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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 138. Trockne Proben.
mehrere Stunden mit kleinen Quantitäten siedenden Queck-
silbers behandelt, mit reinem und heissen Quecksilber aus-
gewaschen, das Goldamalgam geglüht und das zurückbleibende
Gold gewogen, wobei dessen Menge etwas zu gering, aber
hinreichend genau gefunden wird.

2) Sandbestimmung. In einen mit Borax glasirtenSand-
bestimmung.

hessischen Tiegel thut man 7--10 Gramm reines gekörntes Silber,
darauf 2 Gramm Erz, dann 10 Gramm geschmolzenen Borax
und obenauf ein Stückchen Holzkohle. Man bringt die Masse
unter Umrühren in vollständigen Fluss, wobei der Sand vom
Borax verschlackt und alle edlen Metalle vom Silber aufge-
nommen werden. Der Sandgehalt ergiebt sich dann aus der
Gewichtsdifferenz.

3) Bestimmung des Platingehaltes. Man bringt einPlatin-
bestimmung.

Gemenge von 50 Gramm Erz mit 75 Gramm Kornblei und
50 Gramm Bleiglanz in einem hessischen Tiegel zum Schmelzen,
fügt 10--15 Gramm Borax hinzu und steigert die Temperatur
unter stetem Umrühren mit einem Pfeifenrohr bis zur Schmelz-
hitze des Silbers. Sind keine Platinkörner mehr zu bemerken,
so trägt man bei gesteigerter Temperatur allmälig 50 Gramm
Bleiglätte in den Tiegel, wobei das vom Bleiglanz geschwefelte
Eisen und Kupfer oxydirt und dann verschlackt wird. Man
hört mit dem Zusatz an Bleiglätte auf, wenn keine schweflige
Säure mehr entweicht und das zum Umrühren dienende Pfeifen-
rohr von der überschüssigen Bleiglätte angegriffen wird. Platin
mit seinen Begleitern (Palladium, Rhodium, Iridium), sowie
Osmirid sammeln sich im Blei, letzteres am tiefsten Puncte in
demselben an. Nach dem Erkalten des Tiegels wird der etwa
200 Gramm wiegende König entschlackt, rein geputzt, der
Osmirid enthaltende untere Theil, etwa 1/10, abgesägt und das
Abgesägte gewogen. Der gepulverte obere spröde Theil und
die Sägespäne werden zusammen gewogen und etwa 1/9 davon
bei der Schmelztemperatur des Goldes auf der Capelle abge-
trieben, wo dann schwammförmiges Platin mit noch 28 % Blei
zurückbleibt, welcher Gehalt durch Glühen auf einer neuen
Capelle auf 6--7 % herabgeht. Um letzteren noch abzuscheiden,
wird der Rückstand von der Capelle entweder nach der im
Grossen ausgeführten Methode von Deville und Debray in
einem kleinen Kalkofen gereinigt oder mit dem 5--6fachen
Silber unter Bleizusatz abgetrieben und aus dem Mehrgewicht
des Silbers der Platingehalt in 1/9 der Masse gefunden und

§. 138. Trockne Proben.
mehrere Stunden mit kleinen Quantitäten siedenden Queck-
silbers behandelt, mit reinem und heissen Quecksilber aus-
gewaschen, das Goldamalgam geglüht und das zurückbleibende
Gold gewogen, wobei dessen Menge etwas zu gering, aber
hinreichend genau gefunden wird.

2) Sandbestimmung. In einen mit Borax glasirtenSand-
bestimmung.

hessischen Tiegel thut man 7—10 Gramm reines gekörntes Silber,
darauf 2 Gramm Erz, dann 10 Gramm geschmolzenen Borax
und obenauf ein Stückchen Holzkohle. Man bringt die Masse
unter Umrühren in vollständigen Fluss, wobei der Sand vom
Borax verschlackt und alle edlen Metalle vom Silber aufge-
nommen werden. Der Sandgehalt ergiebt sich dann aus der
Gewichtsdifferenz.

3) Bestimmung des Platingehaltes. Man bringt einPlatin-
bestimmung.

Gemenge von 50 Gramm Erz mit 75 Gramm Kornblei und
50 Gramm Bleiglanz in einem hessischen Tiegel zum Schmelzen,
fügt 10—15 Gramm Borax hinzu und steigert die Temperatur
unter stetem Umrühren mit einem Pfeifenrohr bis zur Schmelz-
hitze des Silbers. Sind keine Platinkörner mehr zu bemerken,
so trägt man bei gesteigerter Temperatur allmälig 50 Gramm
Bleiglätte in den Tiegel, wobei das vom Bleiglanz geschwefelte
Eisen und Kupfer oxydirt und dann verschlackt wird. Man
hört mit dem Zusatz an Bleiglätte auf, wenn keine schweflige
Säure mehr entweicht und das zum Umrühren dienende Pfeifen-
rohr von der überschüssigen Bleiglätte angegriffen wird. Platin
mit seinen Begleitern (Palladium, Rhodium, Iridium), sowie
Osmirid sammeln sich im Blei, letzteres am tiefsten Puncte in
demselben an. Nach dem Erkalten des Tiegels wird der etwa
200 Gramm wiegende König entschlackt, rein geputzt, der
Osmirid enthaltende untere Theil, etwa 1/10, abgesägt und das
Abgesägte gewogen. Der gepulverte obere spröde Theil und
die Sägespäne werden zusammen gewogen und etwa 1/9 davon
bei der Schmelztemperatur des Goldes auf der Capelle abge-
trieben, wo dann schwammförmiges Platin mit noch 28 % Blei
zurückbleibt, welcher Gehalt durch Glühen auf einer neuen
Capelle auf 6—7 % herabgeht. Um letzteren noch abzuscheiden,
wird der Rückstand von der Capelle entweder nach der im
Grossen ausgeführten Methode von Deville und Debray in
einem kleinen Kalkofen gereinigt oder mit dem 5—6fachen
Silber unter Bleizusatz abgetrieben und aus dem Mehrgewicht
des Silbers der Platingehalt in 1/9 der Masse gefunden und

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[319/0357] §. 138. Trockne Proben. mehrere Stunden mit kleinen Quantitäten siedenden Queck- silbers behandelt, mit reinem und heissen Quecksilber aus- gewaschen, das Goldamalgam geglüht und das zurückbleibende Gold gewogen, wobei dessen Menge etwas zu gering, aber hinreichend genau gefunden wird. 2) Sandbestimmung. In einen mit Borax glasirten hessischen Tiegel thut man 7—10 Gramm reines gekörntes Silber, darauf 2 Gramm Erz, dann 10 Gramm geschmolzenen Borax und obenauf ein Stückchen Holzkohle. Man bringt die Masse unter Umrühren in vollständigen Fluss, wobei der Sand vom Borax verschlackt und alle edlen Metalle vom Silber aufge- nommen werden. Der Sandgehalt ergiebt sich dann aus der Gewichtsdifferenz. Sand- bestimmung. 3) Bestimmung des Platingehaltes. Man bringt ein Gemenge von 50 Gramm Erz mit 75 Gramm Kornblei und 50 Gramm Bleiglanz in einem hessischen Tiegel zum Schmelzen, fügt 10—15 Gramm Borax hinzu und steigert die Temperatur unter stetem Umrühren mit einem Pfeifenrohr bis zur Schmelz- hitze des Silbers. Sind keine Platinkörner mehr zu bemerken, so trägt man bei gesteigerter Temperatur allmälig 50 Gramm Bleiglätte in den Tiegel, wobei das vom Bleiglanz geschwefelte Eisen und Kupfer oxydirt und dann verschlackt wird. Man hört mit dem Zusatz an Bleiglätte auf, wenn keine schweflige Säure mehr entweicht und das zum Umrühren dienende Pfeifen- rohr von der überschüssigen Bleiglätte angegriffen wird. Platin mit seinen Begleitern (Palladium, Rhodium, Iridium), sowie Osmirid sammeln sich im Blei, letzteres am tiefsten Puncte in demselben an. Nach dem Erkalten des Tiegels wird der etwa 200 Gramm wiegende König entschlackt, rein geputzt, der Osmirid enthaltende untere Theil, etwa 1/10, abgesägt und das Abgesägte gewogen. Der gepulverte obere spröde Theil und die Sägespäne werden zusammen gewogen und etwa 1/9 davon bei der Schmelztemperatur des Goldes auf der Capelle abge- trieben, wo dann schwammförmiges Platin mit noch 28 % Blei zurückbleibt, welcher Gehalt durch Glühen auf einer neuen Capelle auf 6—7 % herabgeht. Um letzteren noch abzuscheiden, wird der Rückstand von der Capelle entweder nach der im Grossen ausgeführten Methode von Deville und Debray in einem kleinen Kalkofen gereinigt oder mit dem 5—6fachen Silber unter Bleizusatz abgetrieben und aus dem Mehrgewicht des Silbers der Platingehalt in 1/9 der Masse gefunden und Platin- bestimmung.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/357>, abgerufen am 23.11.2024.