Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.bösen magnetischen, dem kako-dämonischen, in welchem sie Als dieser Zustand unter beständiger Abwechslung lange Die Beschreibung der vorgefallenen Szenen ist folgende. böſen magnetiſchen, dem kako-dämoniſchen, in welchem ſie Als dieſer Zuſtand unter beſtändiger Abwechslung lange Die Beſchreibung der vorgefallenen Szenen iſt folgende. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="82"/> böſen magnetiſchen, dem kako-dämoniſchen, in welchem ſie<lb/> ja auch magnetiſch war. Dieſer kako-dämoniſche Zuſtand<lb/> war aber ein tieferer magnetiſcher als jener gute magne-<lb/> tiſche, wie er auch immer bald über dieſen die Oberhand<lb/> bekam: denn nach dem Erwachen aus dem kako-dämoniſchen<lb/> Zuſtand hatte ſie durchaus keine Rückerinnerung an ihn,<lb/> was nach dem Erwachen aus dem guten magnetiſchen nicht<lb/> der Fall war, ſie erinnerte ſich erwacht, was in dieſem<lb/> vorging, wie man ſich nach dem Erwachen eines Traumes<lb/> erinnert; es war dieſer Zuſtand alſo ein ſogenannter halb-<lb/> wacher magnetiſcher Zuſtand, der kako-dämoniſche aber, ein<lb/> tieferer, ſchlafwacher.</p><lb/> <p>Als dieſer Zuſtand unter beſtändiger Abwechslung lange<lb/> fortgedauert, und ſowohl die magnetiſchen als arzneilichen<lb/> Verſuche fruchtlos geblieben, ſchien keine andere Wahl<lb/> mehr übrig, als wieder zu dem Mittel des Exorcismus zu<lb/> greifen, welcher die angeblich früheren Dämonen zum Wei-<lb/> chen gebracht und der geplagten Frau wenigſtens auf einige<lb/> Zeit Ruhe verſchafft zu haben ſchien. Es brachten auch<lb/> nur Beſchwörung des Dämons im Namen Jeſu, Hand-<lb/> auflegen im Glauben und Gebet, kurz ein höheres magne-<lb/> tiſches, — <hi rendition="#g">ein magiſches</hi> Einwirken, — hier Linderung<lb/> und war nur einzig von dieſen Mitteln, nachdem die ge-<lb/> wöhnlichen alle einen im Stiche gelaſſen hatten, Beendigung<lb/> dieſes teufliſchen Zuſtandes der Unglücklichen zu erwarten.<lb/> Die nachdrücklichſte Anwendung dieſer Mittel fiel gerade<lb/> in die Zeit, als ich von einem hohen Gönner und Freund<lb/> einen Beſuch erhielt, der, nachdem er von der Geſchichte<lb/> unterrichtet war, eingedenk des Wahlſpruchs: „Prüfet Alles<lb/> und das Gute behaltet“ gleiches Intereſſe zeigte, eine ſolche<lb/> ihm früher nie vorgekommene Szene mit eigenen Augen zu<lb/> prüfen. Dieß geſchah, und nachdem Alles vorüber war, bat<lb/> ich ihn, als den unbefangenſten und ſchärfſten Beobachter,<lb/> das Geſehene niederzuſchreiben, was mir auch ſeine Güte<lb/> nicht verſagte.</p><lb/> <p>Die Beſchreibung der vorgefallenen Szenen iſt folgende.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [82/0096]
böſen magnetiſchen, dem kako-dämoniſchen, in welchem ſie
ja auch magnetiſch war. Dieſer kako-dämoniſche Zuſtand
war aber ein tieferer magnetiſcher als jener gute magne-
tiſche, wie er auch immer bald über dieſen die Oberhand
bekam: denn nach dem Erwachen aus dem kako-dämoniſchen
Zuſtand hatte ſie durchaus keine Rückerinnerung an ihn,
was nach dem Erwachen aus dem guten magnetiſchen nicht
der Fall war, ſie erinnerte ſich erwacht, was in dieſem
vorging, wie man ſich nach dem Erwachen eines Traumes
erinnert; es war dieſer Zuſtand alſo ein ſogenannter halb-
wacher magnetiſcher Zuſtand, der kako-dämoniſche aber, ein
tieferer, ſchlafwacher.
Als dieſer Zuſtand unter beſtändiger Abwechslung lange
fortgedauert, und ſowohl die magnetiſchen als arzneilichen
Verſuche fruchtlos geblieben, ſchien keine andere Wahl
mehr übrig, als wieder zu dem Mittel des Exorcismus zu
greifen, welcher die angeblich früheren Dämonen zum Wei-
chen gebracht und der geplagten Frau wenigſtens auf einige
Zeit Ruhe verſchafft zu haben ſchien. Es brachten auch
nur Beſchwörung des Dämons im Namen Jeſu, Hand-
auflegen im Glauben und Gebet, kurz ein höheres magne-
tiſches, — ein magiſches Einwirken, — hier Linderung
und war nur einzig von dieſen Mitteln, nachdem die ge-
wöhnlichen alle einen im Stiche gelaſſen hatten, Beendigung
dieſes teufliſchen Zuſtandes der Unglücklichen zu erwarten.
Die nachdrücklichſte Anwendung dieſer Mittel fiel gerade
in die Zeit, als ich von einem hohen Gönner und Freund
einen Beſuch erhielt, der, nachdem er von der Geſchichte
unterrichtet war, eingedenk des Wahlſpruchs: „Prüfet Alles
und das Gute behaltet“ gleiches Intereſſe zeigte, eine ſolche
ihm früher nie vorgekommene Szene mit eigenen Augen zu
prüfen. Dieß geſchah, und nachdem Alles vorüber war, bat
ich ihn, als den unbefangenſten und ſchärfſten Beobachter,
das Geſehene niederzuſchreiben, was mir auch ſeine Güte
nicht verſagte.
Die Beſchreibung der vorgefallenen Szenen iſt folgende.
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