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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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lichen menschen hat ein Theologus oder Prediger zuschaffenWas natürlicher mensch heisse. / von wegen der Erb vnnd wircklichen sünde / so jhm als eine Geistliche kranckheit anhanget / welche kein heidnischer Philosophus am menschen oder verderbten wesen des menschens erkent oder verstehet.

Das aber daher solten zweierley wesen am menschen / erfolgen / ein natürlich wesenvnd ein Theologisch wesen / ist ein lauter mutwillig gedicht des Gegentheils / so in Gottes wort kei nen grund hat / mag auch nimmermehr daraus erwiesen werden.

Es gehen allerley handwergs leute mit dem menschen oder menschlichen wesen vmb / einer bereitet dem menschen zu seiner teglichen leibs notdurfft vnd erhaltung dieses / der ander ein anders / solt aber darumb alweg ein ander wesen am menschen selbst erfolgen / das ein Schuster / Schneider etc. den menschen anderst betrachtet vnd mit jhm vmbgienge / als etwa ein ander Handwergsman / der jm auch zu seiner notturfft etwas zu richtet?

So wenig als nu hierin sich des menschen wesen endert: sondern jmmerdar einerley wesen oder natur bleibet / so viel dz wesen oder substantz selbst anlangt: so wenig endert sichs auch / oder wird ein ander wesen / wens ein Philosophus vnd wens ein Theologus betrachtet oder darmit vmbgehet (ob wol der Philosophus anders von dem menschen nach dem laufft der natur redet / als ein Theologus / welcher den menschen als einen sünder anschawet) sintemal nur ein einiges wesen ist des leibes vnd der seelen / es gehe ein Physicus / / oder Theologus darmitvmb. Wenn ein artzt des menschen leib für sich hat / vnd hilfft jhm von seiner leiblichen kranckheit / so hilfft er eben demselben leibe vnd keinem andern / denn welchem ein Theologus geistlich hilfft / oder viel mehr dem der HerrChristus durch das Predigambt geistlich hilfft von der kranckheit der sünden.

lichen menschen hat ein Theologus oder Prediger zuschaffenWas natürlicher mensch heisse. / von wegen der Erb vnnd wircklichen sünde / so jhm als eine Geistliche kranckheit anhanget / welche kein heidnischer Philosophus am menschen oder verderbten wesen des menschens erkent oder verstehet.

Das aber daher solten zweierley wesẽ am menschen / erfolgen / ein natürlich wesenvñ ein Theologisch wesẽ / ist ein lauter mutwillig gedicht des Gegentheils / so in Gottes wort kei nẽ grund hat / mag auch nim̃ermehr daraus erwiesẽ werden.

Es gehen allerley handwergs leute mit dem menschen oder menschlichen wesen vmb / einer bereitet dem menschen zu seiner teglichen leibs notdurfft vnd erhaltung dieses / der ander ein anders / solt aber darumb alweg ein ander wesen am menschen selbst erfolgen / das ein Schuster / Schneider etc. den menschen anderst betrachtet vnd mit jhm vmbgienge / als etwa ein ander Handwergsman / der jm auch zu seiner notturfft etwas zu richtet?

So wenig als nu hierin sich des menschen wesen endert: sondern jmmerdar einerley wesen oder natur bleibet / so viel dz wesen oder substantz selbst anlangt: so wenig endert sichs auch / oder wird ein ander wesen / wens ein Philosophus vnd wens ein Theologus betrachtet oder darmit vmbgehet (ob wol der Philosophus anders von dem menschen nach dem laufft der natur redet / als ein Theologus / welcher den menschẽ als einẽ sünder anschawet) sintemal nur ein einiges wesen ist des leibes vñ der seelen / es gehe ein Physicus / / oder Theologus darmitvmb. Weñ ein artzt des menschẽ leib für sich hat / vnd hilfft jhm von seiner leiblichen kranckheit / so hilfft er eben demselben leibe vnd keinem andern / deñ welchem ein Theologus geistlich hilfft / oder viel mehr dem der HerrChristus durch das Predigambt geistlich hilfft von der kranckheit der sünden.

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[0123] lichen menschen hat ein Theologus oder Prediger zuschaffen / von wegen der Erb vnnd wircklichen sünde / so jhm als eine Geistliche kranckheit anhanget / welche kein heidnischer Philosophus am menschen oder verderbten wesen des menschens erkent oder verstehet. Was natürlicher mensch heisse. Das aber daher solten zweierley wesẽ am menschen / erfolgen / ein natürlich wesenvñ ein Theologisch wesẽ / ist ein lauter mutwillig gedicht des Gegentheils / so in Gottes wort kei nẽ grund hat / mag auch nim̃ermehr daraus erwiesẽ werden. Es gehen allerley handwergs leute mit dem menschen oder menschlichen wesen vmb / einer bereitet dem menschen zu seiner teglichen leibs notdurfft vnd erhaltung dieses / der ander ein anders / solt aber darumb alweg ein ander wesen am menschen selbst erfolgen / das ein Schuster / Schneider etc. den menschen anderst betrachtet vnd mit jhm vmbgienge / als etwa ein ander Handwergsman / der jm auch zu seiner notturfft etwas zu richtet? So wenig als nu hierin sich des menschen wesen endert: sondern jmmerdar einerley wesen oder natur bleibet / so viel dz wesen oder substantz selbst anlangt: so wenig endert sichs auch / oder wird ein ander wesen / wens ein Philosophus vnd wens ein Theologus betrachtet oder darmit vmbgehet (ob wol der Philosophus anders von dem menschen nach dem laufft der natur redet / als ein Theologus / welcher den menschẽ als einẽ sünder anschawet) sintemal nur ein einiges wesen ist des leibes vñ d̕ seelen / es gehe ein Physicus / / oder Theologus darmitvmb. Weñ ein artzt des menschẽ leib für sich hat / vnd hilfft jhm von seiner leiblichen kranckheit / so hilfft er eben demselben leibe vnd keinem andern / deñ welchem ein Theologus geistlich hilfft / oder viel mehr dem der HerrChristus durch das Predigambt geistlich hilfft von der kranckheit der sünden.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/123>, abgerufen am 21.11.2024.