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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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dingen/ die jhrer Aussag nach geschehen solten/ offtermals Vrsachen zugemessen werden/ welche deroselben Vrsachen gar nit seynd.

Vnd laß ich das Exempel einer solchen vngegründten demonstration auch passieren/ daß die coniunctio Saturni et Lunae Vrsach gewest seyn solle/ daß einer von einem Juden betrogen worden ist. Dann wann diese coniunctio geschicht am Sabbath/ so wirdt zu Prag niemandt von keinem Juden betrogen/ vnnd hingegen werden täglich etlich hundert Christen von Juden et contra betrogen/ so doch der Mondt im Monat nur einmal zum Saturno läufft.

Derohalben ich auch diesem Theil von der Astrologia, welches auff lauterm erdichteten Grundt beruhet/ den titulum gern gönne auß Cicerone, daß sie sey ein vngläubliche Aberwitz vnnd Chaldaisches Vngeheuwer.

XII.

Darneben aber haben etliche Liebhaber der Natur/ so vnter den Astrologischen Aberglauben auffgewachsen/ befunden/ daß etliche Wirckungen den Sternen zugelegt werden/ die nicht allerdings erdichtet/ sondern durch die langwierige Erfahrung/ quoad generalem aliquam conuenientiam bezeuget werden/ vnd gleich wie der Medicus erstlich auß der Erfahrenheit hernimbt/ daß etwan ein Kraut zwischen zweyer Frauwen Tagen gesammlet/ oder vnter sich durch ein Nebengruben hinaußgezogen/ für diese oder jene gewisse Kranckheit gut seyn solle: da doch ein sehr grosse Anzahl dergleichen obseruationum allerdings falsch (als daß der Donnerstein zur Geburt verhülfflich)/ oder doch die Festtage an jhnen selbst/ oder auch gar die Jahrszeit/ oder das vnter sich heraußziehen nichts zur Sachen tauget/ sondern solch Kraut von sein selbst wegen/ oder auch von wegen einer Qualitet/ die es mit andern vielen Kräuttern gemein hat/ nicht eben zu dieser Kranckheit allein/ sondern zu vielen andern Kranckheiten/ bey denen sich einerley Zufälle finden/ dienstlich vnd heylsamlich gebraucht wirdt: Vnd darvmb die Erfahrenheit bey der Artzeney in keinen verdacht kömpt/ sondern fleissige Medici dieselbige Erfahrenheit also wissen zu formieren vnd zu leytten/

Bijv

dingen/ die jhrer Aussag nach geschehen solten/ offtermals Vrsachen zugemessen werden/ welche deroselben Vrsachen gar nit seynd.

Vnd laß ich das Exempel einer solchen vngegründten demonstration auch passieren/ daß die coniunctio Saturni et Lunae Vrsach gewest seyn solle/ daß einer von einem Juden betrogen worden ist. Dann wann diese coniunctio geschicht am Sabbath/ so wirdt zu Prag niemandt von keinem Juden betrogen/ vnnd hingegen werden täglich etlich hundert Christen von Juden et contra betrogen/ so doch der Mondt im Monat nur einmal zum Saturno läufft.

Derohalben ich auch diesem Theil von der Astrologia, welches auff lauterm erdichteten Grundt beruhet/ den titulum gern gönne auß Cicerone, daß sie sey ein vngläubliche Aberwitz vnnd Chaldaisches Vngeheuwer.

XII.

Darneben aber haben etliche Liebhaber der Natur/ so vnter den Astrologischen Aberglauben auffgewachsen/ befunden/ daß etliche Wirckungen den Sternen zugelegt werden/ die nicht allerdings erdichtet/ sondern durch die langwierige Erfahrung/ quoad generalem aliquam conuenientiam bezeuget werden/ vnd gleich wie der Medicus erstlich auß der Erfahrenheit hernimbt/ daß etwan ein Kraut zwischen zweyer Frauwen Tagen gesammlet/ oder vnter sich durch ein Nebengruben hinaußgezogen/ für diese oder jene gewisse Kranckheit gut seyn solle: da doch ein sehr grosse Anzahl dergleichen obseruationum allerdings falsch (als daß der Donnerstein zur Geburt verhülfflich)/ oder doch die Festtage an jhnen selbst/ oder auch gar die Jahrszeit/ oder das vnter sich heraußziehen nichts zur Sachen tauget/ sondern solch Kraut von sein selbst wegen/ oder auch von wegen einer Qualitet/ die es mit andern vielen Kräuttern gemein hat/ nicht eben zu dieser Kranckheit allein/ sondern zu vielen andern Kranckheiten/ bey denen sich einerley Zufälle finden/ dienstlich vnd heylsamlich gebraucht wirdt: Vnd darvmb die Erfahrenheit bey der Artzeney in keinen verdacht kömpt/ sondern fleissige Medici dieselbige Erfahrenheit also wissen zu formieren vnd zu leytten/

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Bijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/29>, abgerufen am 21.11.2024.