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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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VIII. Kobalt.

Einen Gehalt an Gries erkennt man beim Streichen der
Smalte mit dem Finger über glattes Papier; die Gleichmässig-
keit des Korns durch eine Wasserprobe in der Weise, dass
man einen Fingerhut voll Farbe in ein grosses Spitzglas thut,
Wasser hinzugiesst und tüchtig umrührt, wo sich dann feineres
Mehl langsamer zu Boden setzt, als gröberes Korn. Dabei lässt
sich auch eine Verfälschung mit Schwerspath, Gyps, Ultramarin
etc. erkennen. Zur Auffindung einer solchen mit Ultramarin,
Thon oder einem weissen Stoffe behandelt man eine Probe davon
und von dem ähnlichsten Grundmuster (§. 155) in zwei Spitz-
gläsern mit schwacher Salzsäure, wodurch das Ultramarin zer-
stört wird, Smalte nicht. Spült man beide Proben mit gleich-
viel Wasser auf, so erkennt man an der Farbe die Art der
Verfälschung.


Bezeichnung
der Smalte-
sorten.

Je nach der Farbenintensität (Dicke), auf welche besonders
der Kobaltgehalt und die Kornfeinheit influiren, und der Lieblich-
keit der Farbe unterscheidet man im Handel verschiedene Smalte-
sorten. Die grobkörnigeren sind tiefer schattirt, als die fein-
körnigen und es erscheinen im Allgemeinen die dunkleren Sorten
reiner und schöner im Ton, als die aus unreineren Erzen dar-
gestellten blasseren Muster, jedoch mit Ausnahme derjenigen
feinkörnigen Sorten (Eschel), welche aus sattgefärbten Gläsern
erhalten werden, die, obgleich blass an Farbe, doch an Klarheit
und Reinheit des Stiches mit den bessern Farbensorten wett-
eifern.

Jedes Blaufarbenwerk hat durch Uebereinkommen eine be-
stimmte Reihe von verschiedenen Smalten als Grundmuster
und, wenngleich wieder jede Fabrik ihre eigene Scala hat, so
werden doch die verschiedenen Grundmuster nach derselben
Ordnung, etwa wie folgt, bezeichnet:

a) Hinsichtlich des Kobaltgehaltes und des Korns der Smalte:
F C feine Couleur, F C B feine böhmische Couleur, F E feine
Eschel, M C mittelfeine Couleur, M C B mittelfeine böhmische
Couleur, M E mittelfeine Eschel, O C ordinaire Couleur, O C B
ordinaire böhmische Couleur, O E ordinaire Eschel. -- Die Buch-
staben F, M und O beziehen sich auf den Kobaltgehalt, C, C B
und E auf das Korn der Smalte; kobaltreichere als F bezeichnet
man mit mehreren F, z. B. F F F F F C und zur Unterschei-
dung der kobaltärmeren Sorten, als O C, schreibt man Zahlen
als Exponenten hinter dieses Zeichen, z. B. O C2, O E4 etc.,

VIII. Kobalt.

Einen Gehalt an Gries erkennt man beim Streichen der
Smalte mit dem Finger über glattes Papier; die Gleichmässig-
keit des Korns durch eine Wasserprobe in der Weise, dass
man einen Fingerhut voll Farbe in ein grosses Spitzglas thut,
Wasser hinzugiesst und tüchtig umrührt, wo sich dann feineres
Mehl langsamer zu Boden setzt, als gröberes Korn. Dabei lässt
sich auch eine Verfälschung mit Schwerspath, Gyps, Ultramarin
etc. erkennen. Zur Auffindung einer solchen mit Ultramarin,
Thon oder einem weissen Stoffe behandelt man eine Probe davon
und von dem ähnlichsten Grundmuster (§. 155) in zwei Spitz-
gläsern mit schwacher Salzsäure, wodurch das Ultramarin zer-
stört wird, Smalte nicht. Spült man beide Proben mit gleich-
viel Wasser auf, so erkennt man an der Farbe die Art der
Verfälschung.


Bezeichnung
der Smalte-
sorten.

Je nach der Farbenintensität (Dicke), auf welche besonders
der Kobaltgehalt und die Kornfeinheit influiren, und der Lieblich-
keit der Farbe unterscheidet man im Handel verschiedene Smalte-
sorten. Die grobkörnigeren sind tiefer schattirt, als die fein-
körnigen und es erscheinen im Allgemeinen die dunkleren Sorten
reiner und schöner im Ton, als die aus unreineren Erzen dar-
gestellten blasseren Muster, jedoch mit Ausnahme derjenigen
feinkörnigen Sorten (Eschel), welche aus sattgefärbten Gläsern
erhalten werden, die, obgleich blass an Farbe, doch an Klarheit
und Reinheit des Stiches mit den bessern Farbensorten wett-
eifern.

Jedes Blaufarbenwerk hat durch Uebereinkommen eine be-
stimmte Reihe von verschiedenen Smalten als Grundmuster
und, wenngleich wieder jede Fabrik ihre eigene Scala hat, so
werden doch die verschiedenen Grundmuster nach derselben
Ordnung, etwa wie folgt, bezeichnet:

a) Hinsichtlich des Kobaltgehaltes und des Korns der Smalte:
F C feine Couleur, F C B feine böhmische Couleur, F E feine
Eschel, M C mittelfeine Couleur, M C B mittelfeine böhmische
Couleur, M E mittelfeine Eschel, O C ordinaire Couleur, O C B
ordinaire böhmische Couleur, O E ordinaire Eschel. — Die Buch-
staben F, M und O beziehen sich auf den Kobaltgehalt, C, C B
und E auf das Korn der Smalte; kobaltreichere als F bezeichnet
man mit mehreren F, z. B. F F F F F C und zur Unterschei-
dung der kobaltärmeren Sorten, als O C, schreibt man Zahlen
als Exponenten hinter dieses Zeichen, z. B. O C2, O E4 etc.,

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[364/0402] VIII. Kobalt. Einen Gehalt an Gries erkennt man beim Streichen der Smalte mit dem Finger über glattes Papier; die Gleichmässig- keit des Korns durch eine Wasserprobe in der Weise, dass man einen Fingerhut voll Farbe in ein grosses Spitzglas thut, Wasser hinzugiesst und tüchtig umrührt, wo sich dann feineres Mehl langsamer zu Boden setzt, als gröberes Korn. Dabei lässt sich auch eine Verfälschung mit Schwerspath, Gyps, Ultramarin etc. erkennen. Zur Auffindung einer solchen mit Ultramarin, Thon oder einem weissen Stoffe behandelt man eine Probe davon und von dem ähnlichsten Grundmuster (§. 155) in zwei Spitz- gläsern mit schwacher Salzsäure, wodurch das Ultramarin zer- stört wird, Smalte nicht. Spült man beide Proben mit gleich- viel Wasser auf, so erkennt man an der Farbe die Art der Verfälschung. Je nach der Farbenintensität (Dicke), auf welche besonders der Kobaltgehalt und die Kornfeinheit influiren, und der Lieblich- keit der Farbe unterscheidet man im Handel verschiedene Smalte- sorten. Die grobkörnigeren sind tiefer schattirt, als die fein- körnigen und es erscheinen im Allgemeinen die dunkleren Sorten reiner und schöner im Ton, als die aus unreineren Erzen dar- gestellten blasseren Muster, jedoch mit Ausnahme derjenigen feinkörnigen Sorten (Eschel), welche aus sattgefärbten Gläsern erhalten werden, die, obgleich blass an Farbe, doch an Klarheit und Reinheit des Stiches mit den bessern Farbensorten wett- eifern. Jedes Blaufarbenwerk hat durch Uebereinkommen eine be- stimmte Reihe von verschiedenen Smalten als Grundmuster und, wenngleich wieder jede Fabrik ihre eigene Scala hat, so werden doch die verschiedenen Grundmuster nach derselben Ordnung, etwa wie folgt, bezeichnet: a) Hinsichtlich des Kobaltgehaltes und des Korns der Smalte: F C feine Couleur, F C B feine böhmische Couleur, F E feine Eschel, M C mittelfeine Couleur, M C B mittelfeine böhmische Couleur, M E mittelfeine Eschel, O C ordinaire Couleur, O C B ordinaire böhmische Couleur, O E ordinaire Eschel. — Die Buch- staben F, M und O beziehen sich auf den Kobaltgehalt, C, C B und E auf das Korn der Smalte; kobaltreichere als F bezeichnet man mit mehreren F, z. B. F F F F F C und zur Unterschei- dung der kobaltärmeren Sorten, als O C, schreibt man Zahlen als Exponenten hinter dieses Zeichen, z. B. O C2, O E4 etc.,

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/402>, abgerufen am 23.11.2024.