Windofen muss so niedrig stehen, dass man die Tiegel mit einer Backenzange (Taf. VII. Fig. 130 d) bequem einsetzen kann.
Nachdem die Masse in Fluss gekommen, rührt man sie mit einem eisernen Haken um und entleert den Inhalt des mit der Backenzange herausgenommenen Tiegels in einen Einguss (Taf. VII. Fig. 133), welchen man dann am Griff fasst, erst an der Unterseite, dann ganz in Wasser taucht, umkippt und nach vollständigem Kaltwerden den König entschlackt. Ein Tiegel hält 16--20 Schmelzungen aus.
Genauere Resultate (Ausbringen von 85 % aus reinem Blei- glanz) erhält man, wenn beim Ausgiessen des Bleies die Schlacke mittelst eines Holzstabes im Tiegel zurückgehalten, nochmals mit Soda oder Potasche eingeschmolzen und das dabei noch gesammelte Blei mit dem Hauptkönig verwogen wird. Auch schwenkt man wohl die ihres Inhaltes entleerten Tiegel mit flüssiger Soda aus. Namentlich bei armen Substanzen empfiehlt es sich, die Schlacke nochmals mit Potasche oder Soda einzu- schmelzen und dann auszugiessen. Nach jedem Schmelzen kratzt man den Tiegel mit einem Haken aus, nachdem er wohl zuvor in Wasser theilweise abgekühlt ist, und setzt ihn dann wieder ins Feuer.
Belgien.1). Man verwendet als Beschickungen z. B. 10 Grmm.Belgien. Bleiglanz, 28 Grmm. Soda und 5 Grmm. Borax oder 10 Grmm. Bleiglanz, 10 Grmm. Soda und 10 Grmm. Weinstein bei einer Kochsalzdecke, wo dann das Schmelzen etwas länger dauert. Nach dem Ausgiessen schwenkt man den Tiegel mit flüssiger Soda aus und erhält bis auf 1 % genaue Resultate.
Carthagena. Zur Vermeidung eines Rückhaltes an Blei-Carthagena. granalien in den Schlacken wendet man eine mit 3 konischen Vertiefungen versehene Eisenform an, giebt in jede die noch besonders mit Eisenfeile versehene Beschickung, schiebt die bedeckte Form horizontal auf den Rost, nimmt sie nach ein- getretenem dünnen Flusse heraus und lässt ihren Inhalt, ohne auszugiessen, erkalten.
Tarnowitz. Von anzukaufenden Erzen (S. 158) schmilztTarnowitz. man 50 Gramm mit schwarzem Fluss, Borax und Kochsalzdecke in schmiedeeisernem Tiegel im Windofen. Während diese Proben nicht über 2 % von einander differiren, sind bei der Probe mit
1) B. u. h. Ztg. 1864. S. 56.
Kerl, Probirkunst. 11
§. 76. Niederschlagsprobe in Eisentiegeln.
Windofen muss so niedrig stehen, dass man die Tiegel mit einer Backenzange (Taf. VII. Fig. 130 d) bequem einsetzen kann.
Nachdem die Masse in Fluss gekommen, rührt man sie mit einem eisernen Haken um und entleert den Inhalt des mit der Backenzange herausgenommenen Tiegels in einen Einguss (Taf. VII. Fig. 133), welchen man dann am Griff fasst, erst an der Unterseite, dann ganz in Wasser taucht, umkippt und nach vollständigem Kaltwerden den König entschlackt. Ein Tiegel hält 16—20 Schmelzungen aus.
Genauere Resultate (Ausbringen von 85 % aus reinem Blei- glanz) erhält man, wenn beim Ausgiessen des Bleies die Schlacke mittelst eines Holzstabes im Tiegel zurückgehalten, nochmals mit Soda oder Potasche eingeschmolzen und das dabei noch gesammelte Blei mit dem Hauptkönig verwogen wird. Auch schwenkt man wohl die ihres Inhaltes entleerten Tiegel mit flüssiger Soda aus. Namentlich bei armen Substanzen empfiehlt es sich, die Schlacke nochmals mit Potasche oder Soda einzu- schmelzen und dann auszugiessen. Nach jedem Schmelzen kratzt man den Tiegel mit einem Haken aus, nachdem er wohl zuvor in Wasser theilweise abgekühlt ist, und setzt ihn dann wieder ins Feuer.
Belgien.1). Man verwendet als Beschickungen z. B. 10 Grmm.Belgien. Bleiglanz, 28 Grmm. Soda und 5 Grmm. Borax oder 10 Grmm. Bleiglanz, 10 Grmm. Soda und 10 Grmm. Weinstein bei einer Kochsalzdecke, wo dann das Schmelzen etwas länger dauert. Nach dem Ausgiessen schwenkt man den Tiegel mit flüssiger Soda aus und erhält bis auf 1 % genaue Resultate.
Carthagena. Zur Vermeidung eines Rückhaltes an Blei-Carthagena. granalien in den Schlacken wendet man eine mit 3 konischen Vertiefungen versehene Eisenform an, giebt in jede die noch besonders mit Eisenfeile versehene Beschickung, schiebt die bedeckte Form horizontal auf den Rost, nimmt sie nach ein- getretenem dünnen Flusse heraus und lässt ihren Inhalt, ohne auszugiessen, erkalten.
Tarnowitz. Von anzukaufenden Erzen (S. 158) schmilztTarnowitz. man 50 Gramm mit schwarzem Fluss, Borax und Kochsalzdecke in schmiedeeisernem Tiegel im Windofen. Während diese Proben nicht über 2 % von einander differiren, sind bei der Probe mit
1) B. u. h. Ztg. 1864. S. 56.
Kerl, Probirkunst. 11
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§. 76. Niederschlagsprobe in Eisentiegeln.
Windofen muss so niedrig stehen, dass man die Tiegel mit einer
Backenzange (Taf. VII. Fig. 130 d) bequem einsetzen kann.
Nachdem die Masse in Fluss gekommen, rührt man sie mit
einem eisernen Haken um und entleert den Inhalt des mit
der Backenzange herausgenommenen Tiegels in einen Einguss
(Taf. VII. Fig. 133), welchen man dann am Griff fasst, erst an
der Unterseite, dann ganz in Wasser taucht, umkippt und nach
vollständigem Kaltwerden den König entschlackt. Ein Tiegel
hält 16—20 Schmelzungen aus.
Genauere Resultate (Ausbringen von 85 % aus reinem Blei-
glanz) erhält man, wenn beim Ausgiessen des Bleies die Schlacke
mittelst eines Holzstabes im Tiegel zurückgehalten, nochmals
mit Soda oder Potasche eingeschmolzen und das dabei noch
gesammelte Blei mit dem Hauptkönig verwogen wird. Auch
schwenkt man wohl die ihres Inhaltes entleerten Tiegel mit
flüssiger Soda aus. Namentlich bei armen Substanzen empfiehlt
es sich, die Schlacke nochmals mit Potasche oder Soda einzu-
schmelzen und dann auszugiessen. Nach jedem Schmelzen kratzt
man den Tiegel mit einem Haken aus, nachdem er wohl zuvor
in Wasser theilweise abgekühlt ist, und setzt ihn dann wieder
ins Feuer.
Belgien. 1). Man verwendet als Beschickungen z. B. 10 Grmm.
Bleiglanz, 28 Grmm. Soda und 5 Grmm. Borax oder 10 Grmm.
Bleiglanz, 10 Grmm. Soda und 10 Grmm. Weinstein bei einer
Kochsalzdecke, wo dann das Schmelzen etwas länger dauert.
Nach dem Ausgiessen schwenkt man den Tiegel mit flüssiger
Soda aus und erhält bis auf 1 % genaue Resultate.
Belgien.
Carthagena. Zur Vermeidung eines Rückhaltes an Blei-
granalien in den Schlacken wendet man eine mit 3 konischen
Vertiefungen versehene Eisenform an, giebt in jede die noch
besonders mit Eisenfeile versehene Beschickung, schiebt die
bedeckte Form horizontal auf den Rost, nimmt sie nach ein-
getretenem dünnen Flusse heraus und lässt ihren Inhalt, ohne
auszugiessen, erkalten.
Carthagena.
Tarnowitz. Von anzukaufenden Erzen (S. 158) schmilzt
man 50 Gramm mit schwarzem Fluss, Borax und Kochsalzdecke
in schmiedeeisernem Tiegel im Windofen. Während diese Proben
nicht über 2 % von einander differiren, sind bei der Probe mit
Tarnowitz.
1) B. u. h. Ztg. 1864. S. 56.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/199>, abgerufen am 27.11.2024.
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