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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 203. Levol's Titrirprobe.
Probe abgezogen, giebt die dem Mangansuperoxyd entsprechende
Kupfermenge, aus welcher sich der Procentgehalt an Mn im Erz
nach obigen Verhältnisszahlen berechnen lässt.

Um den Procentgehalt direct zu finden, behandelt man zu RothehütteOberharzer
Verfahren.

auf dem Oberharze 68,74 Probirpfund 1) mit 2 Ctr. Kupfer und 41/2 Ctr.
Eisenvitriol bei der Hauptprobe, bei der Gegenprobe dieselbe Menge Braun-
stein mit 11/2--2 Ctr. Kupfer. Zieht man den bei letzterer Probe gefundenen
Kupferverlust von dem bei der Hauptprobe erhaltenen ab, so ergiebt die
Differenz direct den Procentgehalt an Mangansuperoxyd, denn es verhält
sich 1 Aeq. Mn (43,5) : 2 Aeq. Cu (63,3) = x : 100, x = 683/4.

§. 203. Titrirprobe von Levol.2) Von der grossen AnzahlTheorie.
vorgeschlagener Titrirproben lässt sich nachstehende von Levol
am einfachsten ausführen, welche darauf beruht, eine gekannte
Menge Eisenoxydul durch den aus Braunstein mittelst Schwefel-
säure frei gemachten Sauerstoff theilweise in Oxyd zu ver-
wandeln und den Ueberschuss des Eisenoxyduls mit Chamäleon
zu messen. Aus der Differenz ergiebt sich die gebildete Eisen-
oxydmenge und daraus der Gehalt an Mangansuperoxyd. Nach
der Formel Mn + 2 Fe S + x S = Mn S + Fe S3 entsprechen
2 Aeq. Eisen (56) 1 Aeq. Mangansuperoxyd (43,57).

Man löst 0,66 Grmm. Klavierdraht in einem kleinen schiefVerfahren.
liegenden Kolben mit langem Halse in reiner, mässig starker
Schwefelsäure auf, fügt 0,5 Grmm. feingeriebenen, in einem
Röhrchen abgewogenen Braunstein sammt dem Röhrchen in den
Kolben, erhitzt vorsichtig, bis aller Braunstein zersetzt ist,
verdünnt die Flüssigkeit mit Wasser, thut dieselbe rasch in ein
Becherglas und titrirt das nicht oxydirte Eisenoxydul durch
Chamäleon zurück (Siehe Margueritte'sche Eisenprobe S. 354).
War z. B. die Chamäleonlösung so titrirt, dass 116,6 C.C. davon
1 Grmm. Eisen entsprechen, und wurden zur Braunsteinprobe
31,8 C. C. gebraucht, so sind bei dieser [Formel 1] = 0,272 Grmm.
Eisen nicht zur Wirkung gekommen, also 0,66 -- 0,272 =
0,388 Grmm. Eisen durch den aus dem Braunstein entwichenen
Sauerstoff oxydirt. Nach der Proportion 56 : 43,57 = 0,388 : x
sind 0,30187 Grmm. Mangansuperoxyd in 0,5 Grmm. Braun-
stein, was 60,3 % Mangansuperoxyd entspricht.



1) 1 Probircentner = 100 Pfd. = 5 Gramm.
2) Dingl., Bd. 85. S. 299. Mohr, Titrirmethode. 1862 S. 502.

§. 203. Levol’s Titrirprobe.
Probe abgezogen, giebt die dem Mangansuperoxyd entsprechende
Kupfermenge, aus welcher sich der Procentgehalt an Mn im Erz
nach obigen Verhältnisszahlen berechnen lässt.

Um den Procentgehalt direct zu finden, behandelt man zu RothehütteOberharzer
Verfahren.

auf dem Oberharze 68,74 Probirpfund 1) mit 2 Ctr. Kupfer und 4½ Ctr.
Eisenvitriol bei der Hauptprobe, bei der Gegenprobe dieselbe Menge Braun-
stein mit 1½—2 Ctr. Kupfer. Zieht man den bei letzterer Probe gefundenen
Kupferverlust von dem bei der Hauptprobe erhaltenen ab, so ergiebt die
Differenz direct den Procentgehalt an Mangansuperoxyd, denn es verhält
sich 1 Aeq. Mn (43,5) : 2 Aeq. Cu (63,3) = x : 100, x = 68¾.

§. 203. Titrirprobe von Levol.2) Von der grossen AnzahlTheorie.
vorgeschlagener Titrirproben lässt sich nachstehende von Levol
am einfachsten ausführen, welche darauf beruht, eine gekannte
Menge Eisenoxydul durch den aus Braunstein mittelst Schwefel-
säure frei gemachten Sauerstoff theilweise in Oxyd zu ver-
wandeln und den Ueberschuss des Eisenoxyduls mit Chamäleon
zu messen. Aus der Differenz ergiebt sich die gebildete Eisen-
oxydmenge und daraus der Gehalt an Mangansuperoxyd. Nach
der Formel Mn + 2 Fe S + x S = Mn S + Fe S3 entsprechen
2 Aeq. Eisen (56) 1 Aeq. Mangansuperoxyd (43,57).

Man löst 0,66 Grmm. Klavierdraht in einem kleinen schiefVerfahren.
liegenden Kolben mit langem Halse in reiner, mässig starker
Schwefelsäure auf, fügt 0,5 Grmm. feingeriebenen, in einem
Röhrchen abgewogenen Braunstein sammt dem Röhrchen in den
Kolben, erhitzt vorsichtig, bis aller Braunstein zersetzt ist,
verdünnt die Flüssigkeit mit Wasser, thut dieselbe rasch in ein
Becherglas und titrirt das nicht oxydirte Eisenoxydul durch
Chamäleon zurück (Siehe Margueritte’sche Eisenprobe S. 354).
War z. B. die Chamäleonlösung so titrirt, dass 116,6 C.C. davon
1 Grmm. Eisen entsprechen, und wurden zur Braunsteinprobe
31,8 C. C. gebraucht, so sind bei dieser [Formel 1] = 0,272 Grmm.
Eisen nicht zur Wirkung gekommen, also 0,66 — 0,272 =
0,388 Grmm. Eisen durch den aus dem Braunstein entwichenen
Sauerstoff oxydirt. Nach der Proportion 56 : 43,57 = 0,388 : x
sind 0,30187 Grmm. Mangansuperoxyd in 0,5 Grmm. Braun-
stein, was 60,3 % Mangansuperoxyd entspricht.



1) 1 Probircentner = 100 Pfd. = 5 Gramm.
2) Dingl., Bd. 85. S. 299. Mohr, Titrirmethode. 1862 S. 502.
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[431/0469] §. 203. Levol’s Titrirprobe. Probe abgezogen, giebt die dem Mangansuperoxyd entsprechende Kupfermenge, aus welcher sich der Procentgehalt an Mn im Erz nach obigen Verhältnisszahlen berechnen lässt. Um den Procentgehalt direct zu finden, behandelt man zu Rothehütte auf dem Oberharze 68,74 Probirpfund 1) mit 2 Ctr. Kupfer und 4½ Ctr. Eisenvitriol bei der Hauptprobe, bei der Gegenprobe dieselbe Menge Braun- stein mit 1½—2 Ctr. Kupfer. Zieht man den bei letzterer Probe gefundenen Kupferverlust von dem bei der Hauptprobe erhaltenen ab, so ergiebt die Differenz direct den Procentgehalt an Mangansuperoxyd, denn es verhält sich 1 Aeq. Mn (43,5) : 2 Aeq. Cu (63,3) = x : 100, x = 68¾. Oberharzer Verfahren. §. 203. Titrirprobe von Levol. 2) Von der grossen Anzahl vorgeschlagener Titrirproben lässt sich nachstehende von Levol am einfachsten ausführen, welche darauf beruht, eine gekannte Menge Eisenoxydul durch den aus Braunstein mittelst Schwefel- säure frei gemachten Sauerstoff theilweise in Oxyd zu ver- wandeln und den Ueberschuss des Eisenoxyduls mit Chamäleon zu messen. Aus der Differenz ergiebt sich die gebildete Eisen- oxydmenge und daraus der Gehalt an Mangansuperoxyd. Nach der Formel Mn + 2 Fe S + x S = Mn S + Fe S3 entsprechen 2 Aeq. Eisen (56) 1 Aeq. Mangansuperoxyd (43,57). Theorie. Man löst 0,66 Grmm. Klavierdraht in einem kleinen schief liegenden Kolben mit langem Halse in reiner, mässig starker Schwefelsäure auf, fügt 0,5 Grmm. feingeriebenen, in einem Röhrchen abgewogenen Braunstein sammt dem Röhrchen in den Kolben, erhitzt vorsichtig, bis aller Braunstein zersetzt ist, verdünnt die Flüssigkeit mit Wasser, thut dieselbe rasch in ein Becherglas und titrirt das nicht oxydirte Eisenoxydul durch Chamäleon zurück (Siehe Margueritte’sche Eisenprobe S. 354). War z. B. die Chamäleonlösung so titrirt, dass 116,6 C.C. davon 1 Grmm. Eisen entsprechen, und wurden zur Braunsteinprobe 31,8 C. C. gebraucht, so sind bei dieser [FORMEL] = 0,272 Grmm. Eisen nicht zur Wirkung gekommen, also 0,66 — 0,272 = 0,388 Grmm. Eisen durch den aus dem Braunstein entwichenen Sauerstoff oxydirt. Nach der Proportion 56 : 43,57 = 0,388 : x sind 0,30187 Grmm. Mangansuperoxyd in 0,5 Grmm. Braun- stein, was 60,3 % Mangansuperoxyd entspricht. Verfahren. 1) 1 Probircentner = 100 Pfd. = 5 Gramm. 2) Dingl., Bd. 85. S. 299. Mohr, Titrirmethode. 1862 S. 502.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/469>, abgerufen am 23.11.2024.