie der Sonnen nur drey Monat gemangelt. LXXIV. Wann aber Feselius auff den effectum vltimum siehet/ als daß der Wein wol gerahtet/ daß einer ein reich Weib erwirbet/ &c. da wird jhm niemandt läugnen/ daß die himmlische Liechtstralen hierzu ein weyt herrührende gemeine vnd verschiedene vrsach gegeben/ die allein durch Mittel gewircket/ vnd daß solches ein zufällige Vrsach sey/ in Erwegung/ daß die Wärme auch anderst dann durch die Sonn erhalten werden könne/ aber doch ist sie darneben ein beständige nimmer außbleibende Mittvrsach/ dann es geschicht nichts in der Welt/ da der Himmel sich nicht auff vorbeschriebene weise mit eynmischete. Jch erkläre mich ferrners solenniter, ob ich wol eben viel starcke Puncten auß der Astrologia außgenommen/ dieselbige zu vertheydigen/ daß doch sie alle (so viel jhrer die Menschen/ Viehe/ Kräutter aller Welt angehen) nur allein solche Vrsachen seyen (gegen den allerletzten erfolg aller ding zu rechnen) wie sie jetzo beschrieben worden. Vnd weil dann wahr/ daß kein solcher außdrücklicher effectus (als daß einer ein Königreich erwirbt) auß dem blossen Himmel/ oder vielmehr auß oberzehlten vrsachen allein/ nit folget/ daß nemlich die himmlische Liechtstralen/ sampt dero harmonischer erscheinung in der Geburt/ vnd hernach auff gewisse Jahr/ so schön/ so annemlich/ so geschickt/ so munder/ glücklich/ oder auch einem vorabkommenen König astronomice Miiijv
verkleinern/ da er sagt/ daß auff deß Himmels wirckung ein klein wenig mehr als nichts folge. Ob er vielleicht hiemit auff die vermeynte vorsagung gestochen/ das hette seinen bescheidt/ wie folgen solle/ dann physice kan ich nit vmbgehen Feselio zu widersprechen: dann ich sage/ daß der Himmel die Wärme zum wachsen aller ding gebe primario et per se, weil die Sonn warm ist/ vnd keins wegs secundario oder per accidens, macht sie kalt vnd Winter: Derhalben ich Heraclito wol nachaffen vnd sagen mag: Cuncta tandem frigescere, si solem è mundo sustuleris, wann kein Sonn in der Welt were/ so würde aller Creaturen wärme bald ein endt vberwältiget vnd vntergedruckt werden/ wie die Holländer Anno 1594 hinder der Moscaw wolerfahren/ da sie der Sonnen nur drey Monat gemangelt. LXXIV. Wann aber Feselius auff den effectum vltimum siehet/ als daß der Wein wol gerahtet/ daß einer ein reich Weib erwirbet/ &c. da wird jhm niemandt läugnen/ daß die himmlische Liechtstralen hierzu ein weyt herrührende gemeine vnd verschiedene vrsach gegeben/ die allein durch Mittel gewircket/ vnd daß solches ein zufällige Vrsach sey/ in Erwegung/ daß die Wärme auch anderst dann durch die Sonn erhalten werden könne/ aber doch ist sie darneben ein beständige nimmer außbleibende Mittvrsach/ dann es geschicht nichts in der Welt/ da der Himmel sich nicht auff vorbeschriebene weise mit eynmischete. Jch erkläre mich ferrners solenniter, ob ich wol eben viel starcke Puncten auß der Astrologia außgenommen/ dieselbige zu vertheydigen/ daß doch sie alle (so viel jhrer die Menschen/ Viehe/ Kräutter aller Welt angehen) nur allein solche Vrsachen seyen (gegen den allerletzten erfolg aller ding zu rechnen) wie sie jetzo beschrieben worden. Vnd weil dann wahr/ daß kein solcher außdrücklicher effectus (als daß einer ein Königreich erwirbt) auß dem blossen Himmel/ oder vielmehr auß oberzehlten vrsachen allein/ nit folget/ daß nemlich die himmlische Liechtstralen/ sampt dero harmonischer erscheinung in der Geburt/ vnd hernach auff gewisse Jahr/ so schön/ so annemlich/ so geschickt/ so munder/ glücklich/ oder auch einem vorabkommenen König astronomice Miiijv
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0113" n="[Miiijv]"/> verkleinern/ da er sagt/ daß auff deß Himmels wirckung ein klein wenig mehr als nichts folge. Ob er vielleicht hiemit auff die vermeynte vorsagung gestochen/ das hette seinen bescheidt/ wie folgen solle/ dann <hi rendition="#aq">physice </hi>kan ich nit vmbgehen <hi rendition="#aq">Feselio </hi>zu widersprechen: dann ich sage/ daß der Himmel die Wärme zum wachsen aller ding gebe <hi rendition="#aq">primario et per se, </hi>weil die Sonn warm ist/ vnd keins wegs <hi rendition="#aq">secundario </hi>oder <hi rendition="#aq">per accidens, </hi>macht sie kalt vnd Winter: Derhalben ich <hi rendition="#aq">Heraclito </hi>wol nachaffen vnd sagen mag: <hi rendition="#aq">Cuncta tandem frigescere, si solem è mundo sustuleris, </hi>wann kein Sonn in der Welt were/ so würde aller Creaturen wärme bald ein endt vberwältiget vnd vntergedruckt werden/ wie die Holländer Anno 1594 hinder der Moscaw wolerfahren/ da sie der Sonnen nur drey Monat gemangelt. </p> </div><lb/> <div n="2"> <head>LXXIV. </head><lb/> <p> Wann aber <hi rendition="#aq">Feselius </hi>auff den <hi rendition="#aq">effectum vltimum </hi>siehet/ als daß der Wein wol gerahtet/ daß einer ein reich Weib erwirbet/ &c. da wird jhm niemandt läugnen/ daß die himmlische Liechtstralen hierzu ein weyt herrührende gemeine vnd verschiedene vrsach gegeben/ die allein durch Mittel gewircket/ vnd daß solches ein zufällige Vrsach sey/ in Erwegung/ daß die Wärme auch anderst dann durch die Sonn erhalten werden könne/ aber doch ist sie darneben ein beständige nimmer außbleibende Mittvrsach/ dann es geschicht nichts in der Welt/ da der Himmel sich nicht auff vorbeschriebene weise mit eynmischete. </p> <p> Jch erkläre mich ferrners <hi rendition="#aq">solenniter, </hi>ob ich wol eben viel starcke Puncten auß der <hi rendition="#aq">Astrologia </hi>außgenommen/ dieselbige zu vertheydigen/ daß doch sie alle (so viel jhrer die Menschen/ Viehe/ Kräutter aller Welt angehen) nur allein solche Vrsachen seyen (gegen den allerletzten erfolg aller ding zu rechnen) wie sie jetzo beschrieben worden. </p> <p> Vnd weil dann wahr/ daß kein solcher außdrücklicher <hi rendition="#aq">effectus </hi>(als daß einer ein Königreich erwirbt) auß dem blossen Himmel/ oder vielmehr auß oberzehlten vrsachen allein/ nit folget/ daß nemlich die himmlische Liechtstralen/ sampt dero harmonischer erscheinung in der Geburt/ vnd hernach auff gewisse Jahr/ so schön/ so annemlich/ so geschickt/ so munder/ glücklich/ oder auch einem vorabkommenen König <hi rendition="#aq">astronomice</hi> <fw type="sig" place="bottom">Miiijv</fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Miiijv]/0113]
verkleinern/ da er sagt/ daß auff deß Himmels wirckung ein klein wenig mehr als nichts folge. Ob er vielleicht hiemit auff die vermeynte vorsagung gestochen/ das hette seinen bescheidt/ wie folgen solle/ dann physice kan ich nit vmbgehen Feselio zu widersprechen: dann ich sage/ daß der Himmel die Wärme zum wachsen aller ding gebe primario et per se, weil die Sonn warm ist/ vnd keins wegs secundario oder per accidens, macht sie kalt vnd Winter: Derhalben ich Heraclito wol nachaffen vnd sagen mag: Cuncta tandem frigescere, si solem è mundo sustuleris, wann kein Sonn in der Welt were/ so würde aller Creaturen wärme bald ein endt vberwältiget vnd vntergedruckt werden/ wie die Holländer Anno 1594 hinder der Moscaw wolerfahren/ da sie der Sonnen nur drey Monat gemangelt.
LXXIV.
Wann aber Feselius auff den effectum vltimum siehet/ als daß der Wein wol gerahtet/ daß einer ein reich Weib erwirbet/ &c. da wird jhm niemandt läugnen/ daß die himmlische Liechtstralen hierzu ein weyt herrührende gemeine vnd verschiedene vrsach gegeben/ die allein durch Mittel gewircket/ vnd daß solches ein zufällige Vrsach sey/ in Erwegung/ daß die Wärme auch anderst dann durch die Sonn erhalten werden könne/ aber doch ist sie darneben ein beständige nimmer außbleibende Mittvrsach/ dann es geschicht nichts in der Welt/ da der Himmel sich nicht auff vorbeschriebene weise mit eynmischete.
Jch erkläre mich ferrners solenniter, ob ich wol eben viel starcke Puncten auß der Astrologia außgenommen/ dieselbige zu vertheydigen/ daß doch sie alle (so viel jhrer die Menschen/ Viehe/ Kräutter aller Welt angehen) nur allein solche Vrsachen seyen (gegen den allerletzten erfolg aller ding zu rechnen) wie sie jetzo beschrieben worden.
Vnd weil dann wahr/ daß kein solcher außdrücklicher effectus (als daß einer ein Königreich erwirbt) auß dem blossen Himmel/ oder vielmehr auß oberzehlten vrsachen allein/ nit folget/ daß nemlich die himmlische Liechtstralen/ sampt dero harmonischer erscheinung in der Geburt/ vnd hernach auff gewisse Jahr/ so schön/ so annemlich/ so geschickt/ so munder/ glücklich/ oder auch einem vorabkommenen König astronomice
Miiijv
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/113 |
Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Miiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/113>, abgerufen am 17.02.2025. |