leichtflüssiger, als arsenige Säure. Realgar verdampft schon unter der Glühhitze.
Eigenschaften des Rausch- gelbs.
§. 195. Rauschgelbproben. Das Rauschgelb ist von citronen- bis pomeranzgelber Farbe und besteht künstlich bereitet aus einem Gemenge von Schwefelarsen und arseniger Säure. Schmilzt man Schwefel und arsenige Säure nach dem stöchiome- trischen Verhältnisse zusammen (73 : 100), so entstehen weit weniger schöne Farben, als bei geringerem Schwefelzusatz. Gewöhnlich wendet man auf 100 arsenige Säure 14--17 Schwe- fel an; schon einige Procent Schwefel bringen eine gelbe Farbe hervor. Lampadius fand im künstlichen Rauschgelb 6--10,5, Guibourt bis 94 % arsenige Säure.
Probir- verfahren.
Man schmilzt arsenige Säure und Schwefel (10--20 Grm.) in einem Glaskolben bei allmälig steigender Temperatur zu- sammen, bis eine Sublimation beginnt, oder man erzeugt, wie bei Realgar, in einer Glasröhre ein Sublimat.
XV. Schwefel.
Zweck der Proben.
§. 196. Allgemeines. Bei Untersuchung von Erzen (Schwe- felerden, Schwefelkies Fe mit 53,33 S, Kupferkies Cu Fe mit 34,89 S) und Hüttenproducten kommt es entweder darauf an, den ganzen oder nur den im Grossen ausbringbaren Schwefelgehalt zu bestimmen oder zu ermitteln, wie viel wirk- liches Schwefeleisen oder Lech ein kiesiges Erz giebt.
Theorie.
§. 197. Sublimirprobe auf den im Grossen ausbringbaren Schwe- felgehalt (Destillationsprobe). Diese Probe beruht darauf, dass in Erzen (Schwefelerden) vorkommender freier Schwefel über 440°C. hinaus verdampft und sich je nach dem Grade der Ab- kühlung im flüssigen oder festen Zustande auffangen lässt. Höhere Schwefelungsstufen geben bei Luftabschluss ebenfalls einen Theil ihres Schwefels ab, aber erst bei höherer Temperatur, so Schwefelkies an 23 % (7 Fe = Fe6 Fe + 6 S), Kupfer- kies an 9 % (Cu Fe = Cu Fe2 + S). Die Hütten bringen aus Schwefelkies gewöhnlich nur 15--18 % Schwefel aus, weil die Entfernung von mehr zu viel Brennmaterial kostet.
XV. Schwefel.
leichtflüssiger, als arsenige Säure. Realgar verdampft schon unter der Glühhitze.
Eigenschaften des Rausch- gelbs.
§. 195. Rauschgelbproben. Das Rauschgelb ist von citronen- bis pomeranzgelber Farbe und besteht künstlich bereitet aus einem Gemenge von Schwefelarsen und arseniger Säure. Schmilzt man Schwefel und arsenige Säure nach dem stöchiome- trischen Verhältnisse zusammen (73 : 100), so entstehen weit weniger schöne Farben, als bei geringerem Schwefelzusatz. Gewöhnlich wendet man auf 100 arsenige Säure 14—17 Schwe- fel an; schon einige Procent Schwefel bringen eine gelbe Farbe hervor. Lampadius fand im künstlichen Rauschgelb 6—10,5, Guibourt bis 94 % arsenige Säure.
Probir- verfahren.
Man schmilzt arsenige Säure und Schwefel (10—20 Grm.) in einem Glaskolben bei allmälig steigender Temperatur zu- sammen, bis eine Sublimation beginnt, oder man erzeugt, wie bei Realgar, in einer Glasröhre ein Sublimat.
XV. Schwefel.
Zweck der Proben.
§. 196. Allgemeines. Bei Untersuchung von Erzen (Schwe- felerden, Schwefelkies Fe mit 53,33 S, Kupferkies Cu Fe mit 34,89 S) und Hüttenproducten kommt es entweder darauf an, den ganzen oder nur den im Grossen ausbringbaren Schwefelgehalt zu bestimmen oder zu ermitteln, wie viel wirk- liches Schwefeleisen oder Lech ein kiesiges Erz giebt.
Theorie.
§. 197. Sublimirprobe auf den im Grossen ausbringbaren Schwe- felgehalt (Destillationsprobe). Diese Probe beruht darauf, dass in Erzen (Schwefelerden) vorkommender freier Schwefel über 440°C. hinaus verdampft und sich je nach dem Grade der Ab- kühlung im flüssigen oder festen Zustande auffangen lässt. Höhere Schwefelungsstufen geben bei Luftabschluss ebenfalls einen Theil ihres Schwefels ab, aber erst bei höherer Temperatur, so Schwefelkies an 23 % (7 Fe = Fe6 Fe + 6 S), Kupfer- kies an 9 % (Cu Fe = Cu Fe2 + S). Die Hütten bringen aus Schwefelkies gewöhnlich nur 15—18 % Schwefel aus, weil die Entfernung von mehr zu viel Brennmaterial kostet.
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[412/0450]
XV. Schwefel.
leichtflüssiger, als arsenige Säure. Realgar verdampft schon unter
der Glühhitze.
§. 195. Rauschgelbproben. Das Rauschgelb ist von citronen-
bis pomeranzgelber Farbe und besteht künstlich bereitet aus
einem Gemenge von Schwefelarsen und arseniger Säure.
Schmilzt man Schwefel und arsenige Säure nach dem stöchiome-
trischen Verhältnisse zusammen (73 : 100), so entstehen weit
weniger schöne Farben, als bei geringerem Schwefelzusatz.
Gewöhnlich wendet man auf 100 arsenige Säure 14—17 Schwe-
fel an; schon einige Procent Schwefel bringen eine gelbe Farbe
hervor. Lampadius fand im künstlichen Rauschgelb 6—10,5,
Guibourt bis 94 % arsenige Säure.
Man schmilzt arsenige Säure und Schwefel (10—20 Grm.)
in einem Glaskolben bei allmälig steigender Temperatur zu-
sammen, bis eine Sublimation beginnt, oder man erzeugt, wie
bei Realgar, in einer Glasröhre ein Sublimat.
XV. Schwefel.
§. 196. Allgemeines. Bei Untersuchung von Erzen (Schwe-
felerden, Schwefelkies Fe mit 53,33 S, Kupferkies
Cu Fe mit 34,89 S) und Hüttenproducten kommt es entweder
darauf an, den ganzen oder nur den im Grossen ausbringbaren
Schwefelgehalt zu bestimmen oder zu ermitteln, wie viel wirk-
liches Schwefeleisen oder Lech ein kiesiges Erz giebt.
§. 197. Sublimirprobe auf den im Grossen ausbringbaren Schwe-
felgehalt (Destillationsprobe). Diese Probe beruht darauf, dass
in Erzen (Schwefelerden) vorkommender freier Schwefel über
440°C. hinaus verdampft und sich je nach dem Grade der Ab-
kühlung im flüssigen oder festen Zustande auffangen lässt.
Höhere Schwefelungsstufen geben bei Luftabschluss ebenfalls
einen Theil ihres Schwefels ab, aber erst bei höherer Temperatur,
so Schwefelkies an 23 % (7 Fe = Fe6 Fe + 6 S), Kupfer-
kies an 9 % (Cu Fe = Cu Fe2 + S). Die Hütten bringen aus
Schwefelkies gewöhnlich nur 15—18 % Schwefel aus, weil die
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/450>, abgerufen am 23.11.2024.
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