Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.habe. Jch mag jhme nicht nachrechnen/ dann es mich nichts angehet/ weil ich die Erdt lauffen mache. Doch reymen sich seine numeri nicht zusammen. Dann wann Diameter ist/ wie er setzt/ 50. Meylen/ so kan der Vmbkreyß nicht seyn 143. Meylen. Fürs ander/ so spottet er der gantzen Astronomiae, vnnd der Erfahrenheit selber/ machets beydes vngläublich/ daß die Erde/ vnd daß der Himmel vmbgehe/ da doch deren eins seyn muß. Fürs dritte philosophirt er viel vngläublicher dann andere : setzet der gantze Himmel sey durch vnnd durch mit gantz Crystallinen Himmeln oder holen Kugeln außgefüllet. Wann ich vbrige Zeit hette/ wolt ich jetzo außrechnen/ wie viel Centner der gantze Himmel wol halten würde/ wann er lauter Crystall were: damit zu betrachten/ ob auch ein solch plackecht corpus in einer Minuten sechsmalhundert tausent/ in einer secunden oder Pulsschlag zehen tausent Meylen fürüber schiessen köndte. D. Helisaeus Röslinus gibt diese Sach viel leichter an/ sagt nicht/ daß der Himmel mit Crystallinen Kugeln angefüllet/ sondern daß er subtil ohne Matery/ vnnd gleichsam ein lautere Form seye/ zur Bewegung gantz vnnd gar geneygt : Der hat nun seine Antwort empfangen. Jch bleibe bey dem motu terrae, vnd wil jetzo zum vierdten hören/ was Feselius darwider eynbringen wölle. Er sagt mit D. Röslino : 1. Es sey wider die Natur. Jch sage nein darzu: es ist viel weniger wider die Natur/ als daß der Himmel so ein vnbegreiffliche Schnelligkeit haben solle. Besehet hiervmb meine andere Schrifften/ sonderlich die Antwort auff D. Röslini Schreiben. 2. Seye es wider die eusserliche Sinne. Jst wahr/ schadet aber nichts. Besehet abermal mein jetztgemeldte Antwort. Jst es doch auch wider die eusserliche Sinne/ daß der Himmel in einem Pulsschlag zehen tausendt Meylen dahin fliehen solle/ dannoch wirdt es geglaubt. Hiiijv
habe. Jch mag jhme nicht nachrechnen/ dann es mich nichts angehet/ weil ich die Erdt lauffen mache. Doch reymen sich seine numeri nicht zusammen. Dann wann Diameter ist/ wie er setzt/ 50. Meylen/ so kan der Vmbkreyß nicht seyn 143. Meylen. Fürs ander/ so spottet er der gantzen Astronomiae, vnnd der Erfahrenheit selber/ machets beydes vngläublich/ daß die Erde/ vnd daß der Himmel vmbgehe/ da doch deren eins seyn muß. Fürs dritte philosophirt er viel vngläublicher dann andere : setzet der gantze Himmel sey durch vnnd durch mit gantz Crystallinen Himmeln oder holen Kugeln außgefüllet. Wann ich vbrige Zeit hette/ wolt ich jetzo außrechnen/ wie viel Centner der gantze Himmel wol halten würde/ wann er lauter Crystall were: damit zu betrachten/ ob auch ein solch plackecht corpus in einer Minuten sechsmalhundert tausent/ in einer secunden oder Pulsschlag zehen tausent Meylen fürüber schiessen köndte. D. Helisaeus Röslinus gibt diese Sach viel leichter an/ sagt nicht/ daß der Himmel mit Crystallinen Kugeln angefüllet/ sondern daß er subtil ohne Matery/ vnnd gleichsam ein lautere Form seye/ zur Bewegung gantz vnnd gar geneygt : Der hat nun seine Antwort empfangen. Jch bleibe bey dem motu terrae, vnd wil jetzo zum vierdten hören/ was Feselius darwider eynbringen wölle. Er sagt mit D. Röslino : 1. Es sey wider die Natur. Jch sage nein darzu: es ist viel weniger wider die Natur/ als daß der Himmel so ein vnbegreiffliche Schnelligkeit haben solle. Besehet hiervmb meine andere Schrifften/ sonderlich die Antwort auff D. Röslini Schreiben. 2. Seye es wider die eusserliche Sinne. Jst wahr/ schadet aber nichts. Besehet abermal mein jetztgemeldte Antwort. Jst es doch auch wider die eusserliche Sinne/ daß der Himmel in einem Pulsschlag zehen tausendt Meylen dahin fliehen solle/ dannoch wirdt es geglaubt. Hiiijv
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habe. Jch mag jhme nicht nachrechnen/ dann es mich nichts angehet/ weil ich die Erdt lauffen mache.
Doch reymen sich seine numeri nicht zusammen. Dann wann Diameter ist/ wie er setzt/ 50. Meylen/ so kan der Vmbkreyß nicht seyn 143. Meylen. Fürs ander/ so spottet er der gantzen Astronomiae, vnnd der Erfahrenheit selber/ machets beydes vngläublich/ daß die Erde/ vnd daß der Himmel vmbgehe/ da doch deren eins seyn muß.
Fürs dritte philosophirt er viel vngläublicher dann andere : setzet der gantze Himmel sey durch vnnd durch mit gantz Crystallinen Himmeln oder holen Kugeln außgefüllet. Wann ich vbrige Zeit hette/ wolt ich jetzo außrechnen/ wie viel Centner der gantze Himmel wol halten würde/ wann er lauter Crystall were: damit zu betrachten/ ob auch ein solch plackecht corpus in einer Minuten sechsmalhundert tausent/ in einer secunden oder Pulsschlag zehen tausent Meylen fürüber schiessen köndte.
D. Helisaeus Röslinus gibt diese Sach viel leichter an/ sagt nicht/ daß der Himmel mit Crystallinen Kugeln angefüllet/ sondern daß er subtil ohne Matery/ vnnd gleichsam ein lautere Form seye/ zur Bewegung gantz vnnd gar geneygt : Der hat nun seine Antwort empfangen.
Jch bleibe bey dem motu terrae, vnd wil jetzo zum vierdten hören/ was Feselius darwider eynbringen wölle.
Er sagt mit D. Röslino : 1. Es sey wider die Natur. Jch sage nein darzu: es ist viel weniger wider die Natur/ als daß der Himmel so ein vnbegreiffliche Schnelligkeit haben solle. Besehet hiervmb meine andere Schrifften/ sonderlich die Antwort auff D. Röslini Schreiben.
2. Seye es wider die eusserliche Sinne. Jst wahr/ schadet aber nichts. Besehet abermal mein jetztgemeldte Antwort. Jst es doch auch wider die eusserliche Sinne/ daß der Himmel in einem Pulsschlag zehen tausendt Meylen dahin fliehen solle/ dannoch wirdt es geglaubt.
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(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
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