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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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werden / so wenig kan die sünde die gerechtigkeit selbst werdenAntwort auff des Gegentheils einrede von der wesentlichen verwandelung Einrede Genes. 3. Dusolt des Todes sterben.

Das Gegentheil aber vnterstehet sich hie wieder folgende Punct ein zu wenden.

Erstlich / weil Genes: 3. stehe / Du solt des Todes sterben / so folge das durch solche schreckliche drawung Adam / der für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen / der sey numehr zur wesentlichen sünde selbst worden / das kein vnterscheid mehr zwischen Adams natur vnnd zwischen der Erbsünde vbrig / vnnd so erhalte sichs mit andern menschen auch / so von Adam geboren werden.

Aber wer ist so vnuerstendig / der nicht sehen solte / das ein anders sey des Todes sterben / vnnd ein anders aus der wesentlichen gerechtigkeit in die wesentliche vngerechtigkeit oder sünde selbst verwandelt werden. Das wörtlein Todt heisset hie / so viel als des zeitlichen vnnd ewigen lebens beraubet werden / zeitlichen vnd ewigen straffen vnterworffen sein / kein Geistlich leben haben / sondern in sünden Todt sein etc. Keines weges aber heist es aus der wesentlichen gerechtigkeit / jn die wesentliche vngerechtigkeit oder sünde selbst verwandelt werden.

Denn gleich wie Adam für dem fall das wesentliche leben selbst nicht gewest (denn wo er das gewesen so were er ein erschaffener Gott gewest) sondern er ist lebendig gewest / hat das leben gerechtigkeit vnnd Seligkeit gehabt: also ist er auch durch den fall nicht wesentlich verwandelt / vnnd zur vngerechtigkeit oder sünde selbst worden: sondern vngerecht / vnrein / sündig / zum guten erstorben / zeitlichen vnnd ewigen Todt vnterworffen / es sey denn das er zu Gott durch Christum bekehret werde.

werden / so wenig kan die sünde die gerechtigkeit selbst werdẽAntwort auff des Gegentheils einrede võ der wesentlichen verwandelung Einrede Genes. 3. Dusolt des Todes sterben.

Das Gegentheil aber vnterstehet sich hie wieder folgende Punct ein zu wenden.

Erstlich / weil Genes: 3. stehe / Du solt des Todes sterben / so folge das durch solche schreckliche drawung Adam / der für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen / der sey numehr zur wesentlichen sünde selbst worden / das kein vnterscheid mehr zwischen Adams natur vnnd zwischen der Erbsünde vbrig / vnnd so erhalte sichs mit andern menschen auch / so von Adam geboren werden.

Aber wer ist so vnuerstendig / der nicht sehen solte / das ein anders sey des Todes sterben / vnnd ein anders aus der wesentlichen gerechtigkeit in die wesentliche vngerechtigkeit oder sünde selbst verwandelt werdẽ. Das wörtlein Todt heisset hie / so viel als des zeitlichen vnnd ewigen lebens beraubet werden / zeitlichen vnd ewigen straffen vnterworffen sein / kein Geistlich leben haben / sondern in sünden Todt sein etc. Keines weges aber heist es aus der wesentlichen gerechtigkeit / jn die wesentliche vngerechtigkeit oder sünde selbst verwandelt werden.

Denn gleich wie Adam für dem fall das wesentliche leben selbst nicht gewest (denn wo er das gewesen so were er ein erschaffener Gott gewest) sondern er ist lebendig gewest / hat das leben gerechtigkeit vnnd Seligkeit gehabt: also ist er auch durch den fall nicht wesentlich verwandelt / vnnd zur vngerechtigkeit oder sünde selbst worden: sondern vngerecht / vnrein / sündig / zum guten erstorben / zeitlichen vnnd ewigen Todt vnterworffen / es sey deñ das er zu Gott durch Christum bekehret werde.

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[0135] werden / so wenig kan die sünde die gerechtigkeit selbst werdẽ Antwort auff des Gegentheils einrede võ der wesentlichen verwandelung Einrede Genes. 3. Dusolt des Todes sterben. Das Gegentheil aber vnterstehet sich hie wieder folgende Punct ein zu wenden. Erstlich / weil Genes: 3. stehe / Du solt des Todes sterben / so folge das durch solche schreckliche drawung Adam / der für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen / der sey numehr zur wesentlichen sünde selbst worden / das kein vnterscheid mehr zwischen Adams natur vnnd zwischen der Erbsünde vbrig / vnnd so erhalte sichs mit andern menschen auch / so von Adam geboren werden. Aber wer ist so vnuerstendig / der nicht sehen solte / das ein anders sey des Todes sterben / vnnd ein anders aus der wesentlichen gerechtigkeit in die wesentliche vngerechtigkeit oder sünde selbst verwandelt werdẽ. Das wörtlein Todt heisset hie / so viel als des zeitlichen vnnd ewigen lebens beraubet werden / zeitlichen vnd ewigen straffen vnterworffen sein / kein Geistlich leben haben / sondern in sünden Todt sein etc. Keines weges aber heist es aus der wesentlichen gerechtigkeit / jn die wesentliche vngerechtigkeit oder sünde selbst verwandelt werden. Denn gleich wie Adam für dem fall das wesentliche leben selbst nicht gewest (denn wo er das gewesen so were er ein erschaffener Gott gewest) sondern er ist lebendig gewest / hat das leben gerechtigkeit vnnd Seligkeit gehabt: also ist er auch durch den fall nicht wesentlich verwandelt / vnnd zur vngerechtigkeit oder sünde selbst worden: sondern vngerecht / vnrein / sündig / zum guten erstorben / zeitlichen vnnd ewigen Todt vnterworffen / es sey deñ das er zu Gott durch Christum bekehret werde.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/135>, abgerufen am 18.05.2024.