Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 84. Schwefelsäureprobe.
weissen Rückstand, welcher je nach dem Concentrationsgrad und der
Menge der Säure Antimonoxyd, Antimonsäure, antimonsaures An-
timonoxyd und antimonsaures Bleioxyd enthalten kann und beim
Abdampfen mit Schwefelsäure entweder gar nicht oder nur unvoll-
ständig gelöst wird. Derselbe bleibt beim schwefelsaurem Bleioxyd
zurück und macht das daraus ausgeschmolzene Blei antimonhaltig.

In solchem Falle behandelt man 1 Ctr. Probirgut wie ein
antimonhaltiges Erz (S. 164).

3) Zinnhaltige Legirungen oxydirt man durch mässigZinnhaltige
Legirungen.

starke Salpetersäure, verdünnt mit Wasser, filtrirt das entstan-
dene unlösliche, allerdings nicht ganz bleifreie Zinnoxyd ab,
wäscht aus, dampft das Filtrat mit Schwefelsäure zur Trockne
und behandelt die trockne Masse wie bei einer Erzprobe (S. 164)
weiter. Der Rückstand auf dem Filter kann noch auf Zinn
probirt werden.



II. Kupfer.

§. 85. Allgemeines. Es giebt eine grosse Anzahl vonEintheilung d.
Kupferproben.

Kupferproben auf trocknem, gewichts- und massanaly-
tischem
und colorimetrischem Wege von verschiedenem
Werthe. Am zeitraubendsten, kostspieligsten und ungenauesten
sind die Proben auf trocknem Wege, weshalb man dieselben
neuerdings auf Hüttenwerken vielfach durch einfachere und
sicherere Proben auf nassem Wege ersetzt hat.

§. 86. Classification der Kupferproben. Die Aus-Classification
der Kupfer-
proben.

wahl einer Probirmethode hängt theils von dem Kupfergehalt
der Substanz, theils von ihrer chemischen Zusammensetzung ab
und lassen sich in dieser Beziehung die am häufigsten ange-
wandten Methoden wie folgt classificiren:

I. Proben auf trocknem Wege.

Dieselben werden um so ungenauer, je kupferärmer das Probirgut.

A. Substanzen, welche das Kupfer an Schwefel,
Antimon oder Arsen gebunden enthalten
, als: Ku-
pferkies
Cu Fe mit 34,59 Cu; Buntkupfererz mit 56--
58 % Cu als Cu 3 Fe, mit 60--64 % als Cu 9 Fe2 und mit 70 %
als (Cu, Fe)27 Fe; Kupferglanz Cu mit 79,86 Cu; Kupfer-
indig
Cu mit 66,48 Cu; Silberkupferglanz Ag + Cu mit
31,19 Cu und 53,08 Ag; Cuproplumbit Cu + 2 Pb mit

§. 84. Schwefelsäureprobe.
weissen Rückstand, welcher je nach dem Concentrationsgrad und der
Menge der Säure Antimonoxyd, Antimonsäure, antimonsaures An-
timonoxyd und antimonsaures Bleioxyd enthalten kann und beim
Abdampfen mit Schwefelsäure entweder gar nicht oder nur unvoll-
ständig gelöst wird. Derselbe bleibt beim schwefelsaurem Bleioxyd
zurück und macht das daraus ausgeschmolzene Blei antimonhaltig.

In solchem Falle behandelt man 1 Ctr. Probirgut wie ein
antimonhaltiges Erz (S. 164).

3) Zinnhaltige Legirungen oxydirt man durch mässigZinnhaltige
Legirungen.

starke Salpetersäure, verdünnt mit Wasser, filtrirt das entstan-
dene unlösliche, allerdings nicht ganz bleifreie Zinnoxyd ab,
wäscht aus, dampft das Filtrat mit Schwefelsäure zur Trockne
und behandelt die trockne Masse wie bei einer Erzprobe (S. 164)
weiter. Der Rückstand auf dem Filter kann noch auf Zinn
probirt werden.



II. Kupfer.

§. 85. Allgemeines. Es giebt eine grosse Anzahl vonEintheilung d.
Kupferproben.

Kupferproben auf trocknem, gewichts- und massanaly-
tischem
und colorimetrischem Wege von verschiedenem
Werthe. Am zeitraubendsten, kostspieligsten und ungenauesten
sind die Proben auf trocknem Wege, weshalb man dieselben
neuerdings auf Hüttenwerken vielfach durch einfachere und
sicherere Proben auf nassem Wege ersetzt hat.

§. 86. Classification der Kupferproben. Die Aus-Classification
der Kupfer-
proben.

wahl einer Probirmethode hängt theils von dem Kupfergehalt
der Substanz, theils von ihrer chemischen Zusammensetzung ab
und lassen sich in dieser Beziehung die am häufigsten ange-
wandten Methoden wie folgt classificiren:

I. Proben auf trocknem Wege.

Dieselben werden um so ungenauer, je kupferärmer das Probirgut.

A. Substanzen, welche das Kupfer an Schwefel,
Antimon oder Arsen gebunden enthalten
, als: Ku-
pferkies
Cu Fe mit 34,59 Cu; Buntkupfererz mit 56—
58 % Cu als Cu 3 Fe, mit 60—64 % als Cu 9 Fe2 und mit 70 %
als (Cu, Fe)27 Fe; Kupferglanz Cu mit 79,86 Cu; Kupfer-
indig
Cu mit 66,48 Cu; Silberkupferglanz Ag + Cu mit
31,19 Cu und 53,08 Ag; Cuproplumbit Cu + 2 Pb mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0207" n="169"/><fw place="top" type="header">§. 84. Schwefelsäureprobe.</fw><lb/>
weissen Rückstand, welcher je nach dem Concentrationsgrad und der<lb/>
Menge der Säure Antimonoxyd, Antimonsäure, antimonsaures An-<lb/>
timonoxyd und antimonsaures Bleioxyd enthalten kann und beim<lb/>
Abdampfen mit Schwefelsäure entweder gar nicht oder nur unvoll-<lb/>
ständig gelöst wird. Derselbe bleibt beim schwefelsaurem Bleioxyd<lb/>
zurück und macht das daraus ausgeschmolzene Blei antimonhaltig.</p><lb/>
            <p>In solchem Falle behandelt man 1 Ctr. Probirgut wie ein<lb/>
antimonhaltiges Erz (S. 164).</p><lb/>
            <p>3) <hi rendition="#g">Zinnhaltige Legirungen</hi> oxydirt man durch mässig<note place="right">Zinnhaltige<lb/>
Legirungen.</note><lb/>
starke Salpetersäure, verdünnt mit Wasser, filtrirt das entstan-<lb/>
dene unlösliche, allerdings nicht ganz bleifreie Zinnoxyd ab,<lb/>
wäscht aus, dampft das Filtrat mit Schwefelsäure zur Trockne<lb/>
und behandelt die trockne Masse wie bei einer Erzprobe (S. 164)<lb/>
weiter. Der Rückstand auf dem Filter kann noch auf Zinn<lb/>
probirt werden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">II. Kupfer.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§. 85. Allgemeines.</hi> Es giebt eine grosse Anzahl von<note place="right">Eintheilung d.<lb/>
Kupferproben.</note><lb/>
Kupferproben auf <hi rendition="#g">trocknem, gewichts</hi>- und <hi rendition="#g">massanaly-<lb/>
tischem</hi> und <hi rendition="#g">colorimetrischem Wege</hi> von verschiedenem<lb/>
Werthe. Am zeitraubendsten, kostspieligsten und ungenauesten<lb/>
sind die Proben auf trocknem Wege, weshalb man dieselben<lb/>
neuerdings auf Hüttenwerken vielfach durch einfachere und<lb/>
sicherere Proben auf nassem Wege ersetzt hat.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§. 86.</hi><hi rendition="#g">Classification der Kupferproben</hi>. Die Aus-<note place="right">Classification<lb/>
der Kupfer-<lb/>
proben.</note><lb/>
wahl einer Probirmethode hängt theils von dem Kupfergehalt<lb/>
der Substanz, theils von ihrer chemischen Zusammensetzung ab<lb/>
und lassen sich in dieser Beziehung die am häufigsten ange-<lb/>
wandten Methoden wie folgt classificiren:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#i">I. Proben auf trocknem Wege</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p>Dieselben werden um so ungenauer, je kupferärmer das Probirgut.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">A</hi>. <hi rendition="#g">Substanzen, welche das Kupfer an Schwefel,<lb/>
Antimon oder Arsen gebunden enthalten</hi>, als: <hi rendition="#g">Ku-<lb/>
pferkies</hi> Cu Fe mit 34,59 Cu; <hi rendition="#g">Buntkupfererz</hi> mit 56&#x2014;<lb/>
58 % Cu als Cu <hi rendition="#sup">3</hi> Fe, mit 60&#x2014;64 % als Cu <hi rendition="#sup">9</hi> Fe<hi rendition="#sup">2</hi> und mit 70 %<lb/>
als (Cu, Fe)<hi rendition="#sup">27</hi> Fe; <hi rendition="#g">Kupferglanz</hi> Cu mit 79,86 Cu; <hi rendition="#g">Kupfer-<lb/>
indig</hi> Cu mit 66,48 Cu; <hi rendition="#g">Silberkupferglanz</hi> Ag + Cu mit<lb/>
31,19 Cu und 53,08 Ag; <hi rendition="#g">Cuproplumbit</hi> Cu + 2 Pb mit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0207] §. 84. Schwefelsäureprobe. weissen Rückstand, welcher je nach dem Concentrationsgrad und der Menge der Säure Antimonoxyd, Antimonsäure, antimonsaures An- timonoxyd und antimonsaures Bleioxyd enthalten kann und beim Abdampfen mit Schwefelsäure entweder gar nicht oder nur unvoll- ständig gelöst wird. Derselbe bleibt beim schwefelsaurem Bleioxyd zurück und macht das daraus ausgeschmolzene Blei antimonhaltig. In solchem Falle behandelt man 1 Ctr. Probirgut wie ein antimonhaltiges Erz (S. 164). 3) Zinnhaltige Legirungen oxydirt man durch mässig starke Salpetersäure, verdünnt mit Wasser, filtrirt das entstan- dene unlösliche, allerdings nicht ganz bleifreie Zinnoxyd ab, wäscht aus, dampft das Filtrat mit Schwefelsäure zur Trockne und behandelt die trockne Masse wie bei einer Erzprobe (S. 164) weiter. Der Rückstand auf dem Filter kann noch auf Zinn probirt werden. Zinnhaltige Legirungen. II. Kupfer. §. 85. Allgemeines. Es giebt eine grosse Anzahl von Kupferproben auf trocknem, gewichts- und massanaly- tischem und colorimetrischem Wege von verschiedenem Werthe. Am zeitraubendsten, kostspieligsten und ungenauesten sind die Proben auf trocknem Wege, weshalb man dieselben neuerdings auf Hüttenwerken vielfach durch einfachere und sicherere Proben auf nassem Wege ersetzt hat. Eintheilung d. Kupferproben. §. 86. Classification der Kupferproben. Die Aus- wahl einer Probirmethode hängt theils von dem Kupfergehalt der Substanz, theils von ihrer chemischen Zusammensetzung ab und lassen sich in dieser Beziehung die am häufigsten ange- wandten Methoden wie folgt classificiren: Classification der Kupfer- proben. I. Proben auf trocknem Wege. Dieselben werden um so ungenauer, je kupferärmer das Probirgut. A. Substanzen, welche das Kupfer an Schwefel, Antimon oder Arsen gebunden enthalten, als: Ku- pferkies Cu Fe mit 34,59 Cu; Buntkupfererz mit 56— 58 % Cu als Cu 3 Fe, mit 60—64 % als Cu 9 Fe2 und mit 70 % als (Cu, Fe)27 Fe; Kupferglanz Cu mit 79,86 Cu; Kupfer- indig Cu mit 66,48 Cu; Silberkupferglanz Ag + Cu mit 31,19 Cu und 53,08 Ag; Cuproplumbit Cu + 2 Pb mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/207
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/207>, abgerufen am 27.11.2024.