Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.Probirgefässe aus Knochenmehl. Anziehen des Hebelarmes wird der Mönch h in die Capellen-masse eingedrückt, dann wieder gehoben, die Nonne vorgezogen und die Capelle durch Aufdrücken der ersteren auf das Brett l ausgehoben. Die ganze Vorrichtung ist auf einem gut befestig- ten Holzklotz m aufgeschoben, vor welchem der Arbeiter sitzt. Trocknen der Capellen. Die Capellen werden auf Brettern pyramidal aufgestellt und Grösse der Capellen. Zur Beschleunigung des Abtreibens durch unbehinderteren Beispiele. Folgende Beispiele ergeben die Dimensionen von Capellen Oberharzer grosse Erzeapellen1) für mit 6--8 Pro- 1) Auf den Oberharzer Hütten erfolgen aus 1 Zollctr. Knochen.
welcher an Kaufgeld 1/2--1 Thlr., zu brennen 1,3 Ngr. und zu pochen 2,7 Ngr. kostet, an 1600 grosse Erzcapellen; man schlägt in 1 Stunde etwa 100 kleine und 50 grosse Erzcapellen und werden pro 100 Stück zu schlagen resp. 1,9 und 21/2 Ngr. bezahlt. Probirgefässe aus Knochenmehl. Anziehen des Hebelarmes wird der Mönch h in die Capellen-masse eingedrückt, dann wieder gehoben, die Nonne vorgezogen und die Capelle durch Aufdrücken der ersteren auf das Brett l ausgehoben. Die ganze Vorrichtung ist auf einem gut befestig- ten Holzklotz m aufgeschoben, vor welchem der Arbeiter sitzt. Trocknen der Capellen. Die Capellen werden auf Brettern pyramidal aufgestellt und Grösse der Capellen. Zur Beschleunigung des Abtreibens durch unbehinderteren Beispiele. Folgende Beispiele ergeben die Dimensionen von Capellen Oberharzer grosse Erzeapellen1) für mit 6—8 Pro- 1) Auf den Oberharzer Hütten erfolgen aus 1 Zollctr. Knochen.
welcher an Kaufgeld ½—1 Thlr., zu brennen 1,3 Ngr. und zu pochen 2,7 Ngr. kostet, an 1600 grosse Erzcapellen; man schlägt in 1 Stunde etwa 100 kleine und 50 grosse Erzcapellen und werden pro 100 Stück zu schlagen resp. 1,9 und 2½ Ngr. bezahlt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0132" n="94"/><fw place="top" type="header">Probirgefässe aus Knochenmehl.</fw><lb/> Anziehen des Hebelarmes wird der Mönch <hi rendition="#i">h</hi> in die Capellen-<lb/> masse eingedrückt, dann wieder gehoben, die Nonne vorgezogen<lb/> und die Capelle durch Aufdrücken der ersteren auf das Brett <hi rendition="#i">l</hi><lb/> ausgehoben. Die ganze Vorrichtung ist auf einem gut befestig-<lb/> ten Holzklotz <hi rendition="#i">m</hi> aufgeschoben, vor welchem der Arbeiter sitzt.</p><lb/> <note place="left">Trocknen der<lb/> Capellen.</note> <p>Die Capellen werden auf Brettern pyramidal aufgestellt und<lb/> zum langsamen Trocknen mehrere Monate lang in der Nähe des<lb/> Stubenofens getrocknet. Vor dem demnächstigen Gebrauche wer-<lb/> den sie im Muffelofen erst stark ausgeglüht (<hi rendition="#g">abgeäthmet</hi>). Er-<lb/> halten sie dabei Risse, so kann dies herrühren von noch an-<lb/> wesender Feuchtigkeit oder zu grosser Dichtigkeit, auch wohl<lb/> von einem Rückhalt an organischen Stoffen, wenn die Knochen<lb/> etc. schlecht gebrannt worden. Abgeäthmete und wieder kalt<lb/> gewordene Capellen eignen sich wegen ihrer Lockerheit nicht<lb/> weiter zum Gebrauche.</p><lb/> <note place="left">Grösse der<lb/> Capellen.</note> <p>Zur Beschleunigung des Abtreibens durch unbehinderteren<lb/> Luftzutritt giebt man den Capellen mehr Weite, als Höhe. Er-<lb/> stere richtet sich nach der Menge der aufzunehmenden Legirung<lb/> und man nimmt dabei die Erfahrung zum Anhalten, dass gute<lb/> Capellen wenigstens ein ihnen gleiches Gewicht Blei, in Glätte<lb/> verwandelt, aufnehmen können. Sollte eine zu kleine Capelle<lb/> ohne zuvor stattgehabten Metallblick mit Glätte bereits gesättigt<lb/> sein, so kann man dieselbe auf den Boden einer andern umge-<lb/> kippten Capelle stellen, welche letztere dann die folgende Glätte<lb/> noch einsaugt. Zu flache Capellen geben grössere Silberverluste<lb/> wegen stärkerer Einwirkung der Zugluft.</p><lb/> <note place="left">Beispiele.</note> <p>Folgende Beispiele ergeben die Dimensionen von Capellen<lb/> für verschiedene Zwecke:</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Oberharzer grosse Erzeapellen</hi><note place="foot" n="1)">Auf den <hi rendition="#g">Oberharzer Hütten</hi> erfolgen aus 1 Zollctr. Knochen.<lb/> welcher an Kaufgeld ½—1 Thlr., zu brennen 1,3 Ngr. und zu pochen 2,7 Ngr.<lb/> kostet, an 1600 grosse Erzcapellen; man schlägt in 1 Stunde etwa 100 kleine<lb/> und 50 grosse Erzcapellen und werden pro 100 Stück zu schlagen resp. 1,9<lb/> und 2½ Ngr. bezahlt.</note> für mit 6—8 Pro-<lb/> bircentnern à 5 Gramm Kornblei angesottene Proben: äusserer<lb/> Dchm. oben 37, unten 31, lichte Weite 27, ganze Höhe 19, Ver-<lb/> tiefung 12 Mm.; <hi rendition="#g">kleine Erzcapellen</hi> für Bleikönige von 1 Ctr.<lb/> Erz von der Potaschenprobe (3—4 Grm. schwer): äuss. Dchm.<lb/> oben 22, unten 19, lichte Weite 15, ganze Höhe 12, Vertiefung<lb/> 7 Mm.; <hi rendition="#g">Münzcapellen</hi>: äuss. Dchm. oben 26, unten 22, lichte<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0132]
Probirgefässe aus Knochenmehl.
Anziehen des Hebelarmes wird der Mönch h in die Capellen-
masse eingedrückt, dann wieder gehoben, die Nonne vorgezogen
und die Capelle durch Aufdrücken der ersteren auf das Brett l
ausgehoben. Die ganze Vorrichtung ist auf einem gut befestig-
ten Holzklotz m aufgeschoben, vor welchem der Arbeiter sitzt.
Die Capellen werden auf Brettern pyramidal aufgestellt und
zum langsamen Trocknen mehrere Monate lang in der Nähe des
Stubenofens getrocknet. Vor dem demnächstigen Gebrauche wer-
den sie im Muffelofen erst stark ausgeglüht (abgeäthmet). Er-
halten sie dabei Risse, so kann dies herrühren von noch an-
wesender Feuchtigkeit oder zu grosser Dichtigkeit, auch wohl
von einem Rückhalt an organischen Stoffen, wenn die Knochen
etc. schlecht gebrannt worden. Abgeäthmete und wieder kalt
gewordene Capellen eignen sich wegen ihrer Lockerheit nicht
weiter zum Gebrauche.
Zur Beschleunigung des Abtreibens durch unbehinderteren
Luftzutritt giebt man den Capellen mehr Weite, als Höhe. Er-
stere richtet sich nach der Menge der aufzunehmenden Legirung
und man nimmt dabei die Erfahrung zum Anhalten, dass gute
Capellen wenigstens ein ihnen gleiches Gewicht Blei, in Glätte
verwandelt, aufnehmen können. Sollte eine zu kleine Capelle
ohne zuvor stattgehabten Metallblick mit Glätte bereits gesättigt
sein, so kann man dieselbe auf den Boden einer andern umge-
kippten Capelle stellen, welche letztere dann die folgende Glätte
noch einsaugt. Zu flache Capellen geben grössere Silberverluste
wegen stärkerer Einwirkung der Zugluft.
Folgende Beispiele ergeben die Dimensionen von Capellen
für verschiedene Zwecke:
Oberharzer grosse Erzeapellen 1) für mit 6—8 Pro-
bircentnern à 5 Gramm Kornblei angesottene Proben: äusserer
Dchm. oben 37, unten 31, lichte Weite 27, ganze Höhe 19, Ver-
tiefung 12 Mm.; kleine Erzcapellen für Bleikönige von 1 Ctr.
Erz von der Potaschenprobe (3—4 Grm. schwer): äuss. Dchm.
oben 22, unten 19, lichte Weite 15, ganze Höhe 12, Vertiefung
7 Mm.; Münzcapellen: äuss. Dchm. oben 26, unten 22, lichte
1) Auf den Oberharzer Hütten erfolgen aus 1 Zollctr. Knochen.
welcher an Kaufgeld ½—1 Thlr., zu brennen 1,3 Ngr. und zu pochen 2,7 Ngr.
kostet, an 1600 grosse Erzcapellen; man schlägt in 1 Stunde etwa 100 kleine
und 50 grosse Erzcapellen und werden pro 100 Stück zu schlagen resp. 1,9
und 2½ Ngr. bezahlt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |