Porphyr oder Feuerstein oder zur vorläufigen gröblichen Zer- kleinerung ein Stahlmörser (Taf. VI. Fig. 118) angewandt werden.
Feinreiben spröder u. ge- schmeidiger Substanzen.
Kommen in Erzen neben spröden Substanzen geschmeidige vor (z. B. in Silbererzen gediegen Silber, Glaserz etc.), welche sich ausfletschen und nach dem ersten Aufreiben theilweise auf dem Siebe zurückbleiben, so reibt man die zurückgebliebenen Theile so lange mit neuen Quantitäten von dem schon durch das Sieb gegangenen Erze etc. in der Reibschale, bis sie eben- falls durch das Sieb gehen. Lässt sich dies nur mit einem grossen Zeitaufwand und mit der Gefahr, dass abgeriebene Theile von der eisernen Reibschale in bemerklicher Menge ins Probir- gut gelangen, erreichen, so verringert man den Rückstand we- nigstens so weit, dass derselbe auf einmal angesotten werden kann. Siebgröbe und Siebfeines sind dann, nachdem nöthigen- falls Eisentheile mit einem Magnet ausgezogen, zu wägen, in beiden der Metallgehalt separat zu bestimmen und aus beiden der Durchschnittsgehalt zu berechnen.
Sternberger1) empfiehlt, was aber zu weniger genauen Resultaten führt, in solchem Falle das Probirgut durch ein gröberes Sieb zu schlagen, wobei ein Theil der geschmeidigen Substanzen schon zurückbleibt, das Siebfeine auf ein feineres Sieb zu bringen, wobei abermals geschmeidige Gröbe erfolgt, und so das Siebfeine noch wiederholt durch immer feiner werdende Siebe zu treiben, dann sämmtliche geschmeidige Gröbe zu sammeln, diese sowie auch das Siebfeine zu wägen und aus beiden den Metallgehalt für sich zu bestimmen.
Zweck.
4) Schlämmen oder Sichern des Probirgutes. Zur Entfernung von das auszubringende Metall sonst verunreinigen- den Substanzen (gerösteter Zinnstein), bei metallarmen Geschicken zur Entfernung der specifisch leichteren erdigen Bestandtheile (Zinnzwitter, Golderze), zur bessern Erkennung von auf das zu wählende Probirverfahren etc. influirenden metallischen Bei- mengungen (Ansiedeprobe für Silbererze), zur Erzielung eines gleichmässigen Kornes (Smalteproben) u. s. w. nimmt man zu- weilen ein Schlämmen des Probirgutes in nachstehender Weise vor:
Schlämmen im Glascylinder.
a) Man rührt die Substanz in einem Glascylinder mittelst eines Rührstabes im Wasser auf, lässt die Flüssigkeit etwa 1 Mi- nute in Ruhe, decantirt in ein Glasgefäss, giesst das Decantirte nach einiger Zeit wieder ab und kann auf diese Weise in den Absätzen aus der decantirten Trübe verschiedene Korn-
1) Oestr. Ztschr. 1855. S. 129.
Mechanische Operationen.
Porphyr oder Feuerstein oder zur vorläufigen gröblichen Zer- kleinerung ein Stahlmörser (Taf. VI. Fig. 118) angewandt werden.
Feinreiben spröder u. ge- schmeidiger Substanzen.
Kommen in Erzen neben spröden Substanzen geschmeidige vor (z. B. in Silbererzen gediegen Silber, Glaserz etc.), welche sich ausfletschen und nach dem ersten Aufreiben theilweise auf dem Siebe zurückbleiben, so reibt man die zurückgebliebenen Theile so lange mit neuen Quantitäten von dem schon durch das Sieb gegangenen Erze etc. in der Reibschale, bis sie eben- falls durch das Sieb gehen. Lässt sich dies nur mit einem grossen Zeitaufwand und mit der Gefahr, dass abgeriebene Theile von der eisernen Reibschale in bemerklicher Menge ins Probir- gut gelangen, erreichen, so verringert man den Rückstand we- nigstens so weit, dass derselbe auf einmal angesotten werden kann. Siebgröbe und Siebfeines sind dann, nachdem nöthigen- falls Eisentheile mit einem Magnet ausgezogen, zu wägen, in beiden der Metallgehalt separat zu bestimmen und aus beiden der Durchschnittsgehalt zu berechnen.
Sternberger1) empfiehlt, was aber zu weniger genauen Resultaten führt, in solchem Falle das Probirgut durch ein gröberes Sieb zu schlagen, wobei ein Theil der geschmeidigen Substanzen schon zurückbleibt, das Siebfeine auf ein feineres Sieb zu bringen, wobei abermals geschmeidige Gröbe erfolgt, und so das Siebfeine noch wiederholt durch immer feiner werdende Siebe zu treiben, dann sämmtliche geschmeidige Gröbe zu sammeln, diese sowie auch das Siebfeine zu wägen und aus beiden den Metallgehalt für sich zu bestimmen.
Zweck.
4) Schlämmen oder Sichern des Probirgutes. Zur Entfernung von das auszubringende Metall sonst verunreinigen- den Substanzen (gerösteter Zinnstein), bei metallarmen Geschicken zur Entfernung der specifisch leichteren erdigen Bestandtheile (Zinnzwitter, Golderze), zur bessern Erkennung von auf das zu wählende Probirverfahren etc. influirenden metallischen Bei- mengungen (Ansiedeprobe für Silbererze), zur Erzielung eines gleichmässigen Kornes (Smalteproben) u. s. w. nimmt man zu- weilen ein Schlämmen des Probirgutes in nachstehender Weise vor:
Schlämmen im Glascylinder.
a) Man rührt die Substanz in einem Glascylinder mittelst eines Rührstabes im Wasser auf, lässt die Flüssigkeit etwa 1 Mi- nute in Ruhe, decantirt in ein Glasgefäss, giesst das Decantirte nach einiger Zeit wieder ab und kann auf diese Weise in den Absätzen aus der decantirten Trübe verschiedene Korn-
1) Oestr. Ztschr. 1855. S. 129.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0056"n="18"/><fwplace="top"type="header">Mechanische Operationen.</fw><lb/>
Porphyr oder Feuerstein oder zur vorläufigen gröblichen Zer-<lb/>
kleinerung ein Stahlmörser (Taf. VI. Fig. 118) angewandt werden.</p><lb/><noteplace="left">Feinreiben<lb/>
spröder u. ge-<lb/>
schmeidiger<lb/>
Substanzen.</note><p>Kommen in Erzen neben spröden Substanzen geschmeidige<lb/>
vor (z. B. in Silbererzen gediegen Silber, Glaserz etc.), welche<lb/>
sich ausfletschen und nach dem ersten Aufreiben theilweise auf<lb/>
dem Siebe zurückbleiben, so reibt man die zurückgebliebenen<lb/>
Theile so lange mit neuen Quantitäten von dem schon durch<lb/>
das Sieb gegangenen Erze etc. in der Reibschale, bis sie eben-<lb/>
falls durch das Sieb gehen. Lässt sich dies nur mit einem grossen<lb/>
Zeitaufwand und mit der Gefahr, dass abgeriebene Theile von<lb/>
der eisernen Reibschale in bemerklicher Menge ins Probir-<lb/>
gut gelangen, erreichen, so verringert man den Rückstand we-<lb/>
nigstens so weit, dass derselbe auf einmal angesotten werden<lb/>
kann. Siebgröbe und Siebfeines sind dann, nachdem nöthigen-<lb/>
falls Eisentheile mit einem Magnet ausgezogen, zu wägen, in<lb/>
beiden der Metallgehalt separat zu bestimmen und aus beiden<lb/>
der Durchschnittsgehalt zu berechnen.</p><lb/><p><hirendition="#k">Sternberger</hi><noteplace="foot"n="1)">Oestr. Ztschr. 1855. S. 129.</note> empfiehlt, was aber zu weniger genauen Resultaten führt,<lb/>
in solchem Falle das Probirgut durch ein gröberes Sieb zu schlagen, wobei<lb/>
ein Theil der geschmeidigen Substanzen schon zurückbleibt, das Siebfeine<lb/>
auf ein feineres Sieb zu bringen, wobei abermals geschmeidige Gröbe erfolgt,<lb/>
und so das Siebfeine noch wiederholt durch immer feiner werdende Siebe<lb/>
zu treiben, dann sämmtliche geschmeidige Gröbe zu sammeln, diese sowie<lb/>
auch das Siebfeine zu wägen und aus beiden den Metallgehalt für sich zu<lb/>
bestimmen.</p><lb/><noteplace="left">Zweck.</note><p>4) <hirendition="#g">Schlämmen oder Sichern des Probirgutes</hi>. Zur<lb/>
Entfernung von das auszubringende Metall sonst verunreinigen-<lb/>
den Substanzen (gerösteter Zinnstein), bei metallarmen Geschicken<lb/>
zur Entfernung der specifisch leichteren erdigen Bestandtheile<lb/>
(Zinnzwitter, Golderze), zur bessern Erkennung von auf das zu<lb/>
wählende Probirverfahren etc. influirenden metallischen Bei-<lb/>
mengungen (Ansiedeprobe für Silbererze), zur Erzielung eines<lb/>
gleichmässigen Kornes (Smalteproben) u. s. w. nimmt man zu-<lb/>
weilen ein Schlämmen des Probirgutes in nachstehender Weise<lb/>
vor:</p><lb/><noteplace="left">Schlämmen im<lb/>
Glascylinder.</note><p>a) Man rührt die Substanz in einem <hirendition="#g">Glascylinder</hi> mittelst<lb/>
eines Rührstabes im Wasser auf, lässt die Flüssigkeit etwa 1 Mi-<lb/>
nute in Ruhe, decantirt in ein Glasgefäss, giesst das Decantirte<lb/>
nach einiger Zeit wieder ab und kann auf diese Weise in<lb/>
den Absätzen aus der decantirten Trübe verschiedene Korn-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[18/0056]
Mechanische Operationen.
Porphyr oder Feuerstein oder zur vorläufigen gröblichen Zer-
kleinerung ein Stahlmörser (Taf. VI. Fig. 118) angewandt werden.
Kommen in Erzen neben spröden Substanzen geschmeidige
vor (z. B. in Silbererzen gediegen Silber, Glaserz etc.), welche
sich ausfletschen und nach dem ersten Aufreiben theilweise auf
dem Siebe zurückbleiben, so reibt man die zurückgebliebenen
Theile so lange mit neuen Quantitäten von dem schon durch
das Sieb gegangenen Erze etc. in der Reibschale, bis sie eben-
falls durch das Sieb gehen. Lässt sich dies nur mit einem grossen
Zeitaufwand und mit der Gefahr, dass abgeriebene Theile von
der eisernen Reibschale in bemerklicher Menge ins Probir-
gut gelangen, erreichen, so verringert man den Rückstand we-
nigstens so weit, dass derselbe auf einmal angesotten werden
kann. Siebgröbe und Siebfeines sind dann, nachdem nöthigen-
falls Eisentheile mit einem Magnet ausgezogen, zu wägen, in
beiden der Metallgehalt separat zu bestimmen und aus beiden
der Durchschnittsgehalt zu berechnen.
Sternberger 1) empfiehlt, was aber zu weniger genauen Resultaten führt,
in solchem Falle das Probirgut durch ein gröberes Sieb zu schlagen, wobei
ein Theil der geschmeidigen Substanzen schon zurückbleibt, das Siebfeine
auf ein feineres Sieb zu bringen, wobei abermals geschmeidige Gröbe erfolgt,
und so das Siebfeine noch wiederholt durch immer feiner werdende Siebe
zu treiben, dann sämmtliche geschmeidige Gröbe zu sammeln, diese sowie
auch das Siebfeine zu wägen und aus beiden den Metallgehalt für sich zu
bestimmen.
4) Schlämmen oder Sichern des Probirgutes. Zur
Entfernung von das auszubringende Metall sonst verunreinigen-
den Substanzen (gerösteter Zinnstein), bei metallarmen Geschicken
zur Entfernung der specifisch leichteren erdigen Bestandtheile
(Zinnzwitter, Golderze), zur bessern Erkennung von auf das zu
wählende Probirverfahren etc. influirenden metallischen Bei-
mengungen (Ansiedeprobe für Silbererze), zur Erzielung eines
gleichmässigen Kornes (Smalteproben) u. s. w. nimmt man zu-
weilen ein Schlämmen des Probirgutes in nachstehender Weise
vor:
a) Man rührt die Substanz in einem Glascylinder mittelst
eines Rührstabes im Wasser auf, lässt die Flüssigkeit etwa 1 Mi-
nute in Ruhe, decantirt in ein Glasgefäss, giesst das Decantirte
nach einiger Zeit wieder ab und kann auf diese Weise in
den Absätzen aus der decantirten Trübe verschiedene Korn-
1) Oestr. Ztschr. 1855. S. 129.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/56>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.