Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.§. 22. Koksmuffelöfen. Muffeln zur Verwendung, welche mit dem Boden in einem Stückgegossen sind (Taf. I. Fig. 10 und 11). Wegen besserer und gleichmässigerer Leitung der Wärme gestatten sie z. B. das Ab- treiben von Blei in Capellen ganz vorn an der Muffelmündung, wobei man die Probe besser beobachten und die Luft gleich- mässiger einwirken lassen kann, und es bedarf keiner so sorg- fältigen Vertheilung des Feuers um die Muffel herum, wie bei thönernen. Da sich keine Zugöffnungen in den eisernen Muffeln befinden, so geht das Abtreiben zwar langsamer, aber die Me- tallverflüchtigung wird schwächer. Man giesst sie zur längeren Erhaltung einer gleichmässigen Temperatur in den Wänden stark und giebt ihnen wohl zu demselben Zwecke am hinteren Theil noch eine besondere Verstärkung (Taf. I. Fig. 11). Theurer, als thönerne Muffeln, haben sie eine längere Dauer, werden aber auch allmälig durch Einwirkung von Luft und Hitze zerstört. Die Muffeln ruhen im Ofen entweder auf Traillen oder sind §. 22. Koksmuffelöfen. Diese Oefen erhalten wegen derKoksmuffel- Als Beispiele für solche Oefen sind folgende anzuführen:Beispiele. a) Holzappler Probirofen mit Rost (Taf. V. Fig. 69; b) Oberschlesischer Koksofen ohne Rost (Taf. I. c) Zu Par in Cornwall befindet sich oberhalb der über d) Kleinere Probiröfen (Münzöfen). In der Pariser §. 22. Koksmuffelöfen. Muffeln zur Verwendung, welche mit dem Boden in einem Stückgegossen sind (Taf. I. Fig. 10 und 11). Wegen besserer und gleichmässigerer Leitung der Wärme gestatten sie z. B. das Ab- treiben von Blei in Capellen ganz vorn an der Muffelmündung, wobei man die Probe besser beobachten und die Luft gleich- mässiger einwirken lassen kann, und es bedarf keiner so sorg- fältigen Vertheilung des Feuers um die Muffel herum, wie bei thönernen. Da sich keine Zugöffnungen in den eisernen Muffeln befinden, so geht das Abtreiben zwar langsamer, aber die Me- tallverflüchtigung wird schwächer. Man giesst sie zur längeren Erhaltung einer gleichmässigen Temperatur in den Wänden stark und giebt ihnen wohl zu demselben Zwecke am hinteren Theil noch eine besondere Verstärkung (Taf. I. Fig. 11). Theurer, als thönerne Muffeln, haben sie eine längere Dauer, werden aber auch allmälig durch Einwirkung von Luft und Hitze zerstört. Die Muffeln ruhen im Ofen entweder auf Traillen oder sind §. 22. Koksmuffelöfen. Diese Oefen erhalten wegen derKoksmuffel- Als Beispiele für solche Oefen sind folgende anzuführen:Beispiele. a) Holzappler Probirofen mit Rost (Taf. V. Fig. 69; b) Oberschlesischer Koksofen ohne Rost (Taf. I. c) Zu Par in Cornwall befindet sich oberhalb der über d) Kleinere Probiröfen (Münzöfen). In der Pariser <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0083" n="45"/><fw place="top" type="header">§. 22. Koksmuffelöfen.</fw><lb/><hi rendition="#g">Muffeln</hi> zur Verwendung, welche mit dem Boden in einem Stück<lb/> gegossen sind (Taf. I. 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§. 22. Koksmuffelöfen.
Muffeln zur Verwendung, welche mit dem Boden in einem Stück
gegossen sind (Taf. I. Fig. 10 und 11). Wegen besserer und
gleichmässigerer Leitung der Wärme gestatten sie z. B. das Ab-
treiben von Blei in Capellen ganz vorn an der Muffelmündung,
wobei man die Probe besser beobachten und die Luft gleich-
mässiger einwirken lassen kann, und es bedarf keiner so sorg-
fältigen Vertheilung des Feuers um die Muffel herum, wie bei
thönernen. Da sich keine Zugöffnungen in den eisernen Muffeln
befinden, so geht das Abtreiben zwar langsamer, aber die Me-
tallverflüchtigung wird schwächer. Man giesst sie zur längeren
Erhaltung einer gleichmässigen Temperatur in den Wänden stark
und giebt ihnen wohl zu demselben Zwecke am hinteren Theil
noch eine besondere Verstärkung (Taf. I. Fig. 11). Theurer,
als thönerne Muffeln, haben sie eine längere Dauer, werden aber
auch allmälig durch Einwirkung von Luft und Hitze zerstört.
Die Muffeln ruhen im Ofen entweder auf Traillen oder sind
nur am Vordertheile an der Ofenwand befestigt (Taf. I. Fig. 11).
§. 22. Koksmuffelöfen. Diese Oefen erhalten wegen der
schwereren Verbrennlichkeit der Koks meist einen Rost und
nach Umständen auch einen Schornstein, je nachdem man
verschieden hohe Temperaturen hervorbringen will; es kann
aber der Rost auch fehlen. Die Asche ist schwieriger auszu-
räumen, als bei Holzkohlen, greift die Ofenwände und die Muffel
stärker an und die Temperatur ist in dem einmal in Gluth be-
findlichen Ofen auch schwieriger zu reguliren. Die Koks
werden am besten in Ei- bis Wallnussgrösse angewandt.
Koksmuffel-
öfen.
Als Beispiele für solche Oefen sind folgende anzuführen:
Beispiele.
a) Holzappler Probirofen mit Rost (Taf. V. Fig. 69;
Taf. VI. Fig. 70, F).
b) Oberschlesischer Koksofen ohne Rost (Taf. I.
Fig. 15—18). a gusseiserner Kasten, mit feuerfesten Steinen b
ausgekleidet. c Muffel, auf Tragsteinen d und Stützen e ruhend.
f Muffelmündung. g und h Zuglöcher. Durch h wird die Asche
ausgezogen.
c) Zu Par in Cornwall befindet sich oberhalb der über
einem Rost liegenden Muffel im Gewölbe eine mit Deckel ver-
schliessbare Oeffnung zum Einbringen der Koks und seitlich im
Gewölbe geht ein 20 Fuss hoher Schornstein ab.
d) Kleinere Probiröfen (Münzöfen). In der Pariser
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