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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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mich meistern/ sondern zu nutz vnd Dienst: Vnd daß sie vber Tag vnd Nacht regieren/ aber vber mein Seel/ was die Vernunfft vnd Willkühr belanget/ kein Regiment noch Gewalt haben sollen. Aber wahr ist auch darneben/ daß mein natürliche Seel/ so fern sie bedacht wird als bruta et irrationalis quantum ad discursus carentiam, also erschaffen seye/ daß sie in der Geburt von dem Gestirrn einen characterem empfahen/ vnd in denselben verwachsen/ auch sich in folgender Zeit durch starcke constellationes auffmundern solle.

Derohalben ob wol der Himmel mehr nicht von sich geben kan dann Liecht/ Wärme/ Zeit/ vnnd dieser Dinge mancherley Vnterscheidt/ als droben bey num. 32. außgeführet ist: so kan aber meine Natur mehr auß jhme hernemmen/ dann er selber hat: Dann es kömpt auff das Liecht hievnten auff Erden etwas mehr an/ nemlich die proportio confluxus radiorum. Besiehe num. 59.

CIX.

Es mögen die Astrologi zwar Narren seyn/ indem sie außfechten wöllen auß jhrer Kunst/ warvmb ein Landt vor einem andern etwas trage/ verstehe/ wann sie die Vrsachen auß den Triangulis Terrestribus vnd Planetarum dominationibus herfür suchen: sie sollen aber Narren gescholten werden/ den Philosophis ohne Schaden: als welche auch diesen Vrsachen nachforschen/ vnd zwar nicht läugnen/ daß es Gott also gefallen/ einem jeden Landt seine Güter zu geben/ aber doch ferrners nachsinnen/ warvmb es jhme also gefallen/ vnd diesen Particul deß Ebenbildts Gottes nicht verachten/ wann sie etlicher massen die Vrsachen erreychen/ vnnd befinden/ daß solche nach der Sonnen vnd jhrer Wärme gerichtet seyen.

Jn Jtalia gibt es guten hitzigen Wein/ dann die Landtschafft häldet nach der Mittag Sonnen. Am Reynstrom gibt es auch viel aber lindere Wein/ dann die Landtschafft häldet nach Norden/ vnd hat doch tieffe Thäler/ zu auffenthalt der Wärme. An der Thonaw gibt es oberhalb keinen Wein/ weil die Landschafft vor den rauhen Lüfften auß den Schneegebürgen nicht geschützet. Vnterhalb

Qijr

mich meistern/ sondern zu nutz vnd Dienst: Vnd daß sie vber Tag vnd Nacht regieren/ aber vber mein Seel/ was die Vernunfft vnd Willkühr belanget/ kein Regiment noch Gewalt haben sollen. Aber wahr ist auch darneben/ daß mein natürliche Seel/ so fern sie bedacht wird als bruta et irrationalis quantum ad discursus carentiam, also erschaffen seye/ daß sie in der Geburt von dem Gestirrn einen characterem empfahen/ vnd in denselben verwachsen/ auch sich in folgender Zeit durch starcke constellationes auffmundern solle.

Derohalben ob wol der Himmel mehr nicht von sich geben kan dann Liecht/ Wärme/ Zeit/ vnnd dieser Dinge mancherley Vnterscheidt/ als droben bey num. 32. außgeführet ist: so kan aber meine Natur mehr auß jhme hernemmen/ dann er selber hat: Dann es kömpt auff das Liecht hievnten auff Erden etwas mehr an/ nemlich die proportio confluxus radiorum. Besiehe num. 59.

CIX.

Es mögen die Astrologi zwar Narren seyn/ indem sie außfechten wöllen auß jhrer Kunst/ warvmb ein Landt vor einem andern etwas trage/ verstehe/ wann sie die Vrsachen auß den Triangulis Terrestribus vnd Planetarum dominationibus herfür suchen: sie sollen aber Narren gescholten werden/ den Philosophis ohne Schaden: als welche auch diesen Vrsachen nachforschen/ vnd zwar nicht läugnen/ daß es Gott also gefallen/ einem jeden Landt seine Güter zu geben/ aber doch ferrners nachsinnen/ warvmb es jhme also gefallen/ vnd diesen Particul deß Ebenbildts Gottes nicht verachten/ wann sie etlicher massen die Vrsachen erreychen/ vnnd befinden/ daß solche nach der Sonnen vnd jhrer Wärme gerichtet seyen.

Jn Jtalia gibt es guten hitzigen Wein/ dann die Landtschafft häldet nach der Mittag Sonnen. Am Reynstrom gibt es auch viel aber lindere Wein/ dann die Landtschafft häldet nach Norden/ vnd hat doch tieffe Thäler/ zu auffenthalt der Wärme. An der Thonaw gibt es oberhalb keinen Wein/ weil die Landschafft vor den rauhen Lüfften auß den Schneegebürgen nicht geschützet. Vnterhalb

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Qijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/142>, abgerufen am 09.11.2024.