Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Kupfer. Nasse gewichtsanalyt. Proben.

Modifi-
cationen.

Durch Anwendung von Zink statt Eisens zur Kupferfällung ist dieser
Probe bei entsprechender Abänderung der Manipulationen von Mohr 1) und
Fresenius1) analytische Genauigkeit gegeben; für dokimastische Zwecke sind
jedoch Eisendrahtstäbe vorzuziehen, weil das in Granalienform angewandte
Zink sich erst ganz auflösen muss, nicht selten Blei enthält und bei Vor-
handensein von Nickel etc. dieses in grösserer Menge fällt, insofern man
nach M'Candless1) nicht das Kupfer durch einen besonders erzeugten elek-
trischen Strom niederschlägt, wobei Nickel nicht mitfällt. Auch Luckow 2)
empfiehlt, das Kupfer durch einen galvanischen Strom abzuscheiden und von
Zink, Nickel, Kobalt, Eisen und Mangan zu trennen. Man bedarf dazu
besonderer Geräthschaften (Platinschale, Meidinger'sche Elemente etc.) und
erhält das Kupfer in cohärenter, weniger leicht oxydirbarer Form. Classen 3)
empfiehlt statt Zinks das reinere Cadmium in Stangenform.


Werth der
Probe.

§. 98. Bestimmung des Kupfers als Sulphür. Diese Probe eignet
sich zur genauen Kupferbestimmung sowohl bei reichen, wie
auch bei armen Substanzen und ist ohne Weiteres einer allge-
meineren Anwendung fähig, als die schwedische Probe. Sie
beruht darauf, dass man aus saurer Lösung das Kupfer durch
Schwefelwasserstoffgas oder unterschwefligsaures Natron 4) als
Schwefelkupfer fällt, dieses durch Glühen bei Luftabschluss unter
Verflüchtigung von Schwefel in Cu verwandelt und aus letzterem
den Kupfergehalt berechnet. 100 Cu enthalten 79,85 % Cu.
Einwirkung
fremder Me-
talle.
Unschädlich sind alle Metalle, welche durch die genannten Rea-
gentien aus saurer Lösung nicht gefällt werden (Eisen, Mangan,
Zink, Nickel, Kobalt); Blei
bleibt beim Auflösen als
schwefelsaures Bleioxyd zurück; Quecksilber und Arsen
werden beim Glühen des Schwefelkupfers als Schwefelmetalle
verflüchtigt. Nur Antimon und Zinn machen das Verfahren
etwas umständlicher, indem sie, wie bei der schwedischen Probe
(S. 199), entweder durch Auflösen der Substanz in Salpetersäure
in unlöslichen Verbindungen ausgeschieden oder, in theilweise
Lösung gebracht, durch Schwefelkalium (S. 199) ausgezogen
werden müssen.

Man wendet diese Probe beim Kupfererzankauf z. B. in
Fahlun, Freiberg u. a. an.


Verfahren.

Man löst 1 Gramm Probirgut (bei reichen Substanzen 1/2,
bei armen bis 5 Gramm und mehr) in Königswasser, dampft

1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.
1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.
1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.
2) Dingl., Bd. 177. S. 296.
3) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 259.
4) Verhalten des unterschwefligsauren Natrons gegen Metalloxyde: Himly,
in Ann. d Chem. u. Pharm. XLIII, 150; Vohl, ibid. XCVI, 237; Slater,
in Chemical Gazette 1855. S. 369; Gibbs, in Fresenius' Ztschr. III, 387.
II. Kupfer. Nasse gewichtsanalyt. Proben.

Modifi-
cationen.

Durch Anwendung von Zink statt Eisens zur Kupferfällung ist dieser
Probe bei entsprechender Abänderung der Manipulationen von Mohr 1) und
Fresenius1) analytische Genauigkeit gegeben; für dokimastische Zwecke sind
jedoch Eisendrahtstäbe vorzuziehen, weil das in Granalienform angewandte
Zink sich erst ganz auflösen muss, nicht selten Blei enthält und bei Vor-
handensein von Nickel etc. dieses in grösserer Menge fällt, insofern man
nach M’Candless1) nicht das Kupfer durch einen besonders erzeugten elek-
trischen Strom niederschlägt, wobei Nickel nicht mitfällt. Auch Luckow 2)
empfiehlt, das Kupfer durch einen galvanischen Strom abzuscheiden und von
Zink, Nickel, Kobalt, Eisen und Mangan zu trennen. Man bedarf dazu
besonderer Geräthschaften (Platinschale, Meidinger’sche Elemente etc.) und
erhält das Kupfer in cohärenter, weniger leicht oxydirbarer Form. Classen 3)
empfiehlt statt Zinks das reinere Cadmium in Stangenform.


Werth der
Probe.

§. 98. Bestimmung des Kupfers als Sulphür. Diese Probe eignet
sich zur genauen Kupferbestimmung sowohl bei reichen, wie
auch bei armen Substanzen und ist ohne Weiteres einer allge-
meineren Anwendung fähig, als die schwedische Probe. Sie
beruht darauf, dass man aus saurer Lösung das Kupfer durch
Schwefelwasserstoffgas oder unterschwefligsaures Natron 4) als
Schwefelkupfer fällt, dieses durch Glühen bei Luftabschluss unter
Verflüchtigung von Schwefel in Cu verwandelt und aus letzterem
den Kupfergehalt berechnet. 100 Cu enthalten 79,85 % Cu.
Einwirkung
fremder Me-
talle.
Unschädlich sind alle Metalle, welche durch die genannten Rea-
gentien aus saurer Lösung nicht gefällt werden (Eisen, Mangan,
Zink, Nickel, Kobalt); Blei
bleibt beim Auflösen als
schwefelsaures Bleioxyd zurück; Quecksilber und Arsen
werden beim Glühen des Schwefelkupfers als Schwefelmetalle
verflüchtigt. Nur Antimon und Zinn machen das Verfahren
etwas umständlicher, indem sie, wie bei der schwedischen Probe
(S. 199), entweder durch Auflösen der Substanz in Salpetersäure
in unlöslichen Verbindungen ausgeschieden oder, in theilweise
Lösung gebracht, durch Schwefelkalium (S. 199) ausgezogen
werden müssen.

Man wendet diese Probe beim Kupfererzankauf z. B. in
Fahlun, Freiberg u. a. an.


Verfahren.

Man löst 1 Gramm Probirgut (bei reichen Substanzen ½,
bei armen bis 5 Gramm und mehr) in Königswasser, dampft

1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.
1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.
1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.
2) Dingl., Bd. 177. S. 296.
3) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 259.
4) Verhalten des unterschwefligsauren Natrons gegen Metalloxyde: Himly,
in Ann. d Chem. u. Pharm. XLIII, 150; Vohl, ibid. XCVI, 237; Slater,
in Chemical Gazette 1855. S. 369; Gibbs, in Fresenius’ Ztschr. III, 387.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0240" n="202"/>
              <fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#g">Kupfer</hi>. Nasse gewichtsanalyt. Proben.</fw><lb/>
              <note place="left">Modifi-<lb/>
cationen.</note>
              <p>Durch Anwendung von <hi rendition="#g">Zink</hi> statt Eisens zur Kupferfällung ist dieser<lb/>
Probe bei entsprechender Abänderung der Manipulationen von <hi rendition="#k">Mohr</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Fresenius</hi>, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.</note> und<lb/><hi rendition="#k">Fresenius</hi><note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Fresenius</hi>, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.</note> analytische Genauigkeit gegeben; für dokimastische Zwecke sind<lb/>
jedoch Eisendrahtstäbe vorzuziehen, weil das in Granalienform angewandte<lb/>
Zink sich erst ganz auflösen muss, nicht selten Blei enthält und bei Vor-<lb/>
handensein von Nickel etc. dieses in grösserer Menge fällt, insofern man<lb/>
nach <hi rendition="#k">M&#x2019;Candless</hi><note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Fresenius</hi>, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334.</note> nicht das Kupfer durch einen besonders erzeugten elek-<lb/>
trischen Strom niederschlägt, wobei Nickel nicht mitfällt. Auch <hi rendition="#k">Luckow</hi> <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#k">Dingl</hi>., Bd. 177. S. 296.</note><lb/>
empfiehlt, das Kupfer durch einen galvanischen Strom abzuscheiden und von<lb/>
Zink, Nickel, Kobalt, Eisen und Mangan zu trennen. Man bedarf dazu<lb/>
besonderer Geräthschaften (Platinschale, <hi rendition="#k">Meidinger</hi>&#x2019;sche Elemente etc.) und<lb/>
erhält das Kupfer in cohärenter, weniger leicht oxydirbarer Form. <hi rendition="#k">Classen</hi> <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#k">Erdm</hi>., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 259.</note><lb/>
empfiehlt statt Zinks das reinere <hi rendition="#g">Cadmium</hi> in Stangenform.</p><lb/>
              <note place="left">Werth der<lb/>
Probe.</note>
              <p><hi rendition="#b">§. 98. Bestimmung des Kupfers als Sulphür.</hi> Diese Probe eignet<lb/>
sich zur genauen Kupferbestimmung sowohl bei reichen, wie<lb/>
auch bei armen Substanzen und ist ohne Weiteres einer allge-<lb/>
meineren Anwendung fähig, als die schwedische Probe. Sie<lb/>
beruht darauf, dass man aus saurer Lösung das Kupfer durch<lb/>
Schwefelwasserstoffgas oder unterschwefligsaures Natron <note place="foot" n="4)">Verhalten des unterschwefligsauren Natrons gegen Metalloxyde: <hi rendition="#k">Himly</hi>,<lb/>
in Ann. d Chem. u. Pharm. XLIII, 150; <hi rendition="#k">Vohl</hi>, ibid. XCVI, 237; <hi rendition="#k">Slater</hi>,<lb/>
in Chemical Gazette 1855. S. 369; <hi rendition="#k">Gibbs</hi>, in <hi rendition="#k">Fresenius</hi>&#x2019; Ztschr. III, 387.</note> als<lb/>
Schwefelkupfer fällt, dieses durch Glühen bei Luftabschluss unter<lb/>
Verflüchtigung von Schwefel in Cu verwandelt und aus letzterem<lb/>
den Kupfergehalt berechnet. 100 Cu enthalten 79,85 % Cu.<lb/><note place="left">Einwirkung<lb/>
fremder Me-<lb/>
talle.</note>Unschädlich sind alle Metalle, welche durch die genannten Rea-<lb/>
gentien aus saurer Lösung nicht gefällt werden <hi rendition="#g">(Eisen, Mangan,<lb/>
Zink, Nickel, Kobalt); Blei</hi> bleibt beim Auflösen als<lb/>
schwefelsaures Bleioxyd zurück; <hi rendition="#g">Quecksilber</hi> und <hi rendition="#g">Arsen</hi><lb/>
werden beim Glühen des Schwefelkupfers als Schwefelmetalle<lb/>
verflüchtigt. Nur <hi rendition="#g">Antimon</hi> und <hi rendition="#g">Zinn</hi> machen das Verfahren<lb/>
etwas umständlicher, indem sie, wie bei der schwedischen Probe<lb/>
(S. 199), entweder durch Auflösen der Substanz in Salpetersäure<lb/>
in unlöslichen Verbindungen ausgeschieden oder, in theilweise<lb/>
Lösung gebracht, durch Schwefelkalium (S. 199) ausgezogen<lb/>
werden müssen.</p><lb/>
              <p>Man wendet diese Probe beim Kupfererzankauf z. B. in<lb/><hi rendition="#g">Fahlun, Freiberg</hi> u. a. an.</p><lb/>
              <note place="left">Verfahren.</note>
              <p>Man löst 1 Gramm Probirgut (bei reichen Substanzen ½,<lb/>
bei armen bis 5 Gramm und mehr) in Königswasser, dampft<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0240] II. Kupfer. Nasse gewichtsanalyt. Proben. Durch Anwendung von Zink statt Eisens zur Kupferfällung ist dieser Probe bei entsprechender Abänderung der Manipulationen von Mohr 1) und Fresenius 1) analytische Genauigkeit gegeben; für dokimastische Zwecke sind jedoch Eisendrahtstäbe vorzuziehen, weil das in Granalienform angewandte Zink sich erst ganz auflösen muss, nicht selten Blei enthält und bei Vor- handensein von Nickel etc. dieses in grösserer Menge fällt, insofern man nach M’Candless 1) nicht das Kupfer durch einen besonders erzeugten elek- trischen Strom niederschlägt, wobei Nickel nicht mitfällt. Auch Luckow 2) empfiehlt, das Kupfer durch einen galvanischen Strom abzuscheiden und von Zink, Nickel, Kobalt, Eisen und Mangan zu trennen. Man bedarf dazu besonderer Geräthschaften (Platinschale, Meidinger’sche Elemente etc.) und erhält das Kupfer in cohärenter, weniger leicht oxydirbarer Form. Classen 3) empfiehlt statt Zinks das reinere Cadmium in Stangenform. §. 98. Bestimmung des Kupfers als Sulphür. Diese Probe eignet sich zur genauen Kupferbestimmung sowohl bei reichen, wie auch bei armen Substanzen und ist ohne Weiteres einer allge- meineren Anwendung fähig, als die schwedische Probe. Sie beruht darauf, dass man aus saurer Lösung das Kupfer durch Schwefelwasserstoffgas oder unterschwefligsaures Natron 4) als Schwefelkupfer fällt, dieses durch Glühen bei Luftabschluss unter Verflüchtigung von Schwefel in Cu verwandelt und aus letzterem den Kupfergehalt berechnet. 100 Cu enthalten 79,85 % Cu. Unschädlich sind alle Metalle, welche durch die genannten Rea- gentien aus saurer Lösung nicht gefällt werden (Eisen, Mangan, Zink, Nickel, Kobalt); Blei bleibt beim Auflösen als schwefelsaures Bleioxyd zurück; Quecksilber und Arsen werden beim Glühen des Schwefelkupfers als Schwefelmetalle verflüchtigt. Nur Antimon und Zinn machen das Verfahren etwas umständlicher, indem sie, wie bei der schwedischen Probe (S. 199), entweder durch Auflösen der Substanz in Salpetersäure in unlöslichen Verbindungen ausgeschieden oder, in theilweise Lösung gebracht, durch Schwefelkalium (S. 199) ausgezogen werden müssen. Einwirkung fremder Me- talle. Man wendet diese Probe beim Kupfererzankauf z. B. in Fahlun, Freiberg u. a. an. Man löst 1 Gramm Probirgut (bei reichen Substanzen ½, bei armen bis 5 Gramm und mehr) in Königswasser, dampft 1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334. 1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334. 1) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chem. 1864. III, 334. 2) Dingl., Bd. 177. S. 296. 3) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 96. S. 259. 4) Verhalten des unterschwefligsauren Natrons gegen Metalloxyde: Himly, in Ann. d Chem. u. Pharm. XLIII, 150; Vohl, ibid. XCVI, 237; Slater, in Chemical Gazette 1855. S. 369; Gibbs, in Fresenius’ Ztschr. III, 387.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/240
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/240>, abgerufen am 04.12.2024.