setzt -- oder man vertheilt das Steinpulver auf mehrere Röst- scherben und röstet unter der Muffel unter wiederholtem Auf- reiben und Einmengen von jedesmal etwa 20 Grain Anthracit- pulver. Qualmen die Proben nicht mehr, so giebt man zur Zer- legung der schwefelsauren Salze noch eine Hitze oder mengt besser kohlensaures Ammoniak ein.
Schwarz- machen.
4) Schwarzkupferschmelzen. Man mengt den gerö- steten Stein im Röstgefäss mit 50--150 Grain Soda, 50--150 Gr. Weinstein (oder 15--20 Gr. Kohlenpulver) und 20--30 Gr. Borax oder mit 50--200 Gr. Weinstein, 10--50 Gr. Salpeter und 20--30 Gr. Borax oder am häufigsten mit 1/4 Löffel Sal- peter, 1/3 --1/2 Löffel Borax und 2 Löffel Weinstein und giebt eine Decke von feingeriebenem Kochsalz, wozu man nach 10 Min., wenn Alles in Fluss ist, noch etwas weissen Fluss hinzu- fügt, falls die Schlacke sehr unruhig fliesst, was ein Beweis von einer grösseren Menge Unreinigkeiten, namentlich von Eisen ist.
Man giesst in einen Einguss aus, kühlt wie vorhin ab, ent- schlackt nach dem Erkalten die Masse und hebt die Schlacke zum Umschmelzen auf. Es entstehen leicht kupferhaltige Schlacken bei Mangel an Kohle, zu viel Borax, zu niedriger oder zu hoher Schmelztemperatur oder wenn das Kupfer längere Zeit flüssig geblieben ist und sich dabei oxydirt hat.
Oxydirten und gesäuerten Erzen und Producten setzt man ausser obigen Zuschlägen noch 20--30 Grain Kalk und Eisenoxyd zu, wenn diese Körper im Probirgute fehlen, wo sich dann der oberflächlich glatte und meist convexe, auf dem Bruche feinkörnige, matte, grauliche bis kupferrothe König gut von der Schlacke trennen lässt. Fremde Metalle verändern die Farbe in ein helleres Grau und machen den König bald weicher (Blei), bald härter (Eisen, Antimon, Arsen, Zinn). Bei unvoll- ständiger Röstung ist der zu verwerfende König mit einer dunklen Steinschicht überdeckt. Ein Bleigehalt vermehrt die Kupfer- verschlackung.
Schwarz- kupfer- Waschen.
5) Waschen des Schwarzkupfers. Zur theilweisen Entfernung fremder Substanzen durch Verschlackung thut man den König nebst 1 Löffel voll weissem Fluss und 1 Löffel voll feingeriebenem Kochsalz (zu grobes erzeugt ein Spritzen) in eine gestielte Mengkapsel und aus dieser in den starkglühenden Schwarzkupfer-Schmelztiegel, giesst die gutgeschmolzene Masse nach 5--8 Min., wenn Tiegel und Schlacke gleiche Farbe haben,
II. Kupfer. Trockne Proben.
setzt — oder man vertheilt das Steinpulver auf mehrere Röst- scherben und röstet unter der Muffel unter wiederholtem Auf- reiben und Einmengen von jedesmal etwa 20 Grain Anthracit- pulver. Qualmen die Proben nicht mehr, so giebt man zur Zer- legung der schwefelsauren Salze noch eine Hitze oder mengt besser kohlensaures Ammoniak ein.
Schwarz- machen.
4) Schwarzkupferschmelzen. Man mengt den gerö- steten Stein im Röstgefäss mit 50—150 Grain Soda, 50—150 Gr. Weinstein (oder 15—20 Gr. Kohlenpulver) und 20—30 Gr. Borax oder mit 50—200 Gr. Weinstein, 10—50 Gr. Salpeter und 20—30 Gr. Borax oder am häufigsten mit ¼ Löffel Sal- peter, ⅓—½ Löffel Borax und 2 Löffel Weinstein und giebt eine Decke von feingeriebenem Kochsalz, wozu man nach 10 Min., wenn Alles in Fluss ist, noch etwas weissen Fluss hinzu- fügt, falls die Schlacke sehr unruhig fliesst, was ein Beweis von einer grösseren Menge Unreinigkeiten, namentlich von Eisen ist.
Man giesst in einen Einguss aus, kühlt wie vorhin ab, ent- schlackt nach dem Erkalten die Masse und hebt die Schlacke zum Umschmelzen auf. Es entstehen leicht kupferhaltige Schlacken bei Mangel an Kohle, zu viel Borax, zu niedriger oder zu hoher Schmelztemperatur oder wenn das Kupfer längere Zeit flüssig geblieben ist und sich dabei oxydirt hat.
Oxydirten und gesäuerten Erzen und Producten setzt man ausser obigen Zuschlägen noch 20—30 Grain Kalk und Eisenoxyd zu, wenn diese Körper im Probirgute fehlen, wo sich dann der oberflächlich glatte und meist convexe, auf dem Bruche feinkörnige, matte, grauliche bis kupferrothe König gut von der Schlacke trennen lässt. Fremde Metalle verändern die Farbe in ein helleres Grau und machen den König bald weicher (Blei), bald härter (Eisen, Antimon, Arsen, Zinn). Bei unvoll- ständiger Röstung ist der zu verwerfende König mit einer dunklen Steinschicht überdeckt. Ein Bleigehalt vermehrt die Kupfer- verschlackung.
Schwarz- kupfer- Waschen.
5) Waschen des Schwarzkupfers. Zur theilweisen Entfernung fremder Substanzen durch Verschlackung thut man den König nebst 1 Löffel voll weissem Fluss und 1 Löffel voll feingeriebenem Kochsalz (zu grobes erzeugt ein Spritzen) in eine gestielte Mengkapsel und aus dieser in den starkglühenden Schwarzkupfer-Schmelztiegel, giesst die gutgeschmolzene Masse nach 5—8 Min., wenn Tiegel und Schlacke gleiche Farbe haben,
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II. Kupfer. Trockne Proben.
setzt — oder man vertheilt das Steinpulver auf mehrere Röst-
scherben und röstet unter der Muffel unter wiederholtem Auf-
reiben und Einmengen von jedesmal etwa 20 Grain Anthracit-
pulver. Qualmen die Proben nicht mehr, so giebt man zur Zer-
legung der schwefelsauren Salze noch eine Hitze oder mengt
besser kohlensaures Ammoniak ein.
4) Schwarzkupferschmelzen. Man mengt den gerö-
steten Stein im Röstgefäss mit 50—150 Grain Soda, 50—150 Gr.
Weinstein (oder 15—20 Gr. Kohlenpulver) und 20—30 Gr.
Borax oder mit 50—200 Gr. Weinstein, 10—50 Gr. Salpeter
und 20—30 Gr. Borax oder am häufigsten mit ¼ Löffel Sal-
peter, ⅓—½ Löffel Borax und 2 Löffel Weinstein und giebt
eine Decke von feingeriebenem Kochsalz, wozu man nach 10
Min., wenn Alles in Fluss ist, noch etwas weissen Fluss hinzu-
fügt, falls die Schlacke sehr unruhig fliesst, was ein Beweis von
einer grösseren Menge Unreinigkeiten, namentlich von Eisen ist.
Man giesst in einen Einguss aus, kühlt wie vorhin ab, ent-
schlackt nach dem Erkalten die Masse und hebt die Schlacke
zum Umschmelzen auf. Es entstehen leicht kupferhaltige Schlacken
bei Mangel an Kohle, zu viel Borax, zu niedriger oder zu hoher
Schmelztemperatur oder wenn das Kupfer längere Zeit flüssig
geblieben ist und sich dabei oxydirt hat.
Oxydirten und gesäuerten Erzen und Producten setzt
man ausser obigen Zuschlägen noch 20—30 Grain Kalk und
Eisenoxyd zu, wenn diese Körper im Probirgute fehlen, wo sich
dann der oberflächlich glatte und meist convexe, auf dem Bruche
feinkörnige, matte, grauliche bis kupferrothe König gut von der
Schlacke trennen lässt. Fremde Metalle verändern die Farbe
in ein helleres Grau und machen den König bald weicher (Blei),
bald härter (Eisen, Antimon, Arsen, Zinn). Bei unvoll-
ständiger Röstung ist der zu verwerfende König mit einer dunklen
Steinschicht überdeckt. Ein Bleigehalt vermehrt die Kupfer-
verschlackung.
5) Waschen des Schwarzkupfers. Zur theilweisen
Entfernung fremder Substanzen durch Verschlackung thut man
den König nebst 1 Löffel voll weissem Fluss und 1 Löffel voll
feingeriebenem Kochsalz (zu grobes erzeugt ein Spritzen) in eine
gestielte Mengkapsel und aus dieser in den starkglühenden
Schwarzkupfer-Schmelztiegel, giesst die gutgeschmolzene Masse
nach 5—8 Min., wenn Tiegel und Schlacke gleiche Farbe haben,
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/232>, abgerufen am 04.12.2024.
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