man lässt den König so weit erkalten, dass er keine Anlaut- farben mehr bekommt, und thut einen Tropfen Wasser darauf, worauf er leicht zu zerbrechen ist.
Zum Halten der Könige, Schlacken etc. dient eine stäh- lerne oder kupferne Zange (Taf. VI. Fig. 123 a).
Hat man mehrere Könige, so legt man jeden in einen kleineren, zu seiner demnächstigen Schmelzung bestimmten Tiegel (Taf. VI. Fig. 90 b), numerirt die Tiegel mit Röthel und versieht jeden derselben äusserlich noch mit zweierlei Zeichen oben und unten. Das eine Zeichen soll den nach dem Aussehen des Königs taxirten Kupfergehalt desselben angeben, um danach beim nach- folgenden Steinschmelzen die zu nehmende Salpetermenge zu normiren, und bedient man sich dazu nachstehender Symbole mit darunter gesetztem, dadurch bezeichnetem Kupfergehalt:
[Tabelle]
Das zweite Symbol bezeichnet die taxirte Grösse des Steins und, da diese von dem Kupfergehalt des Erzes wesentlich ab- hängt, zugleich auch den muthmasslichen Kupfergehalt des Erzes, um danach demnächst beim Steinschmelzen die anzuwen- dende Weinsteinmenge abschätzen zu können, welche mit der Grösse des Steins wächst. Nachstehende Symbole mit den sie bezeichnenden procentalen Kupfererzgehalten darunter sind üblich:
[Tabelle]
Danach bezeichnet z. B.
[Tabelle]
das Erz Nr. 2 mit 50--55 % Kupfer im Stein und 20 % Kupfer im Erz. Bei einem Antimon- und Arsengehalt macht man den Stein möglichst reich, z. B. 65 procentig.
Gerade die Taxation dieser Gehalte nach dem Augenmasse erfordert eine bedeutende Uebung.
3) Rösten des Rohsteins. Die Rohsteinkönige werdenRohstein- röstung. in einem messingnen Mörser mit Schliessdeckel und oberhalb desselben um das Pistell gelegtem Handtuche zur Verhütung des Stäubens feingestossen und entweder im Tiegel im Wind- ofen geröstet, indem man zu Anfang fortwährend 15--20 Min. lang rührt, dann seltener und die Röstung 1/2--1 Stunde fort-
Kerl, Probirkunst. 13
Englische Probe. §. 93. Verfahren.
man lässt den König so weit erkalten, dass er keine Anlaut- farben mehr bekommt, und thut einen Tropfen Wasser darauf, worauf er leicht zu zerbrechen ist.
Zum Halten der Könige, Schlacken etc. dient eine stäh- lerne oder kupferne Zange (Taf. VI. Fig. 123 a).
Hat man mehrere Könige, so legt man jeden in einen kleineren, zu seiner demnächstigen Schmelzung bestimmten Tiegel (Taf. VI. Fig. 90 b), numerirt die Tiegel mit Röthel und versieht jeden derselben äusserlich noch mit zweierlei Zeichen oben und unten. Das eine Zeichen soll den nach dem Aussehen des Königs taxirten Kupfergehalt desselben angeben, um danach beim nach- folgenden Steinschmelzen die zu nehmende Salpetermenge zu normiren, und bedient man sich dazu nachstehender Symbole mit darunter gesetztem, dadurch bezeichnetem Kupfergehalt:
[Tabelle]
Das zweite Symbol bezeichnet die taxirte Grösse des Steins und, da diese von dem Kupfergehalt des Erzes wesentlich ab- hängt, zugleich auch den muthmasslichen Kupfergehalt des Erzes, um danach demnächst beim Steinschmelzen die anzuwen- dende Weinsteinmenge abschätzen zu können, welche mit der Grösse des Steins wächst. Nachstehende Symbole mit den sie bezeichnenden procentalen Kupfererzgehalten darunter sind üblich:
[Tabelle]
Danach bezeichnet z. B.
[Tabelle]
das Erz Nr. 2 mit 50—55 % Kupfer im Stein und 20 % Kupfer im Erz. Bei einem Antimon- und Arsengehalt macht man den Stein möglichst reich, z. B. 65 procentig.
Gerade die Taxation dieser Gehalte nach dem Augenmasse erfordert eine bedeutende Uebung.
3) Rösten des Rohsteins. Die Rohsteinkönige werdenRohstein- röstung. in einem messingnen Mörser mit Schliessdeckel und oberhalb desselben um das Pistell gelegtem Handtuche zur Verhütung des Stäubens feingestossen und entweder im Tiegel im Wind- ofen geröstet, indem man zu Anfang fortwährend 15—20 Min. lang rührt, dann seltener und die Röstung ½—1 Stunde fort-
Kerl, Probirkunst. 13
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Englische Probe. §. 93. Verfahren.
man lässt den König so weit erkalten, dass er keine Anlaut-
farben mehr bekommt, und thut einen Tropfen Wasser darauf,
worauf er leicht zu zerbrechen ist.
Zum Halten der Könige, Schlacken etc. dient eine stäh-
lerne oder kupferne Zange (Taf. VI. Fig. 123 a).
Hat man mehrere Könige, so legt man jeden in einen
kleineren, zu seiner demnächstigen Schmelzung bestimmten Tiegel
(Taf. VI. Fig. 90 b), numerirt die Tiegel mit Röthel und versieht
jeden derselben äusserlich noch mit zweierlei Zeichen oben und
unten. Das eine Zeichen soll den nach dem Aussehen des Königs
taxirten Kupfergehalt desselben angeben, um danach beim nach-
folgenden Steinschmelzen die zu nehmende Salpetermenge zu
normiren, und bedient man sich dazu nachstehender Symbole
mit darunter gesetztem, dadurch bezeichnetem Kupfergehalt:
Das zweite Symbol bezeichnet die taxirte Grösse des Steins
und, da diese von dem Kupfergehalt des Erzes wesentlich ab-
hängt, zugleich auch den muthmasslichen Kupfergehalt des
Erzes, um danach demnächst beim Steinschmelzen die anzuwen-
dende Weinsteinmenge abschätzen zu können, welche mit der
Grösse des Steins wächst. Nachstehende Symbole mit den
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üblich:
Danach bezeichnet z. B.
das Erz Nr. 2 mit 50—55 % Kupfer im Stein und 20 % Kupfer
im Erz. Bei einem Antimon- und Arsengehalt macht man den
Stein möglichst reich, z. B. 65 procentig.
Gerade die Taxation dieser Gehalte nach dem Augenmasse
erfordert eine bedeutende Uebung.
3) Rösten des Rohsteins. Die Rohsteinkönige werden
in einem messingnen Mörser mit Schliessdeckel und oberhalb
desselben um das Pistell gelegtem Handtuche zur Verhütung
des Stäubens feingestossen und entweder im Tiegel im Wind-
ofen geröstet, indem man zu Anfang fortwährend 15—20 Min.
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Kerl, Probirkunst. 13
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/231>, abgerufen am 04.12.2024.
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