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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XIX. Brennmaterialien.
Transport 1) schliessen, je nachdem dabei mehr oder weniger
leicht Pulver entsteht. Um ein wenigstens relatives Anhalten
über die Zerreiblichkeit verschiedener Brennmaterialien zu
haben, kann man gleich grosse Mengen derselben gleich lang
in Trommeln rotiren lassen, dieselben dann durch ein Sieb mit
1 Quadratzoll Maschenweite schlagen, das Siebfeine wägen und
die Cohäsion in Procenten Kohle ausdrücken, welche auf dem
Siebe zurückbleibt. -- Von der durch das specifische Ge-
wicht
bedingten Lockerheit macht man Schlüsse auf den Grad
der Entzündlichkeit, die erforderliche Windpressung, den pyro-
metrischen Wärmeeffect, unorganische Beimengungen2) etc. Da
die Bestimmung des specifischen Gewichtes in gewöhnlicher
Weise durch Wasserverdrängung kein sicheres Anhalten giebt,
wenn das Probestück nicht die Beschaffenheit des ganzen Hauf-
werks repräsentirt, so verfährt man zur Ermittlung desselben
meist auf die Weise, dass man ein bestimmtes Volum (Scheffel,
Tonne etc.) Brennmaterial zu verschiedenen Malen wägt, aus
den erhaltenen Zahlen das Mittel nimmt und dieses ins Ver-
hältniss zu dem Gewichte des Wassers bringt, welches das
Messgefäss fasst. Homogenes Material untersucht man am ein-
fachsten mittelst eines Nicholson'schen Aräometers. -- Die
Grösse und Form der Stücke ist von wesentlichem Ein-
fluss auf die Auswahl der Verbrennungsvorrichtung, auf den
Raum, der zum Transport erforderlich ist etc. -- Wirft man
ein Stückchen Brennmaterial in eine heisse Muffel oder grössere
Quantitäten (2--4 Pfd.) in ei- bis nussgrossen Stücken in einen
mit Holzkohlen bereits angefeuerten und mit einem Dom ver-
sehenen Windofen, so lassen sich folgende für die Praxis nicht
unwichtigen Erscheinungen wahrnehmen: leichte oder schwere
Entzündlichkeit, Verbrennen mit ruhiger oder prasselnder, langer
oder kurzer, stark russender oder heller Flamme, mit oder ohne
Geruch, Zerspringen oder Cohärentbleiben u. dgl. m. Anthracit
wirft man, um denselben auf das Decrepitiren zu prüfen, in
einen weissglühenden Ofen.


Nässprobe.

§. 210. Bestimmung des hygroskopischen Wassergehaltes. Man
erwärmt 1 Probircentner zerkleintes Brennmaterial auf einem

1) Ueber Transportfähigkeit einiger Torfsorten: Dingl., Bd. 162. S. 151;
B. u. h. Ztg. 1862. S. 328; von Steinkohlensorten: Dingl., Bd. 110. S. 278;
Brix, Untersuchung der Brennstoffe. 1853. S. 33.
2) Prüfung einer Steinkohle auf den Gebalt an Schieferthon. B. u. h.
Ztg. 1859. S. 151.

XIX. Brennmaterialien.
Transport 1) schliessen, je nachdem dabei mehr oder weniger
leicht Pulver entsteht. Um ein wenigstens relatives Anhalten
über die Zerreiblichkeit verschiedener Brennmaterialien zu
haben, kann man gleich grosse Mengen derselben gleich lang
in Trommeln rotiren lassen, dieselben dann durch ein Sieb mit
1 Quadratzoll Maschenweite schlagen, das Siebfeine wägen und
die Cohäsion in Procenten Kohle ausdrücken, welche auf dem
Siebe zurückbleibt. — Von der durch das specifische Ge-
wicht
bedingten Lockerheit macht man Schlüsse auf den Grad
der Entzündlichkeit, die erforderliche Windpressung, den pyro-
metrischen Wärmeeffect, unorganische Beimengungen2) etc. Da
die Bestimmung des specifischen Gewichtes in gewöhnlicher
Weise durch Wasserverdrängung kein sicheres Anhalten giebt,
wenn das Probestück nicht die Beschaffenheit des ganzen Hauf-
werks repräsentirt, so verfährt man zur Ermittlung desselben
meist auf die Weise, dass man ein bestimmtes Volum (Scheffel,
Tonne etc.) Brennmaterial zu verschiedenen Malen wägt, aus
den erhaltenen Zahlen das Mittel nimmt und dieses ins Ver-
hältniss zu dem Gewichte des Wassers bringt, welches das
Messgefäss fasst. Homogenes Material untersucht man am ein-
fachsten mittelst eines Nicholson’schen Aräometers. — Die
Grösse und Form der Stücke ist von wesentlichem Ein-
fluss auf die Auswahl der Verbrennungsvorrichtung, auf den
Raum, der zum Transport erforderlich ist etc. — Wirft man
ein Stückchen Brennmaterial in eine heisse Muffel oder grössere
Quantitäten (2—4 Pfd.) in ei- bis nussgrossen Stücken in einen
mit Holzkohlen bereits angefeuerten und mit einem Dom ver-
sehenen Windofen, so lassen sich folgende für die Praxis nicht
unwichtigen Erscheinungen wahrnehmen: leichte oder schwere
Entzündlichkeit, Verbrennen mit ruhiger oder prasselnder, langer
oder kurzer, stark russender oder heller Flamme, mit oder ohne
Geruch, Zerspringen oder Cohärentbleiben u. dgl. m. Anthracit
wirft man, um denselben auf das Decrepitiren zu prüfen, in
einen weissglühenden Ofen.


Nässprobe.

§. 210. Bestimmung des hygroskopischen Wassergehaltes. Man
erwärmt 1 Probircentner zerkleintes Brennmaterial auf einem

1) Ueber Transportfähigkeit einiger Torfsorten: Dingl., Bd. 162. S. 151;
B. u. h. Ztg. 1862. S. 328; von Steinkohlensorten: Dingl., Bd. 110. S. 278;
Brix, Untersuchung der Brennstoffe. 1853. S. 33.
2) Prüfung einer Steinkohle auf den Gebalt an Schieferthon. B. u. h.
Ztg. 1859. S. 151.
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[440/0478] XIX. Brennmaterialien. Transport 1) schliessen, je nachdem dabei mehr oder weniger leicht Pulver entsteht. Um ein wenigstens relatives Anhalten über die Zerreiblichkeit verschiedener Brennmaterialien zu haben, kann man gleich grosse Mengen derselben gleich lang in Trommeln rotiren lassen, dieselben dann durch ein Sieb mit 1 Quadratzoll Maschenweite schlagen, das Siebfeine wägen und die Cohäsion in Procenten Kohle ausdrücken, welche auf dem Siebe zurückbleibt. — Von der durch das specifische Ge- wicht bedingten Lockerheit macht man Schlüsse auf den Grad der Entzündlichkeit, die erforderliche Windpressung, den pyro- metrischen Wärmeeffect, unorganische Beimengungen 2) etc. Da die Bestimmung des specifischen Gewichtes in gewöhnlicher Weise durch Wasserverdrängung kein sicheres Anhalten giebt, wenn das Probestück nicht die Beschaffenheit des ganzen Hauf- werks repräsentirt, so verfährt man zur Ermittlung desselben meist auf die Weise, dass man ein bestimmtes Volum (Scheffel, Tonne etc.) Brennmaterial zu verschiedenen Malen wägt, aus den erhaltenen Zahlen das Mittel nimmt und dieses ins Ver- hältniss zu dem Gewichte des Wassers bringt, welches das Messgefäss fasst. Homogenes Material untersucht man am ein- fachsten mittelst eines Nicholson’schen Aräometers. — Die Grösse und Form der Stücke ist von wesentlichem Ein- fluss auf die Auswahl der Verbrennungsvorrichtung, auf den Raum, der zum Transport erforderlich ist etc. — Wirft man ein Stückchen Brennmaterial in eine heisse Muffel oder grössere Quantitäten (2—4 Pfd.) in ei- bis nussgrossen Stücken in einen mit Holzkohlen bereits angefeuerten und mit einem Dom ver- sehenen Windofen, so lassen sich folgende für die Praxis nicht unwichtigen Erscheinungen wahrnehmen: leichte oder schwere Entzündlichkeit, Verbrennen mit ruhiger oder prasselnder, langer oder kurzer, stark russender oder heller Flamme, mit oder ohne Geruch, Zerspringen oder Cohärentbleiben u. dgl. m. Anthracit wirft man, um denselben auf das Decrepitiren zu prüfen, in einen weissglühenden Ofen. §. 210. Bestimmung des hygroskopischen Wassergehaltes. Man erwärmt 1 Probircentner zerkleintes Brennmaterial auf einem 1) Ueber Transportfähigkeit einiger Torfsorten: Dingl., Bd. 162. S. 151; B. u. h. Ztg. 1862. S. 328; von Steinkohlensorten: Dingl., Bd. 110. S. 278; Brix, Untersuchung der Brennstoffe. 1853. S. 33. 2) Prüfung einer Steinkohle auf den Gebalt an Schieferthon. B. u. h. Ztg. 1859. S. 151.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/478>, abgerufen am 23.11.2024.