Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Und das Schlachtroß wird gebracht. "Nicht zum Kampf, zum ew'gen Frieden, Spricht er, "trage, treuer Freund! "Jezt den Herrn, den Lebensmüden!" Weinend steht der Diener Schaar, Als der Greis auf hohem Rosse, Rechts und links ein Kapellan, Zieht halb Leich' aus seinem Schlosse. Traurend neigt des Schlosses Lind' Vor ihm ihre Aeste nieder, Vögel, die in ihrer Hut, Singen wehmuthsvolle Lieder. Mancher eilt des Wegs daher, Der gehört die bange Sage, Sieht des Helden sterbend Bild Und bricht aus in laute Klage. Aber nur von Himmelslust Spricht der Greis mit jenen Zweyen, Lächelnd blickt sein Angesicht Als ritt er zur Lust in Mayen. Von dem hohen Dom zu Speyer
Hört man dumpf die Glocken schallen. Ritter, Bürger, zarte Fraun, Weinend ihm entgegen wallen. Und das Schlachtroß wird gebracht. „Nicht zum Kampf, zum ew'gen Frieden, Spricht er, „trage, treuer Freund! „Jezt den Herrn, den Lebensmuͤden!“ Weinend ſteht der Diener Schaar, Als der Greis auf hohem Roſſe, Rechts und links ein Kapellan, Zieht halb Leich' aus ſeinem Schloſſe. Traurend neigt des Schloſſes Lind' Vor ihm ihre Aeſte nieder, Voͤgel, die in ihrer Hut, Singen wehmuthsvolle Lieder. Mancher eilt des Wegs daher, Der gehoͤrt die bange Sage, Sieht des Helden ſterbend Bild Und bricht aus in laute Klage. Aber nur von Himmelsluſt Spricht der Greis mit jenen Zweyen, Laͤchelnd blickt ſein Angeſicht Als ritt er zur Luſt in Mayen. Von dem hohen Dom zu Speyer
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Und das Schlachtroß wird gebracht.
„Nicht zum Kampf, zum ew'gen Frieden,
Spricht er, „trage, treuer Freund!
„Jezt den Herrn, den Lebensmuͤden!“
Weinend ſteht der Diener Schaar,
Als der Greis auf hohem Roſſe,
Rechts und links ein Kapellan,
Zieht halb Leich' aus ſeinem Schloſſe.
Traurend neigt des Schloſſes Lind'
Vor ihm ihre Aeſte nieder,
Voͤgel, die in ihrer Hut,
Singen wehmuthsvolle Lieder.
Mancher eilt des Wegs daher,
Der gehoͤrt die bange Sage,
Sieht des Helden ſterbend Bild
Und bricht aus in laute Klage.
Aber nur von Himmelsluſt
Spricht der Greis mit jenen Zweyen,
Laͤchelnd blickt ſein Angeſicht
Als ritt er zur Luſt in Mayen.
Von dem hohen Dom zu Speyer
Hoͤrt man dumpf die Glocken ſchallen.
Ritter, Buͤrger, zarte Fraun,
Weinend ihm entgegen wallen.
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