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Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.

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Die Heftigkeit des Tobens, Fluchens, Lästerns, Scheltens
u. s. w. erreichte in dieser Periode der Krankheit den höchsten
Grad, und die Zwischenzeiten des Bewußtseyns, in welchen
übrigens das Mädchen durchaus keine Erinnerung an die
Vorfälle im Paroxismus hatte, sondern still und fromm betete
und las, wurden seltener und kürzer. Der 9. Februar,
der ebenfalls schon am 31. Januar von dem Mädchen als
der Befreiungstag bezeichnet wurde, machte auch diesem
Jammer ein Ende, und ähnlich dem ersten Male, ließen
sich den 9. Februar Mittags 12. Uhr, nachdem jene Stimme
wiederholt ihren Abschied angekündigt hatte, aus dem Munde
dieses Mädchens die Worte hören: "Fahreaus, du un-
sauberer Geist! das ist ein Zeichen der letzten
Zeit
!" Das Mädchen erwachte und ist bisher gesund ge-
blieben.

Was die ärztliche Behandlung betrifft, so wurden dem
Mädchen während dieser Zeit verschiedene Medikamente,
und unter diesen auch Wurmmittel gereicht, worauf auch
Würmer abgingen, was wohl bey jedem andern Kinde
auch der Fall gewesen wäre, allein sie brachten durchaus
keine Aenderung in seinen Zustand, der nicht eher als bis
zu der ihm voraus gesagten Zeit, verschwand
.

Trotz des Tobens der Dämonen gegen alles Heilige, wurden
Gebet und Händeauflegen häufig angewendet, geistige Mittel,
die hier gewiß auch von besserem Erfolg als alle noch so
ausgesuchte ärztliche leibliche Mittel waren.



Die Heftigkeit des Tobens, Fluchens, Läſterns, Scheltens
u. ſ. w. erreichte in dieſer Periode der Krankheit den höchſten
Grad, und die Zwiſchenzeiten des Bewußtſeyns, in welchen
übrigens das Mädchen durchaus keine Erinnerung an die
Vorfälle im Paroxismus hatte, ſondern ſtill und fromm betete
und las, wurden ſeltener und kürzer. Der 9. Februar,
der ebenfalls ſchon am 31. Januar von dem Mädchen als
der Befreiungstag bezeichnet wurde, machte auch dieſem
Jammer ein Ende, und ähnlich dem erſten Male, ließen
ſich den 9. Februar Mittags 12. Uhr, nachdem jene Stimme
wiederholt ihren Abſchied angekündigt hatte, aus dem Munde
dieſes Mädchens die Worte hören: „Fahreaus, du un-
ſauberer Geiſt! das iſt ein Zeichen der letzten
Zeit
!“ Das Mädchen erwachte und iſt bisher geſund ge-
blieben.

Was die ärztliche Behandlung betrifft, ſo wurden dem
Mädchen während dieſer Zeit verſchiedene Medikamente,
und unter dieſen auch Wurmmittel gereicht, worauf auch
Würmer abgingen, was wohl bey jedem andern Kinde
auch der Fall geweſen wäre, allein ſie brachten durchaus
keine Aenderung in ſeinen Zuſtand, der nicht eher als bis
zu der ihm voraus geſagten Zeit, verſchwand
.

Trotz des Tobens der Dämonen gegen alles Heilige, wurden
Gebet und Händeauflegen häufig angewendet, geiſtige Mittel,
die hier gewiß auch von beſſerem Erfolg als alle noch ſo
ausgeſuchte ärztliche leibliche Mittel waren.



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[103/0117] Die Heftigkeit des Tobens, Fluchens, Läſterns, Scheltens u. ſ. w. erreichte in dieſer Periode der Krankheit den höchſten Grad, und die Zwiſchenzeiten des Bewußtſeyns, in welchen übrigens das Mädchen durchaus keine Erinnerung an die Vorfälle im Paroxismus hatte, ſondern ſtill und fromm betete und las, wurden ſeltener und kürzer. Der 9. Februar, der ebenfalls ſchon am 31. Januar von dem Mädchen als der Befreiungstag bezeichnet wurde, machte auch dieſem Jammer ein Ende, und ähnlich dem erſten Male, ließen ſich den 9. Februar Mittags 12. Uhr, nachdem jene Stimme wiederholt ihren Abſchied angekündigt hatte, aus dem Munde dieſes Mädchens die Worte hören: „Fahreaus, du un- ſauberer Geiſt! das iſt ein Zeichen der letzten Zeit!“ Das Mädchen erwachte und iſt bisher geſund ge- blieben. Was die ärztliche Behandlung betrifft, ſo wurden dem Mädchen während dieſer Zeit verſchiedene Medikamente, und unter dieſen auch Wurmmittel gereicht, worauf auch Würmer abgingen, was wohl bey jedem andern Kinde auch der Fall geweſen wäre, allein ſie brachten durchaus keine Aenderung in ſeinen Zuſtand, der nicht eher als bis zu der ihm voraus geſagten Zeit, verſchwand. Trotz des Tobens der Dämonen gegen alles Heilige, wurden Gebet und Händeauflegen häufig angewendet, geiſtige Mittel, die hier gewiß auch von beſſerem Erfolg als alle noch ſo ausgeſuchte ärztliche leibliche Mittel waren.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_besessene_1834/117>, abgerufen am 24.11.2024.