2. Kapitel. Probe auf Blaufarbenglas (Smalteprobe).
§. 154. Eigenschaften der Smalte.Blaufarbenglas oderZusammen- setzung u. Farbe. Smalte [Schmalte]1) ist ein durch Zusammenschmelzen von Quarz, Potasche und vorbereiteten Kobalterzen erhaltenes ge- färbtes, mehr oder weniger feingemahlenes Glas (kieselsaures Kali, wahrscheinlich durch Co Si2 + K Si2 gefärbt) von mehr oder weniger reiner himmelblauer Farbe, welche mit einem Stich ins Grünliche gern gesehen wird, aber nicht mit einem solchen ins Röthliche oder Violette. Man wählt ein reines Kaliglas, weil ein Natron- und Kalkgehalt eine weniger schöne, röthliche oder violette Nüance geben.
Manche Fabrikanten nehmen jedoch auch neben Potasche die billigere Soda.
Wenngleich die Smaltesorten hoch silicirt sind (der SauerstoffVerhalten zu Wasser. der Kieselsäure beträgt das 4--7 fache von dem der Basen, bei 65--72 % Si auf 15--20 % Alkali), so sind sie doch wegen Mangels an Kalk und Anwesenheit von Wasserglas im Wasser nicht unzersetzbar und es entstehen bei dem unerlässlichen Schlämmen der zerkleinten Smalte im Grossen von Wasser an- gegriffene halbaufgelöste Gläser von hellerer, mehr oder weniger ins Schmutziggrüne stechender Farbe (Eschel). Ein Gehalt von 0,75--1,25 % Wasserglas ertheilt der Smalte für deren technische Verwendung sehr nützliche Eigenschaften, namentlich dass sie sich ballen lässt und längere Zeit im Wasser suspendirt bleibt. Bei höherem Wasserglasgehalt entsteht ein trübes unansehnliches Glas, welches wegen grösserer Löslichkeit in Wasser Gries und Knötchen bildet. Zu lange dem Einfluss des Wassers ausgesetzt, wird die Smalte sandig und verliert ihre hygroskopischen Eigenschaften in Folge der Ausziehung des Wasserglases. Beim Schlämmen geht auch kohlensaures und arsensaures Kali in Lösung.
Gute Smalte besteht aus gleich dicken und gleich dunkelErkennung guter Smalte. gefärbten Körnchen, lässt sich wie feines Getreidemehl ballen, ohne sandig zu sein, enthält keine Knötchen oder Gries und ist frei von fremden Beimengungen (Gyps, Sand, Schwerspath, Ultramarin etc.).
1)Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 51. S. 129. -- B. u. h. Ztg. 1851. S. 92.
§. 154. Smalteproben.
2. Kapitel. Probe auf Blaufarbenglas (Smalteprobe).
§. 154. Eigenschaften der Smalte.Blaufarbenglas oderZusammen- setzung u. Farbe. Smalte [Schmalte]1) ist ein durch Zusammenschmelzen von Quarz, Potasche und vorbereiteten Kobalterzen erhaltenes ge- färbtes, mehr oder weniger feingemahlenes Glas (kieselsaures Kali, wahrscheinlich durch Co Si2 + K Si2 gefärbt) von mehr oder weniger reiner himmelblauer Farbe, welche mit einem Stich ins Grünliche gern gesehen wird, aber nicht mit einem solchen ins Röthliche oder Violette. Man wählt ein reines Kaliglas, weil ein Natron- und Kalkgehalt eine weniger schöne, röthliche oder violette Nüance geben.
Manche Fabrikanten nehmen jedoch auch neben Potasche die billigere Soda.
Wenngleich die Smaltesorten hoch silicirt sind (der SauerstoffVerhalten zu Wasser. der Kieselsäure beträgt das 4—7 fache von dem der Basen, bei 65—72 % Si auf 15—20 % Alkali), so sind sie doch wegen Mangels an Kalk und Anwesenheit von Wasserglas im Wasser nicht unzersetzbar und es entstehen bei dem unerlässlichen Schlämmen der zerkleinten Smalte im Grossen von Wasser an- gegriffene halbaufgelöste Gläser von hellerer, mehr oder weniger ins Schmutziggrüne stechender Farbe (Eschel). Ein Gehalt von 0,75—1,25 % Wasserglas ertheilt der Smalte für deren technische Verwendung sehr nützliche Eigenschaften, namentlich dass sie sich ballen lässt und längere Zeit im Wasser suspendirt bleibt. Bei höherem Wasserglasgehalt entsteht ein trübes unansehnliches Glas, welches wegen grösserer Löslichkeit in Wasser Gries und Knötchen bildet. Zu lange dem Einfluss des Wassers ausgesetzt, wird die Smalte sandig und verliert ihre hygroskopischen Eigenschaften in Folge der Ausziehung des Wasserglases. Beim Schlämmen geht auch kohlensaures und arsensaures Kali in Lösung.
Gute Smalte besteht aus gleich dicken und gleich dunkelErkennung guter Smalte. gefärbten Körnchen, lässt sich wie feines Getreidemehl ballen, ohne sandig zu sein, enthält keine Knötchen oder Gries und ist frei von fremden Beimengungen (Gyps, Sand, Schwerspath, Ultramarin etc.).
1)Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 51. S. 129. — B. u. h. Ztg. 1851. S. 92.
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§. 154. Smalteproben.
2. Kapitel.
Probe auf Blaufarbenglas (Smalteprobe).
§. 154. Eigenschaften der Smalte. Blaufarbenglas oder
Smalte [Schmalte] 1) ist ein durch Zusammenschmelzen von
Quarz, Potasche und vorbereiteten Kobalterzen erhaltenes ge-
färbtes, mehr oder weniger feingemahlenes Glas (kieselsaures Kali,
wahrscheinlich durch Co Si2 + K Si2 gefärbt) von mehr oder
weniger reiner himmelblauer Farbe, welche mit einem Stich ins
Grünliche gern gesehen wird, aber nicht mit einem solchen ins
Röthliche oder Violette. Man wählt ein reines Kaliglas, weil
ein Natron- und Kalkgehalt eine weniger schöne, röthliche oder
violette Nüance geben.
Zusammen-
setzung u.
Farbe.
Manche Fabrikanten nehmen jedoch auch neben Potasche
die billigere Soda.
Wenngleich die Smaltesorten hoch silicirt sind (der Sauerstoff
der Kieselsäure beträgt das 4—7 fache von dem der Basen, bei
65—72 % Si auf 15—20 % Alkali), so sind sie doch wegen
Mangels an Kalk und Anwesenheit von Wasserglas im Wasser
nicht unzersetzbar und es entstehen bei dem unerlässlichen
Schlämmen der zerkleinten Smalte im Grossen von Wasser an-
gegriffene halbaufgelöste Gläser von hellerer, mehr oder
weniger ins Schmutziggrüne stechender Farbe (Eschel). Ein
Gehalt von 0,75—1,25 % Wasserglas ertheilt der Smalte für
deren technische Verwendung sehr nützliche Eigenschaften,
namentlich dass sie sich ballen lässt und längere Zeit im Wasser
suspendirt bleibt. Bei höherem Wasserglasgehalt entsteht ein
trübes unansehnliches Glas, welches wegen grösserer Löslichkeit
in Wasser Gries und Knötchen bildet. Zu lange dem Einfluss
des Wassers ausgesetzt, wird die Smalte sandig und verliert ihre
hygroskopischen Eigenschaften in Folge der Ausziehung des
Wasserglases. Beim Schlämmen geht auch kohlensaures und
arsensaures Kali in Lösung.
Verhalten zu
Wasser.
Gute Smalte besteht aus gleich dicken und gleich dunkel
gefärbten Körnchen, lässt sich wie feines Getreidemehl ballen,
ohne sandig zu sein, enthält keine Knötchen oder Gries und ist
frei von fremden Beimengungen (Gyps, Sand, Schwerspath,
Ultramarin etc.).
Erkennung
guter Smalte.
1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 51. S. 129. — B. u. h. Ztg. 1851. S. 92.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/401>, abgerufen am 23.11.2024.
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