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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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VII. Eisen. Trockne Proben.
(Taf. VI. Fig. 86) gethan. (Von bereits im Grossen gattirten
und beschickten Eisensteinen genommene Proben, Möller-
proben
, erhalten keine weiteren Zuschläge, wenn man nicht
auf den Aschengehalt des im Grossen benutzten Brennstoffs
Rücksicht nehmen will, indem sonst die entsprechende Menge
Asche zur Probe gegeben wird; desgleichen setzt man wohl von
den zu untersuchenden Eisensteinen eine Probe ohne alle Zuschläge
ein, um dann aus dem Schmelzresultat Schlüsse auf die Natur
des Erzes machen zu können.) Damit die Masse recht dicht
liegt, stösst man die Tute beim Einfüllen öfters auf und drückt
das Pulver zuletzt mit einem Achatpistill möglichst fest.
Dabei sieht man darauf, dass an den noch freien Wänden des
Kohlentiegels keine Beschickungstheilchen adhäriren, sonst muss
man dieselben mit einer Federfahne herabkehren. Auf die Be-
schickung streut man eine dünne Lage Flussspath, damit dem-
nächst keine Roheisentheilchen an dem Kohlenpulver hängen
bleiben, füllt den noch übrigen Raum im Gestübbe mit Kohlen-
pulver oder breitet das abgelöste Gestübbe selbst darüber, drückt
in dasselbe einen aus Holzkohle hergestellten, unterwärts mit
einem eingeschnittenen Zeichen versehenen Deckel und lutirt
auf dem Tiegelrand einen Thondeckel oder den Fuss einer Ei-
sentute, bis auf eine kleine Oeffnung zum Entweichen der Gase
aus dem Innern, mit wenig feuerfestem Thon auf, nach dessen
Austrocknen die Probe zum Schmelzen im Wind- oder Ge-
bläseofen
fertig ist.


Schmelzen im
Windofen.

1) Das Schmelzen in gut ziehenden Windöfen1) (S. 56)

Drehung ein geöltes Bronce- oder Messingpistill (Taf. VII. Fig. 87) senkrecht
ein und zieht es eben so heraus. Die mit Deckel versehenen Tiegel werden
zum Trocknen in eine rothglühende Muffel oder an einen andern gleich heissen
Ort gestellt und es muss vor dem Herausnehmen eine anfänglich am Rande
sich etwa zeigende Flamme völlig verschwunden sein. Beim Anmachen des
Holzkohlenpulvers mit Thonwasser (Clausthaler Bergakademie) genügt
zum Trocknen die Temperatur eines Stubenofens. Die trocknen Tiegel müssen
fest, dicht, glatt und frei von Sprüngen sein.
1) Der quadratische Windofen für 16 Proben im Laboratorium der
Berliner Bergakademie
, im Allgemeinen von der Einrichtung Fig. 37.
Taf III, hat nachstehende Dimensionen: Weite unter dem Fuchs 32. Gicht-
weite 24, Höhe des schrägen Fuchses über dem Roste 40, Schachthöhe über
dem Roste an der Vorderseite 60, Höhe des höchsten Punctes der schräg
ansteigenden Schachtmündung 72, Höhe des Fuchses 11, Breite desselben
35, Länge desselben bis an die innere Hinterwand der Esse 47. Weite der
Esse 24 Cm., Höhe 18,8 Met.

VII. Eisen. Trockne Proben.
(Taf. VI. Fig. 86) gethan. (Von bereits im Grossen gattirten
und beschickten Eisensteinen genommene Proben, Möller-
proben
, erhalten keine weiteren Zuschläge, wenn man nicht
auf den Aschengehalt des im Grossen benutzten Brennstoffs
Rücksicht nehmen will, indem sonst die entsprechende Menge
Asche zur Probe gegeben wird; desgleichen setzt man wohl von
den zu untersuchenden Eisensteinen eine Probe ohne alle Zuschläge
ein, um dann aus dem Schmelzresultat Schlüsse auf die Natur
des Erzes machen zu können.) Damit die Masse recht dicht
liegt, stösst man die Tute beim Einfüllen öfters auf und drückt
das Pulver zuletzt mit einem Achatpistill möglichst fest.
Dabei sieht man darauf, dass an den noch freien Wänden des
Kohlentiegels keine Beschickungstheilchen adhäriren, sonst muss
man dieselben mit einer Federfahne herabkehren. Auf die Be-
schickung streut man eine dünne Lage Flussspath, damit dem-
nächst keine Roheisentheilchen an dem Kohlenpulver hängen
bleiben, füllt den noch übrigen Raum im Gestübbe mit Kohlen-
pulver oder breitet das abgelöste Gestübbe selbst darüber, drückt
in dasselbe einen aus Holzkohle hergestellten, unterwärts mit
einem eingeschnittenen Zeichen versehenen Deckel und lutirt
auf dem Tiegelrand einen Thondeckel oder den Fuss einer Ei-
sentute, bis auf eine kleine Oeffnung zum Entweichen der Gase
aus dem Innern, mit wenig feuerfestem Thon auf, nach dessen
Austrocknen die Probe zum Schmelzen im Wind- oder Ge-
bläseofen
fertig ist.


Schmelzen im
Windofen.

1) Das Schmelzen in gut ziehenden Windöfen1) (S. 56)

Drehung ein geöltes Bronce- oder Messingpistill (Taf. VII. Fig. 87) senkrecht
ein und zieht es eben so heraus. Die mit Deckel versehenen Tiegel werden
zum Trocknen in eine rothglühende Muffel oder an einen andern gleich heissen
Ort gestellt und es muss vor dem Herausnehmen eine anfänglich am Rande
sich etwa zeigende Flamme völlig verschwunden sein. Beim Anmachen des
Holzkohlenpulvers mit Thonwasser (Clausthaler Bergakademie) genügt
zum Trocknen die Temperatur eines Stubenofens. Die trocknen Tiegel müssen
fest, dicht, glatt und frei von Sprüngen sein.
1) Der quadratische Windofen für 16 Proben im Laboratorium der
Berliner Bergakademie
, im Allgemeinen von der Einrichtung Fig. 37.
Taf III, hat nachstehende Dimensionen: Weite unter dem Fuchs 32. Gicht-
weite 24, Höhe des schrägen Fuchses über dem Roste 40, Schachthöhe über
dem Roste an der Vorderseite 60, Höhe des höchsten Punctes der schräg
ansteigenden Schachtmündung 72, Höhe des Fuchses 11, Breite desselben
35, Länge desselben bis an die innere Hinterwand der Esse 47. Weite der
Esse 24 Cm., Höhe 18,8 Met.
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[336/0374] VII. Eisen. Trockne Proben. (Taf. VI. Fig. 86) gethan. (Von bereits im Grossen gattirten und beschickten Eisensteinen genommene Proben, Möller- proben, erhalten keine weiteren Zuschläge, wenn man nicht auf den Aschengehalt des im Grossen benutzten Brennstoffs Rücksicht nehmen will, indem sonst die entsprechende Menge Asche zur Probe gegeben wird; desgleichen setzt man wohl von den zu untersuchenden Eisensteinen eine Probe ohne alle Zuschläge ein, um dann aus dem Schmelzresultat Schlüsse auf die Natur des Erzes machen zu können.) Damit die Masse recht dicht liegt, stösst man die Tute beim Einfüllen öfters auf und drückt das Pulver zuletzt mit einem Achatpistill möglichst fest. Dabei sieht man darauf, dass an den noch freien Wänden des Kohlentiegels keine Beschickungstheilchen adhäriren, sonst muss man dieselben mit einer Federfahne herabkehren. Auf die Be- schickung streut man eine dünne Lage Flussspath, damit dem- nächst keine Roheisentheilchen an dem Kohlenpulver hängen bleiben, füllt den noch übrigen Raum im Gestübbe mit Kohlen- pulver oder breitet das abgelöste Gestübbe selbst darüber, drückt in dasselbe einen aus Holzkohle hergestellten, unterwärts mit einem eingeschnittenen Zeichen versehenen Deckel und lutirt auf dem Tiegelrand einen Thondeckel oder den Fuss einer Ei- sentute, bis auf eine kleine Oeffnung zum Entweichen der Gase aus dem Innern, mit wenig feuerfestem Thon auf, nach dessen Austrocknen die Probe zum Schmelzen im Wind- oder Ge- bläseofen fertig ist. 1) Das Schmelzen in gut ziehenden Windöfen 1) (S. 56) 1) 1) Der quadratische Windofen für 16 Proben im Laboratorium der Berliner Bergakademie, im Allgemeinen von der Einrichtung Fig. 37. Taf III, hat nachstehende Dimensionen: Weite unter dem Fuchs 32. Gicht- weite 24, Höhe des schrägen Fuchses über dem Roste 40, Schachthöhe über dem Roste an der Vorderseite 60, Höhe des höchsten Punctes der schräg ansteigenden Schachtmündung 72, Höhe des Fuchses 11, Breite desselben 35, Länge desselben bis an die innere Hinterwand der Esse 47. Weite der Esse 24 Cm., Höhe 18,8 Met. 1) Drehung ein geöltes Bronce- oder Messingpistill (Taf. VII. Fig. 87) senkrecht ein und zieht es eben so heraus. Die mit Deckel versehenen Tiegel werden zum Trocknen in eine rothglühende Muffel oder an einen andern gleich heissen Ort gestellt und es muss vor dem Herausnehmen eine anfänglich am Rande sich etwa zeigende Flamme völlig verschwunden sein. Beim Anmachen des Holzkohlenpulvers mit Thonwasser (Clausthaler Bergakademie) genügt zum Trocknen die Temperatur eines Stubenofens. Die trocknen Tiegel müssen fest, dicht, glatt und frei von Sprüngen sein.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/374>, abgerufen am 23.11.2024.