40 Pfd. schwerer, etwa 25 Mm. langer Drahtstift in senkrechter Stellung befindet, unter einer 2 Ctr. schweren Kochsalzdecke im Steinkohlenmuffelofen bei geschlossener Muffelmündung und halbgeöffnetem Luftzuge in mässiger Hitze eingeschmolzen, dann 6--7 Min. lang die Temperatur durch Oeffnen der Muffelmün- dung erniedrigt, nach einem weiteren gleichen Zeitraum bei ge- schlossener Muffel die letzte Hitze gegeben und sobald das leise Knistern aufhört (nach 7--8 Min.), die Proben herausgenommen, nachdem sie im Ganzen etwa 20 Mm. im Ofen gewesen sind.
Müsen. 1) Ein Gemenge von 1 Ctr. Probirgut mit 4 Ctr.Müsen. rohem Fluss (2 Weinstein und 1 Salpeter) wird bei reichen Erzen mit 10--15 % Eisenfeile und bei strengflüssiger Gangart mit 10--15 Pfd. Boraxglas oder 10--15 Pfd. Spatheisenstein versetzt, in einer Bleitute mit Kochsalz bedeckt und entweder in einem gewöhnlichen Zugofen oder einem Zugofen mit Unter- wind (Gebläseofen) geschmolzen. Bei Anwendung des letzteren setzt man 4 Proben ein, füllt mit Holzkohlen, zündet diese von oben an und setzt das Gebläse in Gang, sobald das Prasseln und Zischen in den Tuten aufhört. Die Schmelzung ist nach 15--20 Min. vollendet, wenn das Schäumen der Masse aufge- hört hat.
Der 12--15 Tuten fassende Zugofen wird mit einem Ge- menge von Koks und Holzkohlen gespeist, dieses von oben bei fest verschlossener Zugöffnung angezündet und, wenn dieselbe nach 1 Stunde durchgebrannt sind und die Verpuffung aufge- hört hat, bei geschlossener Einsatzthür und geöffnetem Zuge noch 20--25 Min. lang geschmolzen. Bei gut gerathener Probe lässt sich der König leicht von der Schlacke trennen; geschieht dieses nicht oder sitzt der König höckerig in der Schlacke, so ist das Blei entweder noch nicht völlig aus derselben ausge- schmolzen oder theilweise schon als Oxyd verschlackt (übergaar). Gute. Proben sollen den Bleigehalt um 1--2 % weniger, als die Analyse angeben.
Französische und englische Hütten. Statt PotascheFranzös. und engl. Hütten. verwendet man Soda ohne Kohle, steckt in die Beschickung ent- weder mehrere Nägel mit dem Kopfe nach unten ein, drückt die Beschickung fest an dieselben, streut Borax darüber und giebt eine Kochsalzdecke oder man thut in die Beschickung ein hufeisenförmig gekrümmtes Eisenblech, dessen Schenkel man,
1) Preuss. Ztschr. 1862. X, 176.
§. 76. Niederschlagsprobe in Thontuten.
40 Pfd. schwerer, etwa 25 Mm. langer Drahtstift in senkrechter Stellung befindet, unter einer 2 Ctr. schweren Kochsalzdecke im Steinkohlenmuffelofen bei geschlossener Muffelmündung und halbgeöffnetem Luftzuge in mässiger Hitze eingeschmolzen, dann 6—7 Min. lang die Temperatur durch Oeffnen der Muffelmün- dung erniedrigt, nach einem weiteren gleichen Zeitraum bei ge- schlossener Muffel die letzte Hitze gegeben und sobald das leise Knistern aufhört (nach 7—8 Min.), die Proben herausgenommen, nachdem sie im Ganzen etwa 20 Mm. im Ofen gewesen sind.
Müsen. 1) Ein Gemenge von 1 Ctr. Probirgut mit 4 Ctr.Müsen. rohem Fluss (2 Weinstein und 1 Salpeter) wird bei reichen Erzen mit 10—15 % Eisenfeile und bei strengflüssiger Gangart mit 10—15 Pfd. Boraxglas oder 10—15 Pfd. Spatheisenstein versetzt, in einer Bleitute mit Kochsalz bedeckt und entweder in einem gewöhnlichen Zugofen oder einem Zugofen mit Unter- wind (Gebläseofen) geschmolzen. Bei Anwendung des letzteren setzt man 4 Proben ein, füllt mit Holzkohlen, zündet diese von oben an und setzt das Gebläse in Gang, sobald das Prasseln und Zischen in den Tuten aufhört. Die Schmelzung ist nach 15—20 Min. vollendet, wenn das Schäumen der Masse aufge- hört hat.
Der 12—15 Tuten fassende Zugofen wird mit einem Ge- menge von Koks und Holzkohlen gespeist, dieses von oben bei fest verschlossener Zugöffnung angezündet und, wenn dieselbe nach 1 Stunde durchgebrannt sind und die Verpuffung aufge- hört hat, bei geschlossener Einsatzthür und geöffnetem Zuge noch 20—25 Min. lang geschmolzen. Bei gut gerathener Probe lässt sich der König leicht von der Schlacke trennen; geschieht dieses nicht oder sitzt der König höckerig in der Schlacke, so ist das Blei entweder noch nicht völlig aus derselben ausge- schmolzen oder theilweise schon als Oxyd verschlackt (übergaar). Gute. Proben sollen den Bleigehalt um 1—2 % weniger, als die Analyse angeben.
Französische und englische Hütten. Statt PotascheFranzös. und engl. Hütten. verwendet man Soda ohne Kohle, steckt in die Beschickung ent- weder mehrere Nägel mit dem Kopfe nach unten ein, drückt die Beschickung fest an dieselben, streut Borax darüber und giebt eine Kochsalzdecke oder man thut in die Beschickung ein hufeisenförmig gekrümmtes Eisenblech, dessen Schenkel man,
1) Preuss. Ztschr. 1862. X, 176.
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§. 76. Niederschlagsprobe in Thontuten.
40 Pfd. schwerer, etwa 25 Mm. langer Drahtstift in senkrechter
Stellung befindet, unter einer 2 Ctr. schweren Kochsalzdecke im
Steinkohlenmuffelofen bei geschlossener Muffelmündung und
halbgeöffnetem Luftzuge in mässiger Hitze eingeschmolzen, dann
6—7 Min. lang die Temperatur durch Oeffnen der Muffelmün-
dung erniedrigt, nach einem weiteren gleichen Zeitraum bei ge-
schlossener Muffel die letzte Hitze gegeben und sobald das leise
Knistern aufhört (nach 7—8 Min.), die Proben herausgenommen,
nachdem sie im Ganzen etwa 20 Mm. im Ofen gewesen sind.
Müsen. 1) Ein Gemenge von 1 Ctr. Probirgut mit 4 Ctr.
rohem Fluss (2 Weinstein und 1 Salpeter) wird bei reichen
Erzen mit 10—15 % Eisenfeile und bei strengflüssiger Gangart
mit 10—15 Pfd. Boraxglas oder 10—15 Pfd. Spatheisenstein
versetzt, in einer Bleitute mit Kochsalz bedeckt und entweder
in einem gewöhnlichen Zugofen oder einem Zugofen mit Unter-
wind (Gebläseofen) geschmolzen. Bei Anwendung des letzteren
setzt man 4 Proben ein, füllt mit Holzkohlen, zündet diese von
oben an und setzt das Gebläse in Gang, sobald das Prasseln
und Zischen in den Tuten aufhört. Die Schmelzung ist nach
15—20 Min. vollendet, wenn das Schäumen der Masse aufge-
hört hat.
Müsen.
Der 12—15 Tuten fassende Zugofen wird mit einem Ge-
menge von Koks und Holzkohlen gespeist, dieses von oben bei
fest verschlossener Zugöffnung angezündet und, wenn dieselbe
nach 1 Stunde durchgebrannt sind und die Verpuffung aufge-
hört hat, bei geschlossener Einsatzthür und geöffnetem Zuge
noch 20—25 Min. lang geschmolzen. Bei gut gerathener Probe
lässt sich der König leicht von der Schlacke trennen; geschieht
dieses nicht oder sitzt der König höckerig in der Schlacke, so
ist das Blei entweder noch nicht völlig aus derselben ausge-
schmolzen oder theilweise schon als Oxyd verschlackt (übergaar).
Gute. Proben sollen den Bleigehalt um 1—2 % weniger, als die
Analyse angeben.
Französische und englische Hütten. Statt Potasche
verwendet man Soda ohne Kohle, steckt in die Beschickung ent-
weder mehrere Nägel mit dem Kopfe nach unten ein, drückt
die Beschickung fest an dieselben, streut Borax darüber und
giebt eine Kochsalzdecke oder man thut in die Beschickung ein
hufeisenförmig gekrümmtes Eisenblech, dessen Schenkel man,
Französ. und
engl. Hütten.
1) Preuss. Ztschr. 1862. X, 176.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/197>, abgerufen am 23.11.2024.
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