Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.alleine böse / sondern auch die bosheit selbst. Da dz wort bos heit / nicht für die wesentliche bosheit selbst genommen wird sondern figurlich gebraucht wird / zu exaggerirenvnd aus zustreichen / das derselbige mensch für vielen andern seer vnnd vber alle massen arg vnnd böse sey / vnnd derwegen grosser straffen wirdig. Wie auch D. Luther Galat. 3. dieser art zu reden / als hernacher an seinem ort sol erwiesen werden / gleicher gestalt figurlich gebraucht hat. Derwegen kan das Gegentheil auch aus diesem Spruche / seine jrrige meinung nicht erweisen: sondern es bleibt in Ewigkeit fest / bestendig vnnd war / das böse sein / vnnd die bosheit selbst wesentlich sein / nimmermehr einerley werden. So wenig es nu dieses erweisen mag / das böse sein / vnd die bosheit selbst wesentlich ohne vnterscheid sein einerley sind: Eben so wenig kan es erweisen das die sünde oder bosheit selbst / in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde. 9. Einrede Matth. 12. Ihr ottern gezichte.Fürs neunde / treiben sie auch diesen Spruch / Matth. 12. Ihr Otter gezichte / wie könt jhr guts reden / weil jhr böse seit. Ergo sprechen sie / sind die menschen in die wesentliche larue vnnd bilde des Teuffels verwandelt / sind wesentliche Ottern oder Schlangen gezicht / vom Teuffel wesentlich verendert / vnnd jhm gleich worden / vnnd sind die bosheit selbst. Vnnd wie neulich von etlichen gestritten / der mensch were wesentlich ein Teuffel oder Jungerteuffel / ja wesentlich erger als der Teuffel selbst. Es hat aber die folgerey eben so viel grundes / als die vorige. Denn Christus die menschen nicht Otterngezichte nennet / als ob sie ins wesentliche bildnis vnnd laruen des Sathans von jhm selbst verwandelt / vnnd gleich wesentliche Teuffel oder Jungeteuffel durch den fall Adae wor- alleine böse / sondern auch die bosheit selbst. Da dz wort bos heit / nicht für die wesentliche bosheit selbst genommen wird sondern figurlich gebraucht wird / zu exaggerirenvnd aus zustreichen / das derselbige mensch für vielen andern seer vnnd vber alle massen arg vnnd böse sey / vnnd derwegen grosser straffen wirdig. Wie auch D. Luther Galat. 3. dieser art zu reden / als hernacher an seinem ort sol erwiesen werden / gleicher gestalt figurlich gebraucht hat. Derwegen kan das Gegentheil auch aus diesem Spruche / seine jrrige meinung nicht erweisen: sondern es bleibt in Ewigkeit fest / bestendig vnnd war / das böse sein / vnnd die bosheit selbst wesentlich sein / nimmermehr einerley werden. So wenig es nu dieses erweisen mag / das böse sein / vñ die bosheit selbst wesentlich ohne vnterscheid sein einerley sind: Eben so wenig kan es erweisen das die sünde oder bosheit selbst / in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde. 9. Einrede Matth. 12. Ihr ottern gezichte.Fürs neunde / treiben sie auch diesen Spruch / Matth. 12. Ihr Otter gezichte / wie könt jhr guts reden / weil jhr böse seit. Ergo sprechen sie / sind die menschen in die wesentliche larue vnnd bilde des Teuffels verwandelt / sind wesentliche Ottern oder Schlangen gezicht / vom Teuffel wesentlich verendert / vnnd jhm gleich worden / vnnd sind die bosheit selbst. Vnnd wie neulich von etlichen gestritten / der mensch were wesentlich ein Teuffel oder Jungerteuffel / ja wesentlich erger als der Teuffel selbst. Es hat aber die folgerey eben so viel grundes / als die vorige. Denn Christus die menschen nicht Otterngezichte nennet / als ob sie ins wesentliche bildnis vnnd laruen des Sathans von jhm selbst verwandelt / vnnd gleich wesentliche Teuffel oder Jungeteuffel durch den fall Adae wor- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0144"/> alleine böse / sondern auch die bosheit selbst. Da dz wort bos heit / nicht für die wesentliche bosheit selbst genommen wird sondern figurlich gebraucht wird / zu exaggerirenvnd aus zustreichen / das derselbige mensch für vielen andern seer vnnd vber alle massen arg vnnd böse sey / vnnd derwegen grosser straffen wirdig. Wie auch D. Luther Galat. 3. dieser art zu reden / als hernacher an seinem ort sol erwiesen werden / gleicher gestalt figurlich gebraucht hat.</p> <p>Derwegen kan das Gegentheil auch aus diesem Spruche / seine jrrige meinung nicht erweisen: sondern es bleibt in Ewigkeit fest / bestendig vnnd war / das böse sein / vnnd die bosheit selbst wesentlich sein / nimmermehr einerley werden. So wenig es nu dieses erweisen mag / das böse sein / vñ die bosheit selbst wesentlich ohne vnterscheid sein einerley sind: Eben so wenig kan es erweisen das die sünde oder bosheit selbst / in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde.</p> <note place="left">9. Einrede Matth. 12. Ihr ottern gezichte.</note> <p>Fürs neunde / treiben sie auch diesen Spruch / Matth. 12. Ihr Otter gezichte / wie könt jhr guts reden / weil jhr böse seit. Ergo sprechen sie / sind die menschen in die wesentliche larue vnnd bilde des Teuffels verwandelt / sind wesentliche Ottern oder Schlangen gezicht / vom Teuffel wesentlich verendert / vnnd jhm gleich worden / vnnd sind die bosheit selbst. Vnnd wie neulich von etlichen gestritten / der mensch were wesentlich ein Teuffel oder Jungerteuffel / ja wesentlich erger als der Teuffel selbst.</p> <p>Es hat aber die folgerey eben so viel grundes / als die vorige. Denn Christus die menschen nicht Otterngezichte nennet / als ob sie ins wesentliche bildnis vnnd laruen des Sathans von jhm selbst verwandelt / vnnd gleich wesentliche Teuffel oder Jungeteuffel durch den fall Adae wor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0144]
alleine böse / sondern auch die bosheit selbst. Da dz wort bos heit / nicht für die wesentliche bosheit selbst genommen wird sondern figurlich gebraucht wird / zu exaggerirenvnd aus zustreichen / das derselbige mensch für vielen andern seer vnnd vber alle massen arg vnnd böse sey / vnnd derwegen grosser straffen wirdig. Wie auch D. Luther Galat. 3. dieser art zu reden / als hernacher an seinem ort sol erwiesen werden / gleicher gestalt figurlich gebraucht hat.
Derwegen kan das Gegentheil auch aus diesem Spruche / seine jrrige meinung nicht erweisen: sondern es bleibt in Ewigkeit fest / bestendig vnnd war / das böse sein / vnnd die bosheit selbst wesentlich sein / nimmermehr einerley werden. So wenig es nu dieses erweisen mag / das böse sein / vñ die bosheit selbst wesentlich ohne vnterscheid sein einerley sind: Eben so wenig kan es erweisen das die sünde oder bosheit selbst / in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werde.
Fürs neunde / treiben sie auch diesen Spruch / Matth. 12. Ihr Otter gezichte / wie könt jhr guts reden / weil jhr böse seit. Ergo sprechen sie / sind die menschen in die wesentliche larue vnnd bilde des Teuffels verwandelt / sind wesentliche Ottern oder Schlangen gezicht / vom Teuffel wesentlich verendert / vnnd jhm gleich worden / vnnd sind die bosheit selbst. Vnnd wie neulich von etlichen gestritten / der mensch were wesentlich ein Teuffel oder Jungerteuffel / ja wesentlich erger als der Teuffel selbst.
Es hat aber die folgerey eben so viel grundes / als die vorige. Denn Christus die menschen nicht Otterngezichte nennet / als ob sie ins wesentliche bildnis vnnd laruen des Sathans von jhm selbst verwandelt / vnnd gleich wesentliche Teuffel oder Jungeteuffel durch den fall Adae wor-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |