§. 204. Allgemeines. Das metallische Chrom findet keine technische Anwendung, wohl aber Chromoxyd und chrom- saure Salze.
Zur Darstellung der Chrompräparate dient hauptsächlich der Chromeisenstein (Fe, Cr, Mg) (Gr, Fe, Al) mit 37--65 % Chromoxyd, welcher bergmännisch geworden, aufbereitet in Stücken oder als Schlieg in den Handel gebracht und nach seinem Gehalt an Chromoxyd bezahlt wird. Zuweilen enthalten gewöhnliche Eisensteine einen Chromgehalt, welcher beim Ver- schmelzen derselben zum Theil ins Roheisen übergeht.
Seltener vorkommende chromhaltige Mineralien sind Chrom- ocker (chromhaltige Thone mit 3,6--34 % Gr), Rothbleierz Pb Cr mit 31,2 Cr, Melanochroit Pb3 Cr2 mit 23,2 Cr, Vau- quelinit Cu3 Cr2 + 2 Pb3 Cr2 mit 30 Cr; als Kunstproducte kommen im Handel vor Chromgrün, Chromgelb, Chrom- roth etc.
Chromproben.
Zur Bestimmung des Chromoxydgehaltes in Chromeisen- stein etc. sind verschiedene Methoden auf nassem Wege an- gegeben, welche alle darauf hinauslaufen, das Erz mit Oxyda- tionsmitteln [Salpeter und Soda nach Bodemann1), Aetznatron und Natronsalpeter nach Calvert2), Salpeter und nach Umstän- den Kieselerde nach Hilgard's Löthrohrprobe 3)] zu glühen, das gebildete chromsaure Alkali auszulaugen, die Chromsäure (durch schweflige Säure, Weingeist etc.) zu Oxyd zu reduciren und dieses zu fällen oder die Chromsäure massanalytisch zu be- stimmen [O'Neill's Verfahren]. 4) Bei der schwierigen Zersetzbar- keit des Chromeisensteins auf die angegebene Weise empfiehlt es sich, denselben zuvor durch Schmelzen mit saurem schwefel- sauren Kali aufzuschliessen und dann erst die bezeichneten Oxydationsmittel hinzuzufügen (Methoden von Hart5), Oudes-
1)Bodemann-Kerl's Probirkunst 1857. S. 465.
2)Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 57. S. 256.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 331. -- Ptattner-Richter's Löthrohrprobirkunst. 1865. S. 647.
4)Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chemie. I, 497.
5) Polyt. Centr. 1856. S. 701.
XVII. Chrom.
XVII. Chrom.
Chromerze.
§. 204. Allgemeines. Das metallische Chrom findet keine technische Anwendung, wohl aber Chromoxyd und chrom- saure Salze.
Zur Darstellung der Chrompräparate dient hauptsächlich der Chromeisenstein (Fe, Cr, Mg) (Gr, Fe, Al) mit 37—65 % Chromoxyd, welcher bergmännisch geworden, aufbereitet in Stücken oder als Schlieg in den Handel gebracht und nach seinem Gehalt an Chromoxyd bezahlt wird. Zuweilen enthalten gewöhnliche Eisensteine einen Chromgehalt, welcher beim Ver- schmelzen derselben zum Theil ins Roheisen übergeht.
Seltener vorkommende chromhaltige Mineralien sind Chrom- ocker (chromhaltige Thone mit 3,6—34 % Gr), Rothbleierz Pb Cr mit 31,2 Cr, Melanochroit Pb3 Cr2 mit 23,2 Cr, Vau- quelinit Cu3 Cr2 + 2 Pb3 Cr2 mit 30 Cr; als Kunstproducte kommen im Handel vor Chromgrün, Chromgelb, Chrom- roth etc.
Chromproben.
Zur Bestimmung des Chromoxydgehaltes in Chromeisen- stein etc. sind verschiedene Methoden auf nassem Wege an- gegeben, welche alle darauf hinauslaufen, das Erz mit Oxyda- tionsmitteln [Salpeter und Soda nach Bodemann1), Aetznatron und Natronsalpeter nach Calvert2), Salpeter und nach Umstän- den Kieselerde nach Hilgard’s Löthrohrprobe 3)] zu glühen, das gebildete chromsaure Alkali auszulaugen, die Chromsäure (durch schweflige Säure, Weingeist etc.) zu Oxyd zu reduciren und dieses zu fällen oder die Chromsäure massanalytisch zu be- stimmen [O’Neill’s Verfahren]. 4) Bei der schwierigen Zersetzbar- keit des Chromeisensteins auf die angegebene Weise empfiehlt es sich, denselben zuvor durch Schmelzen mit saurem schwefel- sauren Kali aufzuschliessen und dann erst die bezeichneten Oxydationsmittel hinzuzufügen (Methoden von Hart5), Oudes-
1)Bodemann-Kerl’s Probirkunst 1857. S. 465.
2)Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 57. S. 256.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 331. — Ptattner-Richter’s Löthrohrprobirkunst. 1865. S. 647.
4)Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chemie. I, 497.
5) Polyt. Centr. 1856. S. 701.
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XVII. Chrom.
XVII. Chrom.
§. 204. Allgemeines. Das metallische Chrom findet keine
technische Anwendung, wohl aber Chromoxyd und chrom-
saure Salze.
Zur Darstellung der Chrompräparate dient hauptsächlich
der Chromeisenstein (Fe, Cr, Mg) (Gr, Fe, Al) mit 37—65 %
Chromoxyd, welcher bergmännisch geworden, aufbereitet in
Stücken oder als Schlieg in den Handel gebracht und nach
seinem Gehalt an Chromoxyd bezahlt wird. Zuweilen enthalten
gewöhnliche Eisensteine einen Chromgehalt, welcher beim Ver-
schmelzen derselben zum Theil ins Roheisen übergeht.
Seltener vorkommende chromhaltige Mineralien sind Chrom-
ocker (chromhaltige Thone mit 3,6—34 % Gr), Rothbleierz
Pb Cr mit 31,2 Cr, Melanochroit Pb3 Cr2 mit 23,2 Cr, Vau-
quelinit Cu3 Cr2 + 2 Pb3 Cr2 mit 30 Cr; als Kunstproducte
kommen im Handel vor Chromgrün, Chromgelb, Chrom-
roth etc.
Zur Bestimmung des Chromoxydgehaltes in Chromeisen-
stein etc. sind verschiedene Methoden auf nassem Wege an-
gegeben, welche alle darauf hinauslaufen, das Erz mit Oxyda-
tionsmitteln [Salpeter und Soda nach Bodemann 1), Aetznatron
und Natronsalpeter nach Calvert 2), Salpeter und nach Umstän-
den Kieselerde nach Hilgard’s Löthrohrprobe 3)] zu glühen, das
gebildete chromsaure Alkali auszulaugen, die Chromsäure (durch
schweflige Säure, Weingeist etc.) zu Oxyd zu reduciren und
dieses zu fällen oder die Chromsäure massanalytisch zu be-
stimmen [O’Neill’s Verfahren]. 4) Bei der schwierigen Zersetzbar-
keit des Chromeisensteins auf die angegebene Weise empfiehlt
es sich, denselben zuvor durch Schmelzen mit saurem schwefel-
sauren Kali aufzuschliessen und dann erst die bezeichneten
Oxydationsmittel hinzuzufügen (Methoden von Hart 5), Oudes-
1) Bodemann-Kerl’s Probirkunst 1857. S. 465.
2) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 57. S. 256.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 331. — Ptattner-Richter’s Löthrohrprobirkunst.
1865. S. 647.
4) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chemie. I, 497.
5) Polyt. Centr. 1856. S. 701.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/470>, abgerufen am 23.11.2024.
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