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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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wann es sich beständiglich also zutrüge/ darnach trachten/ daß man die Vrsach erlernete.

Ja sagt Valeriola, die Astrologi geben aber diß für: ohne gründtliche demonstration ? Antwort/ sie beruffen sich auff die erfahrenheit/ vnd geben jhre Sachen vns in die Physicam hereyn/ an statt der Principiorum. Die principia aber kan vnd soll man gläuben ohne demonstration, vnd allein auß der Erfahrenheit. Wann die Experients da ist/ vnd sagt/ diesem hat zuvor der Kopff wehe gethan/ hat ein Hitz gehabt/ hat fantasiert/ bald darauff ist jhme der Fuß roht worden/ so gläubt solches der Medicus, wanns schon nicht demonstrirt ist: Er gehet aber der Erfahrung nach/ obs sich in andern exemplis auch also verhalte/ vnd wann ers dann befindet/ so setzt er sich drüber/ vnd macht jhm selber ein demonstration, warvmb es also vnd nicht anders seyn müsse: kan es also endtlich in eine beständige Wissenschafft bringen.

Ja Valeriola sagt aber/ der Astrologorum Fürgeben sey also beschaffen/ daß es nicht solle geglaubt/ vnd nicht köndte in ein Wissenschafft gebracht werden? Antwort/ wahr ist es von dem grossen Theil/ aber nicht von allem/ was die Astrologi fürgeben: Wahr ist es von den indiuiduis, aber nicht von der generalitet, die in alle indiuidua eyngetheilt ist. Daß es also wahr sey/ gläube ich nicht eben von deß wegen/ weil es Valeriola gesagt/ seinethalben köndt ichs wol verneinen/ vnd es jhn probiern lassen: sondern ich hab es selbst erfahren. So stehet es einem jeden frey/ der sich der Mühe vnterwinden wil/ solches in eygene Erfahrung zubringen. Wie aber droben außführlich gemeldet/ so geschicht diß den Medicis auch mit der anfänglichen Bewehrung der Kräutter/ sie müssen warlich nicht allem Aberglauben der alten Weiblin gläuben/ sie haben aber anfänglich deren Aussag auch nicht allerdings verwerffen können: sondern es hat Vernunfft Zeit vnd mehrere Erfahrung zur Sach gehöret/ dadurch das vngewisse von dem gewissen/ die generalitet von den nebenzukommenden Vmbständen in indiuiduis hat müssen vnterscheiden. Dasselbig hab auch ich meines Theils in Astrologia gethan/ vnnd

Eijr

wann es sich beständiglich also zutrüge/ darnach trachten/ daß man die Vrsach erlernete.

Ja sagt Valeriola, die Astrologi geben aber diß für: ohne gründtliche demonstration ? Antwort/ sie beruffen sich auff die erfahrenheit/ vnd geben jhre Sachen vns in die Physicam hereyn/ an statt der Principiorum. Die principia aber kan vnd soll man gläuben ohne demonstration, vnd allein auß der Erfahrenheit. Wann die Experients da ist/ vnd sagt/ diesem hat zuvor der Kopff wehe gethan/ hat ein Hitz gehabt/ hat fantasiert/ bald darauff ist jhme der Fuß roht worden/ so gläubt solches der Medicus, wanns schon nicht demonstrirt ist: Er gehet aber der Erfahrung nach/ obs sich in andern exemplis auch also verhalte/ vnd wann ers dann befindet/ so setzt er sich drüber/ vnd macht jhm selber ein demonstration, warvmb es also vnd nicht anders seyn müsse: kan es also endtlich in eine beständige Wissenschafft bringen.

Ja Valeriola sagt aber/ der Astrologorum Fürgeben sey also beschaffen/ daß es nicht solle geglaubt/ vnd nicht köndte in ein Wissenschafft gebracht werden? Antwort/ wahr ist es von dem grossen Theil/ aber nicht von allem/ was die Astrologi fürgeben: Wahr ist es von den indiuiduis, aber nicht von der generalitet, die in alle indiuidua eyngetheilt ist. Daß es also wahr sey/ gläube ich nicht eben von deß wegen/ weil es Valeriola gesagt/ seinethalben köndt ichs wol verneinen/ vnd es jhn probiern lassen: sondern ich hab es selbst erfahren. So stehet es einem jeden frey/ der sich der Mühe vnterwinden wil/ solches in eygene Erfahrung zubringen. Wie aber droben außführlich gemeldet/ so geschicht diß den Medicis auch mit der anfänglichen Bewehrung der Kräutter/ sie müssen warlich nicht allem Aberglauben der alten Weiblin gläuben/ sie haben aber anfänglich deren Aussag auch nicht allerdings verwerffen können: sondern es hat Vernunfft Zeit vnd mehrere Erfahrung zur Sach gehöret/ dadurch das vngewisse von dem gewissen/ die generalitet von den nebenzukommenden Vmbständen in indiuiduis hat müssen vnterscheiden. Dasselbig hab auch ich meines Theils in Astrologia gethan/ vnnd

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Eijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/54>, abgerufen am 24.11.2024.