Zinkblüthe) vor der Reduction calcinirt und dann bei der Destillation die Zinkdämpfe in einem kleinen, wenig Luft hal- tenden Raume möglich rasch durch Abkühlung condensirt. Zinkblende bedarf vorher einer möglichst vollständigen Ab- röstung. Das Calciniren geschieht in einem leichtbedeckten Tiegel unter der Muffel oder im Windofen, das Rösten der Blende, da man grössere Mengen Probirgut anwenden muss, auf einem Eisenblech, wie bei der Plattner'schen Goldprobe (S. 297), oder direct auf dem Muffelblatt.
300--400 Gramm zerkleintes Probirgut werden -- nöthigen-Probirver- fahren. falls calcinirt oder geröstet -- mit 15--20 % Kohlenpulver ge- mengt, bei Kieselgalmei zur Bindung der Kieselsäure ein 3/4 bis gleiches Gewicht, bei Anwesenheit kieseliger Gangarten 1/4--1/2 des Erzgewichtes Potasche oder calcinirte Soda hinzugefügt, das Gemenge in eine thönerne, hessische Retorte oder in eine an einem Ende verschlossene Thonröhre gethan und das Gefäss in einen scharf ziehenden Windofen (S. 66) oder eine Probiresse (S. 66) so eingelegt, dass der Retortenhals oder das freie Röh- renende etwa 10 Cm. ins Freie ragt. Dieses wird zur Aufnahme des überdestillirten Zinks entweder mit einer Tute von Eisen- blech umgeben oder mittelst eines Korkes oder Lutums mit einer entsprechend weiten, etwa 30 Cm. langen Glasröhre versehen, durch welche die Gasarten entweichen, während das Zink im Gemenge mit Oxyd sich meist in dem Retortenhals, weniger in der Glasröhre absetzt. Ein Theil desselben wird aber stets in Dampfgestalt von den Gasen mit fortgerissen und ver- brennt mit grüner Flamme, wenn man dieselben am Röhrenende ansteckt. Wenn die Flamme nachlässt, muss mittelst eines Ei- sendrahtes Glasröhre und Retortenhals aufgestockelt werden.
Auch findet sich im Glasrohre feinzertheiltes metallisches Zink (Zinkstaub), durch Verdichtung von Zinkdämpfen in nie- driger Temperatur entstanden.
Nach mehrstündiger, bis zur Weissgluth steigender Hitze nimmt man die Retorte oder Röhre aus dem Feuer, lässt sie erkalten, legt sie so auf die Seite, dass sich beim Zerschlagen die Kuppel der Retorte mit dem daran haftenden Sublimat abtrennt und letzteres nicht zwischen den Rückstand fällt. Man sammelt dann alles metallische Zink, wiegt dasselbe und schmilzt es, wenn man sich von seiner Qualität überzeugen will, bei nicht zu hoher Temperatur unter einer Decke von schwarzem Fluss in einem Tiegel zusammen.
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§. 158. Destillationsprobe.
Zinkblüthe) vor der Reduction calcinirt und dann bei der Destillation die Zinkdämpfe in einem kleinen, wenig Luft hal- tenden Raume möglich rasch durch Abkühlung condensirt. Zinkblende bedarf vorher einer möglichst vollständigen Ab- röstung. Das Calciniren geschieht in einem leichtbedeckten Tiegel unter der Muffel oder im Windofen, das Rösten der Blende, da man grössere Mengen Probirgut anwenden muss, auf einem Eisenblech, wie bei der Plattner’schen Goldprobe (S. 297), oder direct auf dem Muffelblatt.
300—400 Gramm zerkleintes Probirgut werden — nöthigen-Probirver- fahren. falls calcinirt oder geröstet — mit 15—20 % Kohlenpulver ge- mengt, bei Kieselgalmei zur Bindung der Kieselsäure ein ¾ bis gleiches Gewicht, bei Anwesenheit kieseliger Gangarten ¼—½ des Erzgewichtes Potasche oder calcinirte Soda hinzugefügt, das Gemenge in eine thönerne, hessische Retorte oder in eine an einem Ende verschlossene Thonröhre gethan und das Gefäss in einen scharf ziehenden Windofen (S. 66) oder eine Probiresse (S. 66) so eingelegt, dass der Retortenhals oder das freie Röh- renende etwa 10 Cm. ins Freie ragt. Dieses wird zur Aufnahme des überdestillirten Zinks entweder mit einer Tute von Eisen- blech umgeben oder mittelst eines Korkes oder Lutums mit einer entsprechend weiten, etwa 30 Cm. langen Glasröhre versehen, durch welche die Gasarten entweichen, während das Zink im Gemenge mit Oxyd sich meist in dem Retortenhals, weniger in der Glasröhre absetzt. Ein Theil desselben wird aber stets in Dampfgestalt von den Gasen mit fortgerissen und ver- brennt mit grüner Flamme, wenn man dieselben am Röhrenende ansteckt. Wenn die Flamme nachlässt, muss mittelst eines Ei- sendrahtes Glasröhre und Retortenhals aufgestockelt werden.
Auch findet sich im Glasrohre feinzertheiltes metallisches Zink (Zinkstaub), durch Verdichtung von Zinkdämpfen in nie- driger Temperatur entstanden.
Nach mehrstündiger, bis zur Weissgluth steigender Hitze nimmt man die Retorte oder Röhre aus dem Feuer, lässt sie erkalten, legt sie so auf die Seite, dass sich beim Zerschlagen die Kuppel der Retorte mit dem daran haftenden Sublimat abtrennt und letzteres nicht zwischen den Rückstand fällt. Man sammelt dann alles metallische Zink, wiegt dasselbe und schmilzt es, wenn man sich von seiner Qualität überzeugen will, bei nicht zu hoher Temperatur unter einer Decke von schwarzem Fluss in einem Tiegel zusammen.
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§. 158. Destillationsprobe.
Zinkblüthe) vor der Reduction calcinirt und dann bei der
Destillation die Zinkdämpfe in einem kleinen, wenig Luft hal-
tenden Raume möglich rasch durch Abkühlung condensirt.
Zinkblende bedarf vorher einer möglichst vollständigen Ab-
röstung. Das Calciniren geschieht in einem leichtbedeckten
Tiegel unter der Muffel oder im Windofen, das Rösten der Blende,
da man grössere Mengen Probirgut anwenden muss, auf einem
Eisenblech, wie bei der Plattner’schen Goldprobe (S. 297), oder
direct auf dem Muffelblatt.
300—400 Gramm zerkleintes Probirgut werden — nöthigen-
falls calcinirt oder geröstet — mit 15—20 % Kohlenpulver ge-
mengt, bei Kieselgalmei zur Bindung der Kieselsäure ein ¾ bis
gleiches Gewicht, bei Anwesenheit kieseliger Gangarten ¼—½
des Erzgewichtes Potasche oder calcinirte Soda hinzugefügt, das
Gemenge in eine thönerne, hessische Retorte oder in eine an
einem Ende verschlossene Thonröhre gethan und das Gefäss in
einen scharf ziehenden Windofen (S. 66) oder eine Probiresse
(S. 66) so eingelegt, dass der Retortenhals oder das freie Röh-
renende etwa 10 Cm. ins Freie ragt. Dieses wird zur Aufnahme
des überdestillirten Zinks entweder mit einer Tute von Eisen-
blech umgeben oder mittelst eines Korkes oder Lutums
mit einer entsprechend weiten, etwa 30 Cm. langen Glasröhre
versehen, durch welche die Gasarten entweichen, während das
Zink im Gemenge mit Oxyd sich meist in dem Retortenhals,
weniger in der Glasröhre absetzt. Ein Theil desselben wird aber
stets in Dampfgestalt von den Gasen mit fortgerissen und ver-
brennt mit grüner Flamme, wenn man dieselben am Röhrenende
ansteckt. Wenn die Flamme nachlässt, muss mittelst eines Ei-
sendrahtes Glasröhre und Retortenhals aufgestockelt werden.
Probirver-
fahren.
Auch findet sich im Glasrohre feinzertheiltes metallisches
Zink (Zinkstaub), durch Verdichtung von Zinkdämpfen in nie-
driger Temperatur entstanden.
Nach mehrstündiger, bis zur Weissgluth steigender Hitze
nimmt man die Retorte oder Röhre aus dem Feuer, lässt sie
erkalten, legt sie so auf die Seite, dass sich beim Zerschlagen die
Kuppel der Retorte mit dem daran haftenden Sublimat abtrennt
und letzteres nicht zwischen den Rückstand fällt. Man sammelt
dann alles metallische Zink, wiegt dasselbe und schmilzt es, wenn
man sich von seiner Qualität überzeugen will, bei nicht zu hoher
Temperatur unter einer Decke von schwarzem Fluss in einem
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/409>, abgerufen am 23.11.2024.
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