Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Da kam vom fernen Strande Sankt Alban, stark und kühn, Zu diesem wilden Lande, Zu diesem Felsen hin. Ihn faßt' des Landes Jammer, Er sprang zum Felsenwall, Zerschlug mit starkem Hammer Das Bild, -- es fiel mit Schall. Dankvoll, daß ihm's gelungen, Kniet' er dort auf den Höh'n, Der Fels, der war zersprungen, Ein Kreuz daraus blieb steh'n. Und wie dasselbe blickte Weit in das Land hinein: Man Ros' und Lilie pflückte In lindem Maienschein. Da lagen in den Klüften Erdrückt die Drachen all, Da sang in Blumendüften So manche Nachtigall, Viel Fischlein, silberhelle, Waren im See zu schau'n, Und an Sankt Albans Stelle, Da knieten zarte Fraun. Da kam vom fernen Strande Sankt Alban, ſtark und kuͤhn, Zu dieſem wilden Lande, Zu dieſem Felſen hin. Ihn faßt' des Landes Jammer, Er ſprang zum Felſenwall, Zerſchlug mit ſtarkem Hammer Das Bild, — es fiel mit Schall. Dankvoll, daß ihm's gelungen, Kniet' er dort auf den Hoͤh'n, Der Fels, der war zerſprungen, Ein Kreuz daraus blieb ſteh'n. Und wie daſſelbe blickte Weit in das Land hinein: Man Roſ' und Lilie pfluͤckte In lindem Maienſchein. Da lagen in den Kluͤften Erdruͤckt die Drachen all, Da ſang in Blumenduͤften So manche Nachtigall, Viel Fiſchlein, ſilberhelle, Waren im See zu ſchau'n, Und an Sankt Albans Stelle, Da knieten zarte Fraun. <TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0172" n="160"/> </l> <lg n="4"> <l>Da kam vom fernen Strande</l><lb/> <l>Sankt Alban, ſtark und kuͤhn,</l><lb/> <l>Zu dieſem wilden Lande,</l><lb/> <l>Zu dieſem Felſen hin.</l><lb/> <l>Ihn faßt' des Landes Jammer,</l><lb/> <l>Er ſprang zum Felſenwall,</l><lb/> <l>Zerſchlug mit ſtarkem Hammer</l><lb/> <l>Das Bild, — es fiel mit Schall.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Dankvoll, daß ihm's gelungen,</l><lb/> <l>Kniet' er dort auf den Hoͤh'n,</l><lb/> <l>Der Fels, der war zerſprungen,</l><lb/> <l>Ein Kreuz daraus blieb ſteh'n.</l><lb/> <l>Und wie daſſelbe blickte</l><lb/> <l>Weit in das Land hinein:</l><lb/> <l>Man Roſ' und Lilie pfluͤckte</l><lb/> <l>In lindem Maienſchein.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Da lagen in den Kluͤften</l><lb/> <l>Erdruͤckt die Drachen all,</l><lb/> <l>Da ſang in Blumenduͤften</l><lb/> <l>So manche Nachtigall,</l><lb/> <l>Viel Fiſchlein, ſilberhelle,</l><lb/> <l>Waren im See zu ſchau'n,</l><lb/> <l>Und an Sankt Albans Stelle,</l><lb/> <l>Da knieten zarte Fraun.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [160/0172]
Da kam vom fernen Strande
Sankt Alban, ſtark und kuͤhn,
Zu dieſem wilden Lande,
Zu dieſem Felſen hin.
Ihn faßt' des Landes Jammer,
Er ſprang zum Felſenwall,
Zerſchlug mit ſtarkem Hammer
Das Bild, — es fiel mit Schall.
Dankvoll, daß ihm's gelungen,
Kniet' er dort auf den Hoͤh'n,
Der Fels, der war zerſprungen,
Ein Kreuz daraus blieb ſteh'n.
Und wie daſſelbe blickte
Weit in das Land hinein:
Man Roſ' und Lilie pfluͤckte
In lindem Maienſchein.
Da lagen in den Kluͤften
Erdruͤckt die Drachen all,
Da ſang in Blumenduͤften
So manche Nachtigall,
Viel Fiſchlein, ſilberhelle,
Waren im See zu ſchau'n,
Und an Sankt Albans Stelle,
Da knieten zarte Fraun.
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