Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.In den hohen Kaisersaal Ist er rasch noch eingetreten; Sitzend dort auf goldnem Stuhl Hört man für das Volk ihn beten. Reichet mir den heil'gen Leib! Spricht er dann mit bleichem Munde, Drauf verjüngt sich sein Gesicht, Um die mitternächt'ge Stunde. Da auf einmal wird der Saal Hell von überird'schem Lichte, Und verschieden sitzt der Held, Himmelsruh im Angesichte. Glocken dürfen's nicht verkünden, Boten nicht zur Leiche bieten, Alle Herzen längs des Rheins Fühlen, daß der Held verschieden. Nach dem Dome strömt das Volk Schwarz unzähligen Gewimmels. Der empfieng des Helden Leib, Seinen Geist, der Dom des Himmels. J. Kerners Gedichte. 7
In den hohen Kaiſerſaal Iſt er raſch noch eingetreten; Sitzend dort auf goldnem Stuhl Hoͤrt man fuͤr das Volk ihn beten. Reichet mir den heil'gen Leib! Spricht er dann mit bleichem Munde, Drauf verjuͤngt ſich ſein Geſicht, Um die mitternaͤcht'ge Stunde. Da auf einmal wird der Saal Hell von uͤberird'ſchem Lichte, Und verſchieden ſitzt der Held, Himmelsruh im Angeſichte. Glocken duͤrfen's nicht verkuͤnden, Boten nicht zur Leiche bieten, Alle Herzen laͤngs des Rheins Fuͤhlen, daß der Held verſchieden. Nach dem Dome ſtroͤmt das Volk Schwarz unzaͤhligen Gewimmels. Der empfieng des Helden Leib, Seinen Geiſt, der Dom des Himmels. J. Kerners Gedichte. 7
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In den hohen Kaiſerſaal
Iſt er raſch noch eingetreten;
Sitzend dort auf goldnem Stuhl
Hoͤrt man fuͤr das Volk ihn beten.
Reichet mir den heil'gen Leib!
Spricht er dann mit bleichem Munde,
Drauf verjuͤngt ſich ſein Geſicht,
Um die mitternaͤcht'ge Stunde.
Da auf einmal wird der Saal
Hell von uͤberird'ſchem Lichte,
Und verſchieden ſitzt der Held,
Himmelsruh im Angeſichte.
Glocken duͤrfen's nicht verkuͤnden,
Boten nicht zur Leiche bieten,
Alle Herzen laͤngs des Rheins
Fuͤhlen, daß der Held verſchieden.
Nach dem Dome ſtroͤmt das Volk
Schwarz unzaͤhligen Gewimmels.
Der empfieng des Helden Leib,
Seinen Geiſt, der Dom des Himmels.
J. Kerners Gedichte. 7
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