Bei Anwesenheit von Antimon und Arsen röstet man scharf ab, zuletzt unter Zusatz von Koks- oder Anthracitpulver. Fehlt es dann im Röstgut an Eisen und Schwefel, so giebt man passende Zuschläge davon. Ein unangenehmer Bestandtheil ist Bleiglanz, indem selbst bei länger fortgesetzter Röstung, wobei leicht Sinterung eintritt, das Blei beim demnächstigen Schmelzen weniger in die Schlacke, als in den Stein geht. Durch Zusatz von etwas Eisen beim Rohschmelzen lässt sich kupferhaltiges Blei aus- scheiden; es muss aber hinreichend Schwefeleisen in der Probe sein.
2) Schmelzen auf Rohstein. Zur Verschlackung derRohstein- Schmelzen. Erden und der beim Rösten gebildeten fremden Metalloxyde, sowie zur Ansammlung des Kupfers in einem Stein mit 40--60, durchschnittlich 50 % Kupfer mengt man das Röstgut in dem Tiegel, worin die Röstung geschah, mit 200--250 Grain trocknem Borax, 200 Grain Aetzkalk, 200 Gr. Flussspath, 150 Gr. Glas und etwa 50--100 Gr. Quarz, letztere beiden zum Schutz der Tiegel gegen Corrosion, namentlich wenn viel Schwefelkies vorhanden war und stärker geröstet werden musste. Oben auf kommt eine Kochsalzdecke. Gewöhnlich misst man die Reagen- tien nur in einem etwa 34 Mm. weiten, flachen Löffel und nimmt dann 11/4 Löffel Borax, 1 Löffel Flussspath, 1 Löffel Aetzkalk, 1/2 Löffel Glas und 1/4 Löffel Quarz. Zum Schmelzen von 4 Proben dienen etwas engere Oefen, als beim Rösten, z. B. von 46 Cm. Tiefe, 20 Cm. Breite und 25 Cm. Länge. Man lässt die mit einer rostartig durchbrochenen Schaufel aufgegebenen, bis nahe an den Fuchs reichenden Koks vollständig durch- glühen, erzeugt durch Wegnehmen einzelner Stücke davon Löcher zur Aufnahme des Tiegels, wirft auf deren Sohle ein Stück kalten Koks, setzt den Tiegel darauf und umgiebt ihn ebenfalls mit kalten Koks, wenn die Erze vorher geröstet waren. Wollte man die Tiegel bei solchem Erz gleich in die volle Gluth bringen, so würden sie leicht reissen. Ist bei bedecktem Windofen die Masse nach etwa 20 Min. in Fluss gekommen, so fügt man zur bessern Ansammlung der Steintheilchen aus einer gestielten Mengkapsel (Taf. VI. Fig. 126 b) noch etwas Fluss hinzu, be- stehend aus 1 Löffel voll Kalk, 1 Löffel voll eines Gemenges von 2 Thln. Flussspath und 11/2 Thl. Borax und nach Bedürf- niss Salpeter oder schwefelhaltige Substanzen, um einen weder zu kupferreichen, noch zu kupferarmen Stein zu erhalten, welcher in beiden Fällen schlechter röstet. Zu arme, also schwefelreiche Beschickungen erhalten einen Salpeterzusatz (etwa 1/2 Löffel voll),
Englische Probe. §. 93. Verfahren.
Bei Anwesenheit von Antimon und Arsen röstet man scharf ab, zuletzt unter Zusatz von Koks- oder Anthracitpulver. Fehlt es dann im Röstgut an Eisen und Schwefel, so giebt man passende Zuschläge davon. Ein unangenehmer Bestandtheil ist Bleiglanz, indem selbst bei länger fortgesetzter Röstung, wobei leicht Sinterung eintritt, das Blei beim demnächstigen Schmelzen weniger in die Schlacke, als in den Stein geht. Durch Zusatz von etwas Eisen beim Rohschmelzen lässt sich kupferhaltiges Blei aus- scheiden; es muss aber hinreichend Schwefeleisen in der Probe sein.
2) Schmelzen auf Rohstein. Zur Verschlackung derRohstein- Schmelzen. Erden und der beim Rösten gebildeten fremden Metalloxyde, sowie zur Ansammlung des Kupfers in einem Stein mit 40—60, durchschnittlich 50 % Kupfer mengt man das Röstgut in dem Tiegel, worin die Röstung geschah, mit 200—250 Grain trocknem Borax, 200 Grain Aetzkalk, 200 Gr. Flussspath, 150 Gr. Glas und etwa 50—100 Gr. Quarz, letztere beiden zum Schutz der Tiegel gegen Corrosion, namentlich wenn viel Schwefelkies vorhanden war und stärker geröstet werden musste. Oben auf kommt eine Kochsalzdecke. Gewöhnlich misst man die Reagen- tien nur in einem etwa 34 Mm. weiten, flachen Löffel und nimmt dann 1¼ Löffel Borax, 1 Löffel Flussspath, 1 Löffel Aetzkalk, ½ Löffel Glas und ¼ Löffel Quarz. Zum Schmelzen von 4 Proben dienen etwas engere Oefen, als beim Rösten, z. B. von 46 Cm. Tiefe, 20 Cm. Breite und 25 Cm. Länge. Man lässt die mit einer rostartig durchbrochenen Schaufel aufgegebenen, bis nahe an den Fuchs reichenden Koks vollständig durch- glühen, erzeugt durch Wegnehmen einzelner Stücke davon Löcher zur Aufnahme des Tiegels, wirft auf deren Sohle ein Stück kalten Koks, setzt den Tiegel darauf und umgiebt ihn ebenfalls mit kalten Koks, wenn die Erze vorher geröstet waren. Wollte man die Tiegel bei solchem Erz gleich in die volle Gluth bringen, so würden sie leicht reissen. Ist bei bedecktem Windofen die Masse nach etwa 20 Min. in Fluss gekommen, so fügt man zur bessern Ansammlung der Steintheilchen aus einer gestielten Mengkapsel (Taf. VI. Fig. 126 b) noch etwas Fluss hinzu, be- stehend aus 1 Löffel voll Kalk, 1 Löffel voll eines Gemenges von 2 Thln. Flussspath und 1½ Thl. Borax und nach Bedürf- niss Salpeter oder schwefelhaltige Substanzen, um einen weder zu kupferreichen, noch zu kupferarmen Stein zu erhalten, welcher in beiden Fällen schlechter röstet. Zu arme, also schwefelreiche Beschickungen erhalten einen Salpeterzusatz (etwa ½ Löffel voll),
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[191/0229]
Englische Probe. §. 93. Verfahren.
Bei Anwesenheit von Antimon und Arsen röstet man
scharf ab, zuletzt unter Zusatz von Koks- oder Anthracitpulver.
Fehlt es dann im Röstgut an Eisen und Schwefel, so giebt man
passende Zuschläge davon. Ein unangenehmer Bestandtheil ist
Bleiglanz, indem selbst bei länger fortgesetzter Röstung, wobei
leicht Sinterung eintritt, das Blei beim demnächstigen Schmelzen
weniger in die Schlacke, als in den Stein geht. Durch Zusatz von
etwas Eisen beim Rohschmelzen lässt sich kupferhaltiges Blei aus-
scheiden; es muss aber hinreichend Schwefeleisen in der Probe sein.
2) Schmelzen auf Rohstein. Zur Verschlackung der
Erden und der beim Rösten gebildeten fremden Metalloxyde,
sowie zur Ansammlung des Kupfers in einem Stein mit 40—60,
durchschnittlich 50 % Kupfer mengt man das Röstgut in dem
Tiegel, worin die Röstung geschah, mit 200—250 Grain trocknem
Borax, 200 Grain Aetzkalk, 200 Gr. Flussspath, 150 Gr. Glas
und etwa 50—100 Gr. Quarz, letztere beiden zum Schutz der
Tiegel gegen Corrosion, namentlich wenn viel Schwefelkies
vorhanden war und stärker geröstet werden musste. Oben auf
kommt eine Kochsalzdecke. Gewöhnlich misst man die Reagen-
tien nur in einem etwa 34 Mm. weiten, flachen Löffel und nimmt
dann 1¼ Löffel Borax, 1 Löffel Flussspath, 1 Löffel Aetzkalk,
½ Löffel Glas und ¼ Löffel Quarz. Zum Schmelzen von 4
Proben dienen etwas engere Oefen, als beim Rösten, z. B.
von 46 Cm. Tiefe, 20 Cm. Breite und 25 Cm. Länge. Man
lässt die mit einer rostartig durchbrochenen Schaufel aufgegebenen,
bis nahe an den Fuchs reichenden Koks vollständig durch-
glühen, erzeugt durch Wegnehmen einzelner Stücke davon Löcher
zur Aufnahme des Tiegels, wirft auf deren Sohle ein Stück
kalten Koks, setzt den Tiegel darauf und umgiebt ihn ebenfalls
mit kalten Koks, wenn die Erze vorher geröstet waren. Wollte
man die Tiegel bei solchem Erz gleich in die volle Gluth bringen,
so würden sie leicht reissen. Ist bei bedecktem Windofen die
Masse nach etwa 20 Min. in Fluss gekommen, so fügt man zur
bessern Ansammlung der Steintheilchen aus einer gestielten
Mengkapsel (Taf. VI. Fig. 126 b) noch etwas Fluss hinzu, be-
stehend aus 1 Löffel voll Kalk, 1 Löffel voll eines Gemenges
von 2 Thln. Flussspath und 1½ Thl. Borax und nach Bedürf-
niss Salpeter oder schwefelhaltige Substanzen, um einen weder
zu kupferreichen, noch zu kupferarmen Stein zu erhalten, welcher
in beiden Fällen schlechter röstet. Zu arme, also schwefelreiche
Beschickungen erhalten einen Salpeterzusatz (etwa ½ Löffel voll),
Rohstein-
Schmelzen.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/229>, abgerufen am 04.12.2024.
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