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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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gelehret vnd getrieben wirdt/ das Ansehen haben/ als wisse man sehr wenig von den speciebus immateriatis, welche von den corporibus Physicis orbiculariter außfliessen: oder was man auch darvon weiß/ das wirdt nicht in gebürliche acht genommen: dann es gehöret wol ein besonder caput darzu/ damit man nicht also zersträuwet/ jetzt da/ jetzt dort darvon handelt/ vnd was jhnen alles in gemein zuständig/ auß der acht liesse.

Ein species immateriata von einem leuchtenden corpore, ist der Schein/ welcher zu vns herzukömpt/ vnd vns erleuchtet.

Ein species immateriata von einem gespannenen vnnd geschlagenen corpore ist der Klang/ welcher in die Ohren eynfällt/ durch welche das Gehör verrichtet wirdt. Doch hat diß von jenem seinen Vnterscheidt. Dann ein Liecht fällt herzu im Augenblick sine tempore, dann es ist species corporis non quatenus mobile, sed quatenus lucidum. Ein Klang aber ist species corporis, so ferrn es geklopfft wirdt: Da zu einer jeden bewegung ein Zeit gehöret von seiner deß motus wesentlichen Eygenschafft wegen: vnd derohalben nicht wvnder/ daß sein species, wiewol immateriata, dannoch auch ein Zeit erfordert. Vnd also zum Exempel: Der Donner zuvor im Himmel rauschet/ ehe dann der Klang von demselben in vnsern Ohren erschallet/ vnd der Zimmermann ein wenig zuvor den Baum trifft/ ehe dann wir es hören.

In den Gerüchen geschicht zwar auch ein wesentlicher materialischer Außfluß/ auß einer wolriechenden Rosen/ welcher endtlich erstirbet/ wann sein Brunn erschöpffet vnd versiegen ist. Aber doch ist auch diß ein species immateriata, wann der Rauch von einem Liechtbutzen dort hinaußgehet/ aber doch der Gestanck nicht nur denselbigen Weg hinauß/ sondern vmb vnd vmb gerochen wirdt. Allhie sihestu deß effluxus materialis speciem immateriatam.

Ein species immateriata gedünckt mich seyn/ wann die Purgation zwar nur allein in den Magen vnd in die Gedärme gehet/ aber doch die allereusserste Aderlin darvon bewegt werden sollen. Doch wil ich allhie D. Feselio Medico nicht zu weyt vorgreiffen. Wil

Ciijv

gelehret vnd getrieben wirdt/ das Ansehen haben/ als wisse man sehr wenig von den speciebus immateriatis, welche von den corporibus Physicis orbiculariter außfliessen: oder was man auch darvon weiß/ das wirdt nicht in gebürliche acht genommen: dann es gehöret wol ein besonder caput darzu/ damit man nicht also zersträuwet/ jetzt da/ jetzt dort darvon handelt/ vnd was jhnen alles in gemein zuständig/ auß der acht liesse.

Ein species immateriata von einem leuchtenden corpore, ist der Schein/ welcher zu vns herzukömpt/ vnd vns erleuchtet.

Ein species immateriata von einem gespannenen vnnd geschlagenen corpore ist der Klang/ welcher in die Ohren eynfällt/ durch welche das Gehör verrichtet wirdt. Doch hat diß von jenem seinen Vnterscheidt. Dann ein Liecht fällt herzu im Augenblick sine tempore, dann es ist species corporis non quatenus mobile, sed quatenus lucidum. Ein Klang aber ist species corporis, so ferrn es geklopfft wirdt: Da zu einer jeden bewegung ein Zeit gehöret von seiner deß motus wesentlichen Eygenschafft wegen: vnd derohalben nicht wvnder/ daß sein species, wiewol immateriata, dannoch auch ein Zeit erfordert. Vnd also zum Exempel: Der Donner zuvor im Himmel rauschet/ ehe dann der Klang von demselben in vnsern Ohren erschallet/ vnd der Zimmermann ein wenig zuvor den Baum trifft/ ehe dann wir es hören.

In den Gerüchen geschicht zwar auch ein wesentlicher materialischer Außfluß/ auß einer wolriechenden Rosen/ welcher endtlich erstirbet/ wann sein Brunn erschöpffet vnd versiegen ist. Aber doch ist auch diß ein species immateriata, wann der Rauch von einem Liechtbutzen dort hinaußgehet/ aber doch der Gestanck nicht nur denselbigen Weg hinauß/ sondern vmb vnd vmb gerochen wirdt. Allhie sihestu deß effluxus materialis speciem immateriatam.

Ein species immateriata gedünckt mich seyn/ wann die Purgation zwar nur allein in den Magen vnd in die Gedärme gehet/ aber doch die allereusserste Aderlin darvon bewegt werden sollen. Doch wil ich allhie D. Feselio Medico nicht zu weyt vorgreiffen. Wil

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Ciijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/39>, abgerufen am 21.11.2024.