mit 30--35 % Mehl (bei Kupferproben) und für kräftige Re- ductionen wohl mit noch mehr Mehl angewandt, bei Zinnproben z. B. wasserfreie Soda mit 50 % Mehl. Potasche und Soda müssen mit dem Mehl aufs Innigste zusammengerieben und für Kupferproben völlig schwefelsäurefrei sein.
Man zieht die angeführten Gemenge dem später (S. 126) zu erwähnenden, ganz ebenso wirkenden schwarzen Flusse vor, indem letzterer kostspieliger ist und wegen seiner sehr hygroskopischen Eigenschaften öfters frisch bereitet werden muss, wobei sich brenzliche, übelriechende Gase entwickeln.
Kolophonium etc.
Aehnlich wie Stärkemehl wirkt das theurere Kolophonium, sowie auch fette Oele, Talg, Zucker etc., welche aber bei der Verkohlung sich stark aufblähen und deshalb seltener, zu- weilen wohl noch beim reducirenden Rösten angewandt werden. Nach Berthier reducirten gleiche Mengen folgender Substanzen aus einem Ueberschuss von Glätte: ausgeglühte Holzkohle 32, gewöhnliche Holzkohle 28, Talg 15, Zucker 14,5, gedörrtes Stärke- mehl 13, gewöhnliches Stärkemehl 11 Blei.
Cyankalium.
5) Cyankalium, KCy mit 64,1 K und 35,9 Cy, ein schon bei niedriger Temperatur sehr energisch wirkendes Reductions- mittel, indem sich cyansaures Kali bildet; bei Zinn- und Blei- proben angewandt. Giftig und leicht zerfliesslich.
Weinstein.
6) Weinstein im rohen und gereinigten Zustande (Cremor tartari), K T + H T. Ersterer, welcher sich im Gemenge mit rothen oder grauen Krusten in den Weinfässern absetzt, besitzt eine grössere Reductionskraft als letzterer; bei beiden wirken auch die beim Verkohlen entweichenden kohlenstoffhaltigen Gase und Dämpfe reducirend. Beim Verkohlen des rohen Wein- steins erhält man 35--36 % Rückstand mit 15,5 % Kohle und etwa 4 % kohlensaurem, bei gereinigtem 37--38 % Rückstand mit 7 % Kohle und 6 % kohlensaurem Kalk. Weinstein wirkt kräftiger reducirend, als schwarzer Fluss, giebt aber leicht zu strengflüssige Schlacken und eignet sich deshalb besonders da, wo viel Reductions-, aber wenig Flussmittel erforderlich ist.
Oxydirende Zuschläge.
§. 57. Oxydirende Zuschläge. Als oxydirende Agentien kommen ausser atmosphärischer Luft zur Verwendung:
Kalisalpeter.
1) Kalisalpeter, K N mit 46,56 K und 53,44 N, zur Bereitung von schwarzem, rohem und weissem Fluss (S. 127), als Oxydationsmittel bei der englischen Kupferprobe (Cu2S giebt mit K N je nach der Menge des letzteren metallisches Kupfer
Probirreagentien f. trockne Proben.
mit 30—35 % Mehl (bei Kupferproben) und für kräftige Re- ductionen wohl mit noch mehr Mehl angewandt, bei Zinnproben z. B. wasserfreie Soda mit 50 % Mehl. Potasche und Soda müssen mit dem Mehl aufs Innigste zusammengerieben und für Kupferproben völlig schwefelsäurefrei sein.
Man zieht die angeführten Gemenge dem später (S. 126) zu erwähnenden, ganz ebenso wirkenden schwarzen Flusse vor, indem letzterer kostspieliger ist und wegen seiner sehr hygroskopischen Eigenschaften öfters frisch bereitet werden muss, wobei sich brenzliche, übelriechende Gase entwickeln.
Kolophonium etc.
Aehnlich wie Stärkemehl wirkt das theurere Kolophonium, sowie auch fette Oele, Talg, Zucker etc., welche aber bei der Verkohlung sich stark aufblähen und deshalb seltener, zu- weilen wohl noch beim reducirenden Rösten angewandt werden. Nach Berthier reducirten gleiche Mengen folgender Substanzen aus einem Ueberschuss von Glätte: ausgeglühte Holzkohle 32, gewöhnliche Holzkohle 28, Talg 15, Zucker 14,5, gedörrtes Stärke- mehl 13, gewöhnliches Stärkemehl 11 Blei.
Cyankalium.
5) Cyankalium, KCy mit 64,1 K und 35,9 Cy, ein schon bei niedriger Temperatur sehr energisch wirkendes Reductions- mittel, indem sich cyansaures Kali bildet; bei Zinn- und Blei- proben angewandt. Giftig und leicht zerfliesslich.
Weinstein.
6) Weinstein im rohen und gereinigten Zustande (Cremor tartari), K T + H T. Ersterer, welcher sich im Gemenge mit rothen oder grauen Krusten in den Weinfässern absetzt, besitzt eine grössere Reductionskraft als letzterer; bei beiden wirken auch die beim Verkohlen entweichenden kohlenstoffhaltigen Gase und Dämpfe reducirend. Beim Verkohlen des rohen Wein- steins erhält man 35—36 % Rückstand mit 15,5 % Kohle und etwa 4 % kohlensaurem, bei gereinigtem 37—38 % Rückstand mit 7 % Kohle und 6 % kohlensaurem Kalk. Weinstein wirkt kräftiger reducirend, als schwarzer Fluss, giebt aber leicht zu strengflüssige Schlacken und eignet sich deshalb besonders da, wo viel Reductions-, aber wenig Flussmittel erforderlich ist.
Oxydirende Zuschläge.
§. 57. Oxydirende Zuschläge. Als oxydirende Agentien kommen ausser atmosphärischer Luft zur Verwendung:
Kalisalpeter.
1) Kalisalpeter, K N mit 46,56 K und 53,44 N, zur Bereitung von schwarzem, rohem und weissem Fluss (S. 127), als Oxydationsmittel bei der englischen Kupferprobe (Cu2S giebt mit K N je nach der Menge des letzteren metallisches Kupfer
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Probirreagentien f. trockne Proben.
mit 30—35 % Mehl (bei Kupferproben) und für kräftige Re-
ductionen wohl mit noch mehr Mehl angewandt, bei Zinnproben
z. B. wasserfreie Soda mit 50 % Mehl. Potasche und Soda
müssen mit dem Mehl aufs Innigste zusammengerieben und für
Kupferproben völlig schwefelsäurefrei sein.
Man zieht die angeführten Gemenge dem später (S. 126)
zu erwähnenden, ganz ebenso wirkenden schwarzen Flusse
vor, indem letzterer kostspieliger ist und wegen seiner sehr
hygroskopischen Eigenschaften öfters frisch bereitet werden muss,
wobei sich brenzliche, übelriechende Gase entwickeln.
Aehnlich wie Stärkemehl wirkt das theurere Kolophonium,
sowie auch fette Oele, Talg, Zucker etc., welche aber bei
der Verkohlung sich stark aufblähen und deshalb seltener, zu-
weilen wohl noch beim reducirenden Rösten angewandt werden.
Nach Berthier reducirten gleiche Mengen folgender Substanzen
aus einem Ueberschuss von Glätte: ausgeglühte Holzkohle 32,
gewöhnliche Holzkohle 28, Talg 15, Zucker 14,5, gedörrtes Stärke-
mehl 13, gewöhnliches Stärkemehl 11 Blei.
5) Cyankalium, KCy mit 64,1 K und 35,9 Cy, ein schon
bei niedriger Temperatur sehr energisch wirkendes Reductions-
mittel, indem sich cyansaures Kali bildet; bei Zinn- und Blei-
proben angewandt. Giftig und leicht zerfliesslich.
6) Weinstein im rohen und gereinigten Zustande (Cremor
tartari), K T + H T. Ersterer, welcher sich im Gemenge mit
rothen oder grauen Krusten in den Weinfässern absetzt, besitzt
eine grössere Reductionskraft als letzterer; bei beiden wirken
auch die beim Verkohlen entweichenden kohlenstoffhaltigen
Gase und Dämpfe reducirend. Beim Verkohlen des rohen Wein-
steins erhält man 35—36 % Rückstand mit 15,5 % Kohle und
etwa 4 % kohlensaurem, bei gereinigtem 37—38 % Rückstand
mit 7 % Kohle und 6 % kohlensaurem Kalk. Weinstein wirkt
kräftiger reducirend, als schwarzer Fluss, giebt aber leicht zu
strengflüssige Schlacken und eignet sich deshalb besonders da,
wo viel Reductions-, aber wenig Flussmittel erforderlich ist.
§. 57. Oxydirende Zuschläge. Als oxydirende Agentien kommen
ausser atmosphärischer Luft zur Verwendung:
1) Kalisalpeter, K N mit 46,56 K und 53,44 N, zur
Bereitung von schwarzem, rohem und weissem Fluss (S. 127),
als Oxydationsmittel bei der englischen Kupferprobe (Cu2S giebt
mit K N je nach der Menge des letzteren metallisches Kupfer
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/152>, abgerufen am 27.11.2024.
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