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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.

d) Esse E mit oder ohne Fuchs F. Seltener liegt die
Esse gerade über der Gichtöffnung des Heizraums auf einem
domartig sich erweiternden Unterbau d (Kuppel, Dom, Taf. III.
Fig. 38, 39) und dann die Oeffnung e zum Eintragen von Proben
und Brennmaterial in dieser Kuppel (z. B. in Przibram bei in der
Hausmauer eingelassenen Oefen), als seitwärts von dem Ofen-
schacht und ist dann mit diesem durch einen mehr oder weniger
ansteigenden Fuchs verbunden (Taf. III. Fig. 37; Taf. IV. Fig.
41--43); oder der Fuchs mündet in einen für mehrere Oefen ge-
meinschaftlichen horizontalen Canal f, der in eine Esse führt
(Taf. III. Fig. 35). Esse und Fuchs sind entweder gemauert
und letzterer dann aus feuerfestem Material, erstere nur in ihrem
unteren Theil aus solchem hergestellt, oder die Esse besteht aus
gusseisernen oder eisenblechernen Röhren. Zur Verhütung von
Feuersgefahr bei etwaigem Reissen umgiebt man bei grösseren
Oefen die aus feuerfesten Steinen gemauerte Esse mit einer
Ummantelung aus gewöhnlichen Backsteinen, so dass zwischen
beiden ein etwa 35--50 Cm. breiter Zwischenraum bleibt (Claus-
thaler
Laboratorium, Taf. III. Fig. 37), in welchem man durch
mit Steinen lose zu verschliessende Oeffnungen des Mantels zur
Abkühlung des inneren Gemäuers Luft circuliren lassen kann.
Beide Gemäuer sind durch einzelne ineinander greifende Back-
steine mit einander verbunden. Zur Regulirung des Zuges dient
entweder ein Schieber unten in der Esse oder bei Oefen für
hohe Temperaturen, wo der Schieber zu stark angegriffen werden
würde, befindet sich auf der Esse eine durch eine bis in den
Probirraum herabgehende Zugstange auf und nieder zu lassende
Klappe. Die Weite von Schornstein und Fuchs muss mit der-
jenigen des Heizraumes im Verhältniss stehen und dieses ist
meist 1/4--1/2 : 1 zwischen Schornstein und Heizraum; die Höhe des
Schlotes richtet sich nach der zu erzeugenden Temperatur und
der Dichtigkeit des Brennmaterials. Für Oefen zu Blei- und
Kupferproben genügt bei Holzkohlenfeuerung meist eine 1,4--3
Meter hohe Esse, für Eisenproben kann dieselbe zweckmässig
5--10 Met. und höher sein. Ein Ofen zur Untersuchung der
Schmelzbarkeit der Silicate, zum Schmelzen von Mangan, Kobalt,
Nickel etc. bei Koks oder Anthracit muss einen bis 18 Met. hohen
Schlot haben. Zuweilen erhält die Esse an ihrer Mündung einen
domartigen Funkenfang aus Drahtgeflecht.

Bei Oefen mit seitlich gelegener Esse hat der Heizraum
entweder einen aufklappbaren geneigten Deckel C aus Guss-

Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.

d) Esse E mit oder ohne Fuchs F. Seltener liegt die
Esse gerade über der Gichtöffnung des Heizraums auf einem
domartig sich erweiternden Unterbau d (Kuppel, Dom, Taf. III.
Fig. 38, 39) und dann die Oeffnung e zum Eintragen von Proben
und Brennmaterial in dieser Kuppel (z. B. in Przibram bei in der
Hausmauer eingelassenen Oefen), als seitwärts von dem Ofen-
schacht und ist dann mit diesem durch einen mehr oder weniger
ansteigenden Fuchs verbunden (Taf. III. Fig. 37; Taf. IV. Fig.
41—43); oder der Fuchs mündet in einen für mehrere Oefen ge-
meinschaftlichen horizontalen Canal f, der in eine Esse führt
(Taf. III. Fig. 35). Esse und Fuchs sind entweder gemauert
und letzterer dann aus feuerfestem Material, erstere nur in ihrem
unteren Theil aus solchem hergestellt, oder die Esse besteht aus
gusseisernen oder eisenblechernen Röhren. Zur Verhütung von
Feuersgefahr bei etwaigem Reissen umgiebt man bei grösseren
Oefen die aus feuerfesten Steinen gemauerte Esse mit einer
Ummantelung aus gewöhnlichen Backsteinen, so dass zwischen
beiden ein etwa 35—50 Cm. breiter Zwischenraum bleibt (Claus-
thaler
Laboratorium, Taf. III. Fig. 37), in welchem man durch
mit Steinen lose zu verschliessende Oeffnungen des Mantels zur
Abkühlung des inneren Gemäuers Luft circuliren lassen kann.
Beide Gemäuer sind durch einzelne ineinander greifende Back-
steine mit einander verbunden. Zur Regulirung des Zuges dient
entweder ein Schieber unten in der Esse oder bei Oefen für
hohe Temperaturen, wo der Schieber zu stark angegriffen werden
würde, befindet sich auf der Esse eine durch eine bis in den
Probirraum herabgehende Zugstange auf und nieder zu lassende
Klappe. Die Weite von Schornstein und Fuchs muss mit der-
jenigen des Heizraumes im Verhältniss stehen und dieses ist
meist ¼—½ : 1 zwischen Schornstein und Heizraum; die Höhe des
Schlotes richtet sich nach der zu erzeugenden Temperatur und
der Dichtigkeit des Brennmaterials. Für Oefen zu Blei- und
Kupferproben genügt bei Holzkohlenfeuerung meist eine 1,4—3
Meter hohe Esse, für Eisenproben kann dieselbe zweckmässig
5—10 Met. und höher sein. Ein Ofen zur Untersuchung der
Schmelzbarkeit der Silicate, zum Schmelzen von Mangan, Kobalt,
Nickel etc. bei Koks oder Anthracit muss einen bis 18 Met. hohen
Schlot haben. Zuweilen erhält die Esse an ihrer Mündung einen
domartigen Funkenfang aus Drahtgeflecht.

Bei Oefen mit seitlich gelegener Esse hat der Heizraum
entweder einen aufklappbaren geneigten Deckel C aus Guss-

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[54/0092] Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen. d) Esse E mit oder ohne Fuchs F. Seltener liegt die Esse gerade über der Gichtöffnung des Heizraums auf einem domartig sich erweiternden Unterbau d (Kuppel, Dom, Taf. III. Fig. 38, 39) und dann die Oeffnung e zum Eintragen von Proben und Brennmaterial in dieser Kuppel (z. B. in Przibram bei in der Hausmauer eingelassenen Oefen), als seitwärts von dem Ofen- schacht und ist dann mit diesem durch einen mehr oder weniger ansteigenden Fuchs verbunden (Taf. III. Fig. 37; Taf. IV. Fig. 41—43); oder der Fuchs mündet in einen für mehrere Oefen ge- meinschaftlichen horizontalen Canal f, der in eine Esse führt (Taf. III. Fig. 35). Esse und Fuchs sind entweder gemauert und letzterer dann aus feuerfestem Material, erstere nur in ihrem unteren Theil aus solchem hergestellt, oder die Esse besteht aus gusseisernen oder eisenblechernen Röhren. Zur Verhütung von Feuersgefahr bei etwaigem Reissen umgiebt man bei grösseren Oefen die aus feuerfesten Steinen gemauerte Esse mit einer Ummantelung aus gewöhnlichen Backsteinen, so dass zwischen beiden ein etwa 35—50 Cm. breiter Zwischenraum bleibt (Claus- thaler Laboratorium, Taf. III. Fig. 37), in welchem man durch mit Steinen lose zu verschliessende Oeffnungen des Mantels zur Abkühlung des inneren Gemäuers Luft circuliren lassen kann. Beide Gemäuer sind durch einzelne ineinander greifende Back- steine mit einander verbunden. Zur Regulirung des Zuges dient entweder ein Schieber unten in der Esse oder bei Oefen für hohe Temperaturen, wo der Schieber zu stark angegriffen werden würde, befindet sich auf der Esse eine durch eine bis in den Probirraum herabgehende Zugstange auf und nieder zu lassende Klappe. Die Weite von Schornstein und Fuchs muss mit der- jenigen des Heizraumes im Verhältniss stehen und dieses ist meist ¼—½ : 1 zwischen Schornstein und Heizraum; die Höhe des Schlotes richtet sich nach der zu erzeugenden Temperatur und der Dichtigkeit des Brennmaterials. Für Oefen zu Blei- und Kupferproben genügt bei Holzkohlenfeuerung meist eine 1,4—3 Meter hohe Esse, für Eisenproben kann dieselbe zweckmässig 5—10 Met. und höher sein. Ein Ofen zur Untersuchung der Schmelzbarkeit der Silicate, zum Schmelzen von Mangan, Kobalt, Nickel etc. bei Koks oder Anthracit muss einen bis 18 Met. hohen Schlot haben. Zuweilen erhält die Esse an ihrer Mündung einen domartigen Funkenfang aus Drahtgeflecht. Bei Oefen mit seitlich gelegener Esse hat der Heizraum entweder einen aufklappbaren geneigten Deckel C aus Guss-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/92>, abgerufen am 28.11.2024.