Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Das aber vnser gegenteil so hoch darauff dringet / das Fol. Apol. Erf. 51. b.gleichwol Nicephorus (wiewols etliche nicht one vrsach für ein erratun librarij achten) lib. 18. cap. 50. schreibe / die Agnoeten haben gelert / das das Wort / oder Son Gottes wol alles wisse / aber die menschliche Natur / so mit dem Wort persönlich vereinigt ist / wisse viel dings nicht / als die stunde des Jüngsten tags / etc. hette der mühe nicht bedürfft / weils der Vbiquisten Sach viel mehr hindert / als befürdert. Sintemal aus Theodoreto / vnd andern Scribenten am tage ist (wie wir denn in vnser Apologia pag. 372. aus Damasceno / vnd pag. 374. aus Nicephoro selbst / in erzehlung der Historien von den alten Ketzern / Jacobiten genandt / so jtzt wider jung werden / klar erwiesen haben) das nemlich die Eutychianer darumb sind Monophysiten genent worden / das sie aus der persönlichen vereinigung des ewigen Worts mit dem fleisch eine vermischung in eine Natur machten: Erstlich zwar der Gottheit ins fleisch / im stande der nidrigkeit (daher sie denn Spruch des Euangelisten: Verbum caro factum est, also auslegten; Verbum factum est carneum. Derwegen sie auch das leiden der Gottheit zuschrieben / wie zu vnsern zeiten die Patres Bergenses gleichfals gethan) vnd hernach widerumb des fleiches in die Gottheit. Denn im stand der erhöhung machten sie aus der verklerung des Menschen Christi ein lauter vergötterung der Menscheit.

Ob sie nu wol scheins halben (wie diese Sect jmer die wort hat verendert / in welchem sie abermal vnserm Widerpart sehr gleich sein) dem ewigen Wort vor der vereinigung die alwissenheit zuschrieben: so verleugneten sie doch die alwissenheit Verbi incarnati, welchs sie nenten Verbum carneum.

Das aber vnser gegenteil so hoch darauff dringet / das Fol. Apol. Erf. 51. b.gleichwol Nicephorus (wiewols etliche nicht one vrsach für ein erratũ librarij achten) lib. 18. cap. 50. schreibe / die Agnoeten haben gelert / das das Wort / oder Son Gottes wol alles wisse / aber die menschliche Natur / so mit dem Wort persönlich vereinigt ist / wisse viel dings nicht / als die stunde des Jüngsten tags / etc. hette der mühe nicht bedürfft / weils der Vbiquisten Sach viel mehr hindert / als befürdert. Sintemal aus Theodoreto / vnd andern Scribenten am tage ist (wie wir denn in vnser Apologia pag. 372. aus Damasceno / vnd pag. 374. aus Nicephoro selbst / in erzehlung der Historien von den alten Ketzern / Jacobiten genandt / so jtzt wider jung werden / klar erwiesen haben) das nemlich die Eutychianer darumb sind Monophysiten genent worden / das sie aus der persönlichen vereinigung des ewigen Worts mit dem fleisch eine vermischung in eine Natur machten: Erstlich zwar der Gottheit ins fleisch / im stande der nidrigkeit (daher sie denn Spruch des Euangelisten: Verbum caro factum est, also auslegten; Verbum factum est carneum. Derwegen sie auch das leiden der Gottheit zuschrieben / wie zu vnsern zeiten die Patres Bergenses gleichfals gethan) vnd hernach widerumb des fleiches in die Gottheit. Denn im stand der erhöhung machten sie aus der verklerung des Menschen Christi ein lauter vergötterung der Menscheit.

Ob sie nu wol scheins halben (wie diese Sect jmer die wort hat verendert / in welchem sie abermal vnserm Widerpart sehr gleich sein) dem ewigen Wort vor der vereinigung die alwissenheit zuschrieben: so verleugneten sie doch die alwissenheit Verbi incarnati, welchs sie nenten Verbum carneum.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0402" n="398"/>
        <p>Das aber vnser gegenteil so hoch darauff dringet / das <note place="left">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">51.</hi> b.</note>gleichwol Nicephorus                      (wiewols etliche nicht one vrsach für ein erratu&#x0303; librarij achten)                      lib. <hi rendition="#i">18.</hi> cap. <hi rendition="#i">50.</hi> schreibe / die                      Agnoeten haben gelert / das das Wort / oder Son Gottes wol alles wisse / aber                      die menschliche Natur / so mit dem Wort persönlich vereinigt ist / wisse viel                      dings nicht / als die stunde des Jüngsten tags / etc. hette der mühe nicht                      bedürfft / weils der Vbiquisten Sach viel mehr hindert / als befürdert. Sintemal                      aus Theodoreto / vnd andern Scribenten am tage ist (wie wir denn in vnser                      Apologia pag. 372. aus Damasceno / vnd pag. 374. aus Nicephoro selbst / in                      erzehlung der Historien von den alten Ketzern / Jacobiten genandt / so jtzt                      wider jung werden / klar erwiesen haben) das nemlich die Eutychianer darumb sind                      Monophysiten genent worden / das sie aus der persönlichen vereinigung des ewigen                      Worts mit dem fleisch eine vermischung in eine Natur machten: Erstlich zwar der                      Gottheit ins fleisch / im stande der nidrigkeit (daher sie denn Spruch des                      Euangelisten: Verbum caro factum est, also auslegten; Verbum factum est carneum.                      Derwegen sie auch das leiden der Gottheit zuschrieben / wie zu vnsern zeiten die                      Patres Bergenses gleichfals gethan) vnd hernach widerumb des fleiches in die                      Gottheit. Denn im stand der erhöhung machten sie aus der verklerung des Menschen                      Christi ein lauter vergötterung der Menscheit.</p>
        <p>Ob sie nu wol scheins halben (wie diese Sect jmer die wort hat verendert / in                      welchem sie abermal vnserm Widerpart sehr gleich sein) dem ewigen Wort vor der                      vereinigung die alwissenheit zuschrieben: so verleugneten sie doch die                      alwissenheit Verbi incarnati, welchs sie nenten Verbum carneum.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0402] Das aber vnser gegenteil so hoch darauff dringet / das gleichwol Nicephorus (wiewols etliche nicht one vrsach für ein erratũ librarij achten) lib. 18. cap. 50. schreibe / die Agnoeten haben gelert / das das Wort / oder Son Gottes wol alles wisse / aber die menschliche Natur / so mit dem Wort persönlich vereinigt ist / wisse viel dings nicht / als die stunde des Jüngsten tags / etc. hette der mühe nicht bedürfft / weils der Vbiquisten Sach viel mehr hindert / als befürdert. Sintemal aus Theodoreto / vnd andern Scribenten am tage ist (wie wir denn in vnser Apologia pag. 372. aus Damasceno / vnd pag. 374. aus Nicephoro selbst / in erzehlung der Historien von den alten Ketzern / Jacobiten genandt / so jtzt wider jung werden / klar erwiesen haben) das nemlich die Eutychianer darumb sind Monophysiten genent worden / das sie aus der persönlichen vereinigung des ewigen Worts mit dem fleisch eine vermischung in eine Natur machten: Erstlich zwar der Gottheit ins fleisch / im stande der nidrigkeit (daher sie denn Spruch des Euangelisten: Verbum caro factum est, also auslegten; Verbum factum est carneum. Derwegen sie auch das leiden der Gottheit zuschrieben / wie zu vnsern zeiten die Patres Bergenses gleichfals gethan) vnd hernach widerumb des fleiches in die Gottheit. Denn im stand der erhöhung machten sie aus der verklerung des Menschen Christi ein lauter vergötterung der Menscheit. Fol. Apol. Erf. 51. b. Ob sie nu wol scheins halben (wie diese Sect jmer die wort hat verendert / in welchem sie abermal vnserm Widerpart sehr gleich sein) dem ewigen Wort vor der vereinigung die alwissenheit zuschrieben: so verleugneten sie doch die alwissenheit Verbi incarnati, welchs sie nenten Verbum carneum.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/402
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/402>, abgerufen am 21.11.2024.