Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.Stelle befreit wurden. Wo findet sich hiebey etwas Arges Der Exorcismus könnte wohl unter die erlaubten und so- Finden sich mehrere der oben angegebenen Zeichen der Erstens in eine Vorbereitungszeit. Hieher gehört der Gaß- Stelle befreit wurden. Wo findet ſich hiebey etwas Arges Der Exorcismus könnte wohl unter die erlaubten und ſo- Finden ſich mehrere der oben angegebenen Zeichen der Erſtens in eine Vorbereitungszeit. Hieher gehört der Gaß- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0171" n="157"/> Stelle befreit wurden. Wo findet ſich hiebey etwas Arges<lb/> und der Polizey Verdächtiges?</p><lb/> <p>Der Exorcismus könnte wohl unter die erlaubten und ſo-<lb/> gar wohlthätigen, nicht den Aberglauben, ſondern den Glau-<lb/> ben befördernden Mittel wieder aufgenommen werden, wenn<lb/> er unter Bedingungen geſtellt würde, welche ſeinen Mis-<lb/> brauch verhindern. Die vorliegenden Geſchichten haben viel<lb/> Belehrendes in dieſer Hinſicht, was ſich ſyſtematiſch ordnen<lb/> läßt auf folgende Weiſe:</p><lb/> <p>Finden ſich mehrere der oben angegebenen Zeichen der<lb/> Beſitzung bey einem Kranken, der die Hülfe der Aerzte<lb/> lange geſucht und nicht gefunden hat, ſo kann er nur da-<lb/> durch den Händen der Teufelsbanner, Segenſprecher und<lb/> unbefugten Exorciſten entriſſen werden, wenn ſich geprüfte<lb/> Männer, beſonders Aerzte und Geiſtliche, finden, welche<lb/> mit dem zu dieſem Zwecke nöthigen Glaubensmuth ausge-<lb/> rüſtet ſind. Alle Eigenſchaften dieſer Männer concentriren<lb/> ſich in der Wahrheit des Namens Jeſu, weil die Wahrheit,<lb/> in’s Heilige aufgenommen, zur Kraft wird, welche die Un-<lb/> natur beſiegt. Daher ſind auch einfache, fromme Männer<lb/> aus dem Volke ganz tauglich. Die Behandlung einer ſol-<lb/> chen Perſon kann in verſchiedene Perioden abgetheilt werden:</p><lb/> <p>Erſtens in eine Vorbereitungszeit. Hieher gehört der <hi rendition="#g">Gaß-<lb/> ner</hi>’ſche <hi rendition="#aq">Exorcismus probativus,</hi> durch welchen das Un-<lb/> natürliche der Krankheit ſich in allen Richtungen hin offen-<lb/> baren muß. Zugleich muß eine ſolche Perſon zum Faſten<lb/> (ſparſamer Diät) und Beten angehalten, im Glauben ge-<lb/> ſtärkt und beſonders darin geübt werden, daß ſie dem Be-<lb/> fehl, den der Exorciſt im Namen des Herrn gibt, inner-<lb/> lich beyſtimmen, und das, was geſchehen ſoll, durch den<lb/> eigenen Willen zugleich hervorrufen ſolle. Iſt der Magne-<lb/> tismus, was bey ſolchen Kuren mir eine wichtige Entdek-<lb/> kung von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kerner</hi> zu ſeyn ſcheint, anwendbar, ent-<lb/> weder in der gewöhnlichen oder umgekehrten Manipulation,<lb/> ſo darf er nicht verſäumt werden, weil er die Perſon in<lb/> dem magnetiſchen Halbſchlaf mit ihrem Schutzgeiſt in Com-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0171]
Stelle befreit wurden. Wo findet ſich hiebey etwas Arges
und der Polizey Verdächtiges?
Der Exorcismus könnte wohl unter die erlaubten und ſo-
gar wohlthätigen, nicht den Aberglauben, ſondern den Glau-
ben befördernden Mittel wieder aufgenommen werden, wenn
er unter Bedingungen geſtellt würde, welche ſeinen Mis-
brauch verhindern. Die vorliegenden Geſchichten haben viel
Belehrendes in dieſer Hinſicht, was ſich ſyſtematiſch ordnen
läßt auf folgende Weiſe:
Finden ſich mehrere der oben angegebenen Zeichen der
Beſitzung bey einem Kranken, der die Hülfe der Aerzte
lange geſucht und nicht gefunden hat, ſo kann er nur da-
durch den Händen der Teufelsbanner, Segenſprecher und
unbefugten Exorciſten entriſſen werden, wenn ſich geprüfte
Männer, beſonders Aerzte und Geiſtliche, finden, welche
mit dem zu dieſem Zwecke nöthigen Glaubensmuth ausge-
rüſtet ſind. Alle Eigenſchaften dieſer Männer concentriren
ſich in der Wahrheit des Namens Jeſu, weil die Wahrheit,
in’s Heilige aufgenommen, zur Kraft wird, welche die Un-
natur beſiegt. Daher ſind auch einfache, fromme Männer
aus dem Volke ganz tauglich. Die Behandlung einer ſol-
chen Perſon kann in verſchiedene Perioden abgetheilt werden:
Erſtens in eine Vorbereitungszeit. Hieher gehört der Gaß-
ner’ſche Exorcismus probativus, durch welchen das Un-
natürliche der Krankheit ſich in allen Richtungen hin offen-
baren muß. Zugleich muß eine ſolche Perſon zum Faſten
(ſparſamer Diät) und Beten angehalten, im Glauben ge-
ſtärkt und beſonders darin geübt werden, daß ſie dem Be-
fehl, den der Exorciſt im Namen des Herrn gibt, inner-
lich beyſtimmen, und das, was geſchehen ſoll, durch den
eigenen Willen zugleich hervorrufen ſolle. Iſt der Magne-
tismus, was bey ſolchen Kuren mir eine wichtige Entdek-
kung von Dr. Kerner zu ſeyn ſcheint, anwendbar, ent-
weder in der gewöhnlichen oder umgekehrten Manipulation,
ſo darf er nicht verſäumt werden, weil er die Perſon in
dem magnetiſchen Halbſchlaf mit ihrem Schutzgeiſt in Com-
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