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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 79. Schwefelsäureprobe.
des Filters heisses Königswasser, wobei sich der Rückstand vom
Filter ablöst, spritzt denselben durch das durchstossene Filter
in ein Digerirglas, löst in Königswasser auf, dampft mit Schwefel-
säure zur Trockne und verfährt mit der eingetrockneten Masse
weiter wie oben.



3. Kapitel.
Bleiarme geschwefelte Substanzen mit einem grossen Ueber-
schuss von erdigen Bestandtheilen.

§. 80. Allgemeines. Derartige Substanzen, z. B. Fluth-Unsicherheit
der Proben.

after, müssen in grösseren Quantitäten zur Probe angewandt
und mit den kräftigsten Solvirungsmitteln behandelt werden,
wenn man auf trocknem Wege überall ein brauchbares Resultat
erhalten soll. Auch giebt man wohl zur Ansammlung des Bleies
einen Silberzusatz. Durch ein vorsichtiges Schlämmen (S. 18)
des Probirgutes lässt sich zuweilen das Schmelzen vereinfachen.
Im Allgemeinen sind aber alle diese Proben unsicher.

Folgende Methoden sind in Anwendung gebracht:Probir-
methoden.

1) 100 Grmm. Probemehl werden mit 100--150 Grmm. Aetz-
natron und 150--250 Grmm. calcinirter Soda (oder dem ent-
sprechenden Kalisalze) in einem hessischen Tiegel gemengt und
in das Gemenge ein hufeisenförmig gebogenes Eisenblech von
etwa 25 Mm. Breite und 4 Mm. Dicke so eingestreckt, dass seine
Schenkel den Boden berühren, die Krümmung aber aus der Be-
schickung hervorragt. Nachdem bei einer Kochsalzdecke der
Inhalt des Tiegels in einem gut ziehenden Windofen in Fluss
gebracht, bewegt man das Eisen so lange in der Masse umher,
bis sich beim Herausnehmen keine Bleikügelchen mehr daran
wahrnehmen lassen, und wiegt nach dem Erkalten und Ent-
schlacken das ausgeschiedene Blei.

2) Weniger genau ist das Verfahren, 2 Ctr. (10 Grmm.) Probir-
gut mit dem 3--4fachen Potasche und einem Löffelchen voll Borax
in einem hohen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93 a) zu mengen,
30--50 Pfd. feine Silberschnitzeln oder Körnchen darüber zu
vertheilen, bei einer Kochsalzdecke nach Art einer Potaschen-
probe (S. 152) zu schmelzen und dabei nur die erste und letzte
Hitze etwas länger als gewöhnlich dauern zu lassen. Aus dem
Mehrgewicht an Silber erfährt man den Bleigehalt, wenn im

§. 79. Schwefelsäureprobe.
des Filters heisses Königswasser, wobei sich der Rückstand vom
Filter ablöst, spritzt denselben durch das durchstossene Filter
in ein Digerirglas, löst in Königswasser auf, dampft mit Schwefel-
säure zur Trockne und verfährt mit der eingetrockneten Masse
weiter wie oben.



3. Kapitel.
Bleiarme geschwefelte Substanzen mit einem grossen Ueber-
schuss von erdigen Bestandtheilen.

§. 80. Allgemeines. Derartige Substanzen, z. B. Fluth-Unsicherheit
der Proben.

after, müssen in grösseren Quantitäten zur Probe angewandt
und mit den kräftigsten Solvirungsmitteln behandelt werden,
wenn man auf trocknem Wege überall ein brauchbares Resultat
erhalten soll. Auch giebt man wohl zur Ansammlung des Bleies
einen Silberzusatz. Durch ein vorsichtiges Schlämmen (S. 18)
des Probirgutes lässt sich zuweilen das Schmelzen vereinfachen.
Im Allgemeinen sind aber alle diese Proben unsicher.

Folgende Methoden sind in Anwendung gebracht:Probir-
methoden.

1) 100 Grmm. Probemehl werden mit 100—150 Grmm. Aetz-
natron und 150—250 Grmm. calcinirter Soda (oder dem ent-
sprechenden Kalisalze) in einem hessischen Tiegel gemengt und
in das Gemenge ein hufeisenförmig gebogenes Eisenblech von
etwa 25 Mm. Breite und 4 Mm. Dicke so eingestreckt, dass seine
Schenkel den Boden berühren, die Krümmung aber aus der Be-
schickung hervorragt. Nachdem bei einer Kochsalzdecke der
Inhalt des Tiegels in einem gut ziehenden Windofen in Fluss
gebracht, bewegt man das Eisen so lange in der Masse umher,
bis sich beim Herausnehmen keine Bleikügelchen mehr daran
wahrnehmen lassen, und wiegt nach dem Erkalten und Ent-
schlacken das ausgeschiedene Blei.

2) Weniger genau ist das Verfahren, 2 Ctr. (10 Grmm.) Probir-
gut mit dem 3—4fachen Potasche und einem Löffelchen voll Borax
in einem hohen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93 a) zu mengen,
30—50 Pfd. feine Silberschnitzeln oder Körnchen darüber zu
vertheilen, bei einer Kochsalzdecke nach Art einer Potaschen-
probe (S. 152) zu schmelzen und dabei nur die erste und letzte
Hitze etwas länger als gewöhnlich dauern zu lassen. Aus dem
Mehrgewicht an Silber erfährt man den Bleigehalt, wenn im

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[165/0203] §. 79. Schwefelsäureprobe. des Filters heisses Königswasser, wobei sich der Rückstand vom Filter ablöst, spritzt denselben durch das durchstossene Filter in ein Digerirglas, löst in Königswasser auf, dampft mit Schwefel- säure zur Trockne und verfährt mit der eingetrockneten Masse weiter wie oben. 3. Kapitel. Bleiarme geschwefelte Substanzen mit einem grossen Ueber- schuss von erdigen Bestandtheilen. §. 80. Allgemeines. Derartige Substanzen, z. B. Fluth- after, müssen in grösseren Quantitäten zur Probe angewandt und mit den kräftigsten Solvirungsmitteln behandelt werden, wenn man auf trocknem Wege überall ein brauchbares Resultat erhalten soll. Auch giebt man wohl zur Ansammlung des Bleies einen Silberzusatz. Durch ein vorsichtiges Schlämmen (S. 18) des Probirgutes lässt sich zuweilen das Schmelzen vereinfachen. Im Allgemeinen sind aber alle diese Proben unsicher. Unsicherheit der Proben. Folgende Methoden sind in Anwendung gebracht: Probir- methoden. 1) 100 Grmm. Probemehl werden mit 100—150 Grmm. Aetz- natron und 150—250 Grmm. calcinirter Soda (oder dem ent- sprechenden Kalisalze) in einem hessischen Tiegel gemengt und in das Gemenge ein hufeisenförmig gebogenes Eisenblech von etwa 25 Mm. Breite und 4 Mm. Dicke so eingestreckt, dass seine Schenkel den Boden berühren, die Krümmung aber aus der Be- schickung hervorragt. Nachdem bei einer Kochsalzdecke der Inhalt des Tiegels in einem gut ziehenden Windofen in Fluss gebracht, bewegt man das Eisen so lange in der Masse umher, bis sich beim Herausnehmen keine Bleikügelchen mehr daran wahrnehmen lassen, und wiegt nach dem Erkalten und Ent- schlacken das ausgeschiedene Blei. 2) Weniger genau ist das Verfahren, 2 Ctr. (10 Grmm.) Probir- gut mit dem 3—4fachen Potasche und einem Löffelchen voll Borax in einem hohen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93 a) zu mengen, 30—50 Pfd. feine Silberschnitzeln oder Körnchen darüber zu vertheilen, bei einer Kochsalzdecke nach Art einer Potaschen- probe (S. 152) zu schmelzen und dabei nur die erste und letzte Hitze etwas länger als gewöhnlich dauern zu lassen. Aus dem Mehrgewicht an Silber erfährt man den Bleigehalt, wenn im

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/203>, abgerufen am 27.11.2024.