Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.III. Laß diß jetzt also seyn/ vnd bedenck nun weitter/ wie es sich darmit nach dem Fall verhalte/ was für vnreyne/ vngebürliche/ vnordentliche/ vngerechte/ vngehorsame/ Heydnische/ vngestümme/ vnsinnige/ viehische/ ja gar Teuffelische Sünden meistentheils ausserhalb/ zum theil aber auch jnnerhalb deß Ehestandts hierüber begangen/ vnd das gute heylige Geschöpff Gottes schändtlich mißbraucht werde/ vnd was ein jeder darbey suche/ die Kinder nach Gottes Ordnung/ oder die fleischliche Wollust. Wer es nicht selber weiß oder bedencken kan/ der mag hiervmb die Beichtvätter hören/ oder in den Casisten nachschlagen/ wirdt er so viel finden/ daß er bekennen muß/ es schier kein Wunder seye/ daß auch der Ehestandt selber drüber in verdacht kommen/ vnd bey den Encratiten allerdings verworffen worden. Nichts desto minder so bleibt dieses Stück deß Göttlichen Fürsatzes bey Erschaffung deß menschlichen Geschlechts vnvmbgestossen/ vnd müssen endtlich auch diese sündliche vnd vnordentliche Begierden bey jungen ledigen Leuten zum Ehestandt/ vnd zu Fortpflantzung deß menschlichen Geschlechts/ wider der Encratiten Lehr/ ja auch die vnordentliche Hurerey/ Ehebrüche vnnd andere stumme Sünden/ wegen dahero entstehender Kranckheiten/ Armut/ Leichtfertigkeit/ Todtschläge vnd dergleichen/ auch bey den Heyden/ zu Erhaltung deß Ehestandts (nach der Ordnung vnd Willen Gottes) Antrieb vnd Fürschub geben. IV. So nun dem also bey erwehntem Exempel/ was soll es dann für ein sonderliche Seltzamkeit seyn/ daß sich dergleichen auch in den Künsten mit der Astronomia vnd Astrologia zuträgt/ vnnd dem Menschen anfänglichen von Gott eine natürliche vnd wesentliche/ an jhr selbst vnsträffliche Begierde/ Gott den Schöpffer/ seine Geschöpff/ vnd endtlich sich selbsten/ sampt allem was er ist vnd hat/ oder seyn vnd haben werde/ zu erkennen vnd zu erforschen eyngepflantzet/ Aijr
III. Laß diß jetzt also seyn/ vnd bedenck nun weitter/ wie es sich darmit nach dem Fall verhalte/ was für vnreyne/ vngebürliche/ vnordentliche/ vngerechte/ vngehorsame/ Heydnische/ vngestümme/ vnsinnige/ viehische/ ja gar Teuffelische Sünden meistentheils ausserhalb/ zum theil aber auch jnnerhalb deß Ehestandts hierüber begangen/ vnd das gute heylige Geschöpff Gottes schändtlich mißbraucht werde/ vnd was ein jeder darbey suche/ die Kinder nach Gottes Ordnung/ oder die fleischliche Wollust. Wer es nicht selber weiß oder bedencken kan/ der mag hiervmb die Beichtvätter hören/ oder in den Casisten nachschlagen/ wirdt er so viel finden/ daß er bekennen muß/ es schier kein Wunder seye/ daß auch der Ehestandt selber drüber in verdacht kommen/ vnd bey den Encratiten allerdings verworffen worden. Nichts desto minder so bleibt dieses Stück deß Göttlichen Fürsatzes bey Erschaffung deß menschlichen Geschlechts vnvmbgestossen/ vnd müssen endtlich auch diese sündliche vnd vnordentliche Begierden bey jungen ledigen Leuten zum Ehestandt/ vnd zu Fortpflantzung deß menschlichen Geschlechts/ wider der Encratiten Lehr/ ja auch die vnordentliche Hurerey/ Ehebrüche vnnd andere stumme Sünden/ wegen dahero entstehender Kranckheiten/ Armut/ Leichtfertigkeit/ Todtschläge vnd dergleichen/ auch bey den Heyden/ zu Erhaltung deß Ehestandts (nach der Ordnung vnd Willen Gottes) Antrieb vnd Fürschub geben. IV. So nun dem also bey erwehntem Exempel/ was soll es dann für ein sonderliche Seltzamkeit seyn/ daß sich dergleichen auch in den Künsten mit der Astronomia vnd Astrologia zuträgt/ vnnd dem Menschen anfänglichen von Gott eine natürliche vnd wesentliche/ an jhr selbst vnsträffliche Begierde/ Gott den Schöpffer/ seine Geschöpff/ vnd endtlich sich selbsten/ sampt allem was er ist vnd hat/ oder seyn vnd haben werde/ zu erkennen vnd zu erforschen eyngepflantzet/ Aijr
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III.
Laß diß jetzt also seyn/ vnd bedenck nun weitter/ wie es sich darmit nach dem Fall verhalte/ was für vnreyne/ vngebürliche/ vnordentliche/ vngerechte/ vngehorsame/ Heydnische/ vngestümme/ vnsinnige/ viehische/ ja gar Teuffelische Sünden meistentheils ausserhalb/ zum theil aber auch jnnerhalb deß Ehestandts hierüber begangen/ vnd das gute heylige Geschöpff Gottes schändtlich mißbraucht werde/ vnd was ein jeder darbey suche/ die Kinder nach Gottes Ordnung/ oder die fleischliche Wollust. Wer es nicht selber weiß oder bedencken kan/ der mag hiervmb die Beichtvätter hören/ oder in den Casisten nachschlagen/ wirdt er so viel finden/ daß er bekennen muß/ es schier kein Wunder seye/ daß auch der Ehestandt selber drüber in verdacht kommen/ vnd bey den Encratiten allerdings verworffen worden.
Nichts desto minder so bleibt dieses Stück deß Göttlichen Fürsatzes bey Erschaffung deß menschlichen Geschlechts vnvmbgestossen/ vnd müssen endtlich auch diese sündliche vnd vnordentliche Begierden bey jungen ledigen Leuten zum Ehestandt/ vnd zu Fortpflantzung deß menschlichen Geschlechts/ wider der Encratiten Lehr/ ja auch die vnordentliche Hurerey/ Ehebrüche vnnd andere stumme Sünden/ wegen dahero entstehender Kranckheiten/ Armut/ Leichtfertigkeit/ Todtschläge vnd dergleichen/ auch bey den Heyden/ zu Erhaltung deß Ehestandts (nach der Ordnung vnd Willen Gottes) Antrieb vnd Fürschub geben.
IV.
So nun dem also bey erwehntem Exempel/ was soll es dann für ein sonderliche Seltzamkeit seyn/ daß sich dergleichen auch in den Künsten mit der Astronomia vnd Astrologia zuträgt/ vnnd dem Menschen anfänglichen von Gott eine natürliche vnd wesentliche/ an jhr selbst vnsträffliche Begierde/ Gott den Schöpffer/ seine Geschöpff/ vnd endtlich sich selbsten/ sampt allem was er ist vnd hat/ oder seyn vnd haben werde/ zu erkennen vnd zu erforschen eyngepflantzet/
Aijr
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Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
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(2013-11-19T13:21:53Z)
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
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