Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.vnd vnfehlbarlich vorzusagen/ vnnd hierwider ist der König Salomo recht angezogen. Darnach so werden die weltliche Händel nicht also in specie, sondern wegen einer allgemeinen Gleichheit betrachtet: Als daß etwan ein Jahr kömpt/ da Friedt in aller Welt ist/ etwan ein Mensch ist/ auff welchen das Vnglück mit Hauffen ziehlet/ ein Jahr für das ander: Da man nicht diß oder jenes Vnglück insonderheit/ sondern ins gemein den Zustandt betrachtet/ welcher auß allen Particulariteten erscheinet. Wann nun Feselius auch diese Generalbetrachtung auß Salomone widerlegen wil/ daß der Mensch hie auff Erden deroselben allerdings kein vorwissenschafft haben köndte: vnd hernach die Astrologiam in specie hiervmb anfallen vnd verwerffen wil/ als ob dieselbe allein sich vmb solche künfftige Sachen bewerbe/ vnd hieran vnrecht thue: so verkrieche ich mich schlecht hinweg hinder D. Feselium, vnd seine Medicinam, wie es nun deren gehet/ so solle es meiner Astrologia auch gehen. Dann alle Wort/ die Feselius auß Salomone wider diese Nachforschung künfftiger ding in genere, als jetzt gesagt/ eynführen wil/ die können in gleichen Terminis auch wider der Medicorum praedictiones eyngeführt werden. Deß Vnglücks deß Menschens ist viel bey jhme/ dann er weiß nicht was gewesen ist (die Historicos darvmb vnverworffen) vnd wer wil jhm sagen/ was werden soll? Warlich das kan jhm der Medicus allein nicht sagen/ so wenig als der Astrologus : vnd bleibt doch Medicina vnd scientia siderum, vnverachtet als welche dannoch etwas vorsehen/ ein jede nach art jhres subiecti. Ob auch gleich kein Mensch den Verstandt (der Weißheit/ vnd deß Vnglücks/ so auff Erden geschicht) finden kan/ aller Werken Gottes/ die vnter der Sonnen geschehen: so suchet man doch in medicina etwas von diesem Verstandt/ vnd von vrsprung der Kranckheiten vnd Landtseuchen/ von Eygenschafften der Werck Gottes/ &c. vnd sucht es nicht vergeblich/ sondern findt doch etwas darvon: deßgleichen man in Astronomia vnd Astrologia auch pfleget. Eiijr
vnd vnfehlbarlich vorzusagen/ vnnd hierwider ist der König Salomo recht angezogen. Darnach so werden die weltliche Händel nicht also in specie, sondern wegen einer allgemeinen Gleichheit betrachtet: Als daß etwan ein Jahr kömpt/ da Friedt in aller Welt ist/ etwan ein Mensch ist/ auff welchen das Vnglück mit Hauffen ziehlet/ ein Jahr für das ander: Da man nicht diß oder jenes Vnglück insonderheit/ sondern ins gemein den Zustandt betrachtet/ welcher auß allen Particulariteten erscheinet. Wann nun Feselius auch diese Generalbetrachtung auß Salomone widerlegen wil/ daß der Mensch hie auff Erden deroselben allerdings kein vorwissenschafft haben köndte: vnd hernach die Astrologiam in specie hiervmb anfallen vnd verwerffen wil/ als ob dieselbe allein sich vmb solche künfftige Sachen bewerbe/ vnd hieran vnrecht thue: so verkrieche ich mich schlecht hinweg hinder D. Feselium, vnd seine Medicinam, wie es nun deren gehet/ so solle es meiner Astrologia auch gehen. Dann alle Wort/ die Feselius auß Salomone wider diese Nachforschung künfftiger ding in genere, als jetzt gesagt/ eynführen wil/ die können in gleichen Terminis auch wider der Medicorum praedictiones eyngeführt werden. Deß Vnglücks deß Menschens ist viel bey jhme/ dann er weiß nicht was gewesen ist (die Historicos darvmb vnverworffen) vnd wer wil jhm sagen/ was werden soll? Warlich das kan jhm der Medicus allein nicht sagen/ so wenig als der Astrologus : vnd bleibt doch Medicina vnd scientia siderum, vnverachtet als welche dannoch etwas vorsehen/ ein jede nach art jhres subiecti. Ob auch gleich kein Mensch den Verstandt (der Weißheit/ vnd deß Vnglücks/ so auff Erden geschicht) finden kan/ aller Werken Gottes/ die vnter der Sonnen geschehen: so suchet man doch in medicina etwas von diesem Verstandt/ vnd von vrsprung der Kranckheiten vnd Landtseuchen/ von Eygenschafften der Werck Gottes/ &c. vnd sucht es nicht vergeblich/ sondern findt doch etwas darvon: deßgleichen man in Astronomia vnd Astrologia auch pfleget. Eiijr
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vnd vnfehlbarlich vorzusagen/ vnnd hierwider ist der König Salomo recht angezogen.
Darnach so werden die weltliche Händel nicht also in specie, sondern wegen einer allgemeinen Gleichheit betrachtet: Als daß etwan ein Jahr kömpt/ da Friedt in aller Welt ist/ etwan ein Mensch ist/ auff welchen das Vnglück mit Hauffen ziehlet/ ein Jahr für das ander: Da man nicht diß oder jenes Vnglück insonderheit/ sondern ins gemein den Zustandt betrachtet/ welcher auß allen Particulariteten erscheinet.
Wann nun Feselius auch diese Generalbetrachtung auß Salomone widerlegen wil/ daß der Mensch hie auff Erden deroselben allerdings kein vorwissenschafft haben köndte: vnd hernach die Astrologiam in specie hiervmb anfallen vnd verwerffen wil/ als ob dieselbe allein sich vmb solche künfftige Sachen bewerbe/ vnd hieran vnrecht thue: so verkrieche ich mich schlecht hinweg hinder D. Feselium, vnd seine Medicinam, wie es nun deren gehet/ so solle es meiner Astrologia auch gehen. Dann alle Wort/ die Feselius auß Salomone wider diese Nachforschung künfftiger ding in genere, als jetzt gesagt/ eynführen wil/ die können in gleichen Terminis auch wider der Medicorum praedictiones eyngeführt werden.
Deß Vnglücks deß Menschens ist viel bey jhme/ dann er weiß nicht was gewesen ist (die Historicos darvmb vnverworffen) vnd wer wil jhm sagen/ was werden soll? Warlich das kan jhm der Medicus allein nicht sagen/ so wenig als der Astrologus : vnd bleibt doch Medicina vnd scientia siderum, vnverachtet als welche dannoch etwas vorsehen/ ein jede nach art jhres subiecti.
Ob auch gleich kein Mensch den Verstandt (der Weißheit/ vnd deß Vnglücks/ so auff Erden geschicht) finden kan/ aller Werken Gottes/ die vnter der Sonnen geschehen: so suchet man doch in medicina etwas von diesem Verstandt/ vnd von vrsprung der Kranckheiten vnd Landtseuchen/ von Eygenschafften der Werck Gottes/ &c. vnd sucht es nicht vergeblich/ sondern findt doch etwas darvon: deßgleichen man in Astronomia vnd Astrologia auch pfleget.
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(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
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