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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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VII. Eisen. Nasse Proben.
Wasser, dampft in einer Porzellanschale oder im Kolben mit
Salzsäure zur Trockne, befeuchtet die trockne Masse mit einigen
Tropfen Salzsäure, digerirt mit Wasser, filtrirt, wäscht die
Kieselsäure gut aus, trocknet, glüht und wiegt, wo sich dann
aus der Differenz der Thonerdegehalt ergiebt.

Dieses Verfahren liefert keine genauen Resultate, indem
beim Behandeln des Erzes mit Säuren Thonerde theilweise in
Lösung geht, weniger derjenige Theil, welcher als Silicat vor-
handen, als derjenige (die sogenannte freie Thonerde), welcher
das isomorphe Eisenoxyd vertritt. Letzteren Antheil Thonerde
erfährt man ungefähr, wenn man 1/2 Grmm. Erz mit dem 8fachen
Soda durch etwa 20 Min. langes Glühen aufschliesst, das ge-
bildete Natronaluminat mit Wasser auszieht und aus der Lösung
die Thonerde durch Ammoniak fällt. Der Gesammtgehalt an
Thonerde in einem Erze muss auf gewöhnlichem analytischen
Wege bestimmt werden.

Ein Schwerspathgehalt alterirt das obige Proberesultat
und muss auf analytischem Wege ermittelt werden. Derselbe
könnte in dem Rückstand vom Lösen in Königswasser mit Quarz
verwechselt werden, wird jedoch meist schon in den Erzstücken
als solcher erkannt worden sein.



2. Kapitel.
Nasse Eisenproben.

Verschiedene
Proben.

§. 149. Allgemeines. Es giebt für den dokimastischen Ge-
brauch hinreichend einfache und genaue Proben auf gewichts-
und massanalytischem Wege, und zwar empfehlen sich auf
ersterem die Fuchs'sche Eisenprobe, auf letzterem von den
vielen vorgeschlagenen Methoden diejenigen von Margueritte,
Mohr
und Winkler. Colorimetrische Proben1) zur Be-
stimmung geringer Eisengehalte haben sich nicht recht anwend-
bar bewiesen.


Auflösen der
Erze.

Als geeignetstes Auflösungsmittel für die bei 100--120°
getrockneten Eisenerze dient Salzsäure von verschiedenem Grade
der Concentration, nur seltener, wenn dieselbe schädlich influirt,
Schwefelsäure (z. B. bei volumetrischen Proben mit Chamäleon).

1) B. u. h. Ztg. 1852. S. 584; 1854. S. 280. Erdm., J. f. prakt. Chem.
Bd. 56. S. 255. Bwgfd. Bd. 19. S. 7.

VII. Eisen. Nasse Proben.
Wasser, dampft in einer Porzellanschale oder im Kolben mit
Salzsäure zur Trockne, befeuchtet die trockne Masse mit einigen
Tropfen Salzsäure, digerirt mit Wasser, filtrirt, wäscht die
Kieselsäure gut aus, trocknet, glüht und wiegt, wo sich dann
aus der Differenz der Thonerdegehalt ergiebt.

Dieses Verfahren liefert keine genauen Resultate, indem
beim Behandeln des Erzes mit Säuren Thonerde theilweise in
Lösung geht, weniger derjenige Theil, welcher als Silicat vor-
handen, als derjenige (die sogenannte freie Thonerde), welcher
das isomorphe Eisenoxyd vertritt. Letzteren Antheil Thonerde
erfährt man ungefähr, wenn man ½ Grmm. Erz mit dem 8fachen
Soda durch etwa 20 Min. langes Glühen aufschliesst, das ge-
bildete Natronaluminat mit Wasser auszieht und aus der Lösung
die Thonerde durch Ammoniak fällt. Der Gesammtgehalt an
Thonerde in einem Erze muss auf gewöhnlichem analytischen
Wege bestimmt werden.

Ein Schwerspathgehalt alterirt das obige Proberesultat
und muss auf analytischem Wege ermittelt werden. Derselbe
könnte in dem Rückstand vom Lösen in Königswasser mit Quarz
verwechselt werden, wird jedoch meist schon in den Erzstücken
als solcher erkannt worden sein.



2. Kapitel.
Nasse Eisenproben.

Verschiedene
Proben.

§. 149. Allgemeines. Es giebt für den dokimastischen Ge-
brauch hinreichend einfache und genaue Proben auf gewichts-
und massanalytischem Wege, und zwar empfehlen sich auf
ersterem die Fuchs’sche Eisenprobe, auf letzterem von den
vielen vorgeschlagenen Methoden diejenigen von Margueritte,
Mohr
und Winkler. Colorimetrische Proben1) zur Be-
stimmung geringer Eisengehalte haben sich nicht recht anwend-
bar bewiesen.


Auflösen der
Erze.

Als geeignetstes Auflösungsmittel für die bei 100—120°
getrockneten Eisenerze dient Salzsäure von verschiedenem Grade
der Concentration, nur seltener, wenn dieselbe schädlich influirt,
Schwefelsäure (z. B. bei volumetrischen Proben mit Chamäleon).

1) B. u. h. Ztg. 1852. S. 584; 1854. S. 280. Erdm., J. f. prakt. Chem.
Bd. 56. S. 255. Bwgfd. Bd. 19. S. 7.
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[350/0388] VII. Eisen. Nasse Proben. Wasser, dampft in einer Porzellanschale oder im Kolben mit Salzsäure zur Trockne, befeuchtet die trockne Masse mit einigen Tropfen Salzsäure, digerirt mit Wasser, filtrirt, wäscht die Kieselsäure gut aus, trocknet, glüht und wiegt, wo sich dann aus der Differenz der Thonerdegehalt ergiebt. Dieses Verfahren liefert keine genauen Resultate, indem beim Behandeln des Erzes mit Säuren Thonerde theilweise in Lösung geht, weniger derjenige Theil, welcher als Silicat vor- handen, als derjenige (die sogenannte freie Thonerde), welcher das isomorphe Eisenoxyd vertritt. Letzteren Antheil Thonerde erfährt man ungefähr, wenn man ½ Grmm. Erz mit dem 8fachen Soda durch etwa 20 Min. langes Glühen aufschliesst, das ge- bildete Natronaluminat mit Wasser auszieht und aus der Lösung die Thonerde durch Ammoniak fällt. Der Gesammtgehalt an Thonerde in einem Erze muss auf gewöhnlichem analytischen Wege bestimmt werden. Ein Schwerspathgehalt alterirt das obige Proberesultat und muss auf analytischem Wege ermittelt werden. Derselbe könnte in dem Rückstand vom Lösen in Königswasser mit Quarz verwechselt werden, wird jedoch meist schon in den Erzstücken als solcher erkannt worden sein. 2. Kapitel. Nasse Eisenproben. §. 149. Allgemeines. Es giebt für den dokimastischen Ge- brauch hinreichend einfache und genaue Proben auf gewichts- und massanalytischem Wege, und zwar empfehlen sich auf ersterem die Fuchs’sche Eisenprobe, auf letzterem von den vielen vorgeschlagenen Methoden diejenigen von Margueritte, Mohr und Winkler. Colorimetrische Proben 1) zur Be- stimmung geringer Eisengehalte haben sich nicht recht anwend- bar bewiesen. Als geeignetstes Auflösungsmittel für die bei 100—120° getrockneten Eisenerze dient Salzsäure von verschiedenem Grade der Concentration, nur seltener, wenn dieselbe schädlich influirt, Schwefelsäure (z. B. bei volumetrischen Proben mit Chamäleon). 1) B. u. h. Ztg. 1852. S. 584; 1854. S. 280. Erdm., J. f. prakt. Chem. Bd. 56. S. 255. Bwgfd. Bd. 19. S. 7.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/388>, abgerufen am 23.11.2024.