Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.sonder 10. G. ben sie vns schuld das wir mit den Manicheern leren sollen / die sünde sey ein besondervnd eigen erschaffen werck des Teuffels.vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist etc. Aber dieses ist jhres gifftigen hertzens geticht / denn es vns nie in sinn kommen zu halten oder zu lehren / das die sünde ein besonder vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist. Das die Erbsünde ein werck des Sathans sey / gestehen wir gerne / denn S. Johannes selbst nennets ein werck des Teuffels. 1. Johan. 3. da er spricht: Der Sohn Gottes ist erschienen / das er die werck des Sathans auff lösete. Vnter welchen wercken sonder allen zweiffel die Erbsünde nicht das geringste ist / ob sie wol von jhm nicht erschaffen. Das aber die Erbsünde solte ein eigen besonder geschöpff oder geschaffen werck des Sathans sein / vnnd also etwas wesentliches oder selbstendiges / wie die Manicheer etwa getichtet haben / solchs ist nie in vnser hertz kommen / geschweig das wir also schreiben / predigen oder lehren solten. Weil wir nicht mit den Manicheern schwermen / das die Erbsünde eine substantz sey / wie können wir denn halten / das sie einen Schöpffer habe / oder ein eigen besonder erschaffen werck des Teuffels sey. Wenn wir lehreten / die Erbsünde were eine substantz (wie sie thun) so müsten wir derselben nohtwendig einen Schöpffer zeigen. Denn was ein substantz oder selbstendiges wesen hat (von Creaturen zu reden) das mus auch einen Schöpffer haben. Demnach wir aber gantz das Gegenspiel leren / so ist jhnen vnmüglich mit bestande vns des Manicheischen jrrthumbs sonder 10. G. ben sie vns schuld das wir mit den Manicheern leren sollen / die sünde sey ein besondervnd eigen erschaffen werck des Teuffels.vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist etc. Aber dieses ist jhres gifftigen hertzens geticht / denn es vns nie in sinn kommen zu halten oder zu lehren / das die sünde ein besonder vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist. Das die Erbsünde ein werck des Sathans sey / gestehen wir gerne / denn S. Johannes selbst nennets ein werck des Teuffels. 1. Johan. 3. da er spricht: Der Sohn Gottes ist erschienen / das er die werck des Sathans auff lösete. Vnter welchen wercken sonder allen zweiffel die Erbsünde nicht das geringste ist / ob sie wol von jhm nicht erschaffen. Das aber die Erbsünde solte ein eigen besonder geschöpff oder geschaffen werck des Sathans sein / vnnd also etwas wesentliches oder selbstendiges / wie die Manicheer etwa getichtet haben / solchs ist nie in vnser hertz kommen / geschweig das wir also schreiben / predigen oder lehren solten. Weil wir nicht mit den Manicheern schwermen / das die Erbsünde eine substantz sey / wie können wir denn halten / das sie einen Schöpffer habe / oder ein eigen besonder erschaffen werck des Teuffels sey. Wenn wir lehreten / die Erbsünde were eine substantz (wie sie thun) so müsten wir derselben nohtwendig einen Schöpffer zeigen. Denn was ein substantz oder selbstendiges wesen hat (von Creaturen zu reden) das mus auch einen Schöpffer haben. Demnach wir aber gantz das Gegenspiel leren / so ist jhnen vnmüglich mit bestande vns des Manicheischen jrrthumbs <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0168"/> sonder <note place="left">10. G. ben sie vns schuld das wir mit den Manicheern leren sollen / die sünde sey ein besondervnd eigen erschaffen werck des Teuffels.</note>vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist etc.</p> <p>Aber dieses ist jhres gifftigen hertzens geticht / denn es vns nie in sinn kommen zu halten oder zu lehren / das die sünde ein besonder vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist.</p> <p>Das die Erbsünde ein werck des Sathans sey / gestehen wir gerne / denn S. Johannes selbst nennets ein werck des Teuffels. 1. Johan. 3. da er spricht: Der Sohn Gottes ist erschienen / das er die werck des Sathans auff lösete. Vnter welchen wercken sonder allen zweiffel die Erbsünde nicht das geringste ist / ob sie wol von jhm nicht erschaffen.</p> <p>Das aber die Erbsünde solte ein eigen besonder geschöpff oder geschaffen werck des Sathans sein / vnnd also etwas wesentliches oder selbstendiges / wie die Manicheer etwa getichtet haben / solchs ist nie in vnser hertz kommen / geschweig das wir also schreiben / predigen oder lehren solten.</p> <p>Weil wir nicht mit den Manicheern schwermen / das die Erbsünde eine substantz sey / wie können wir denn halten / das sie einen Schöpffer habe / oder ein eigen besonder erschaffen werck des Teuffels sey. Wenn wir lehreten / die Erbsünde were eine substantz (wie sie thun) so müsten wir derselben nohtwendig einen Schöpffer zeigen. Denn was ein substantz oder selbstendiges wesen hat (von Creaturen zu reden) das mus auch einen Schöpffer haben. Demnach wir aber gantz das Gegenspiel leren / so ist jhnen vnmüglich mit bestande vns des Manicheischen jrrthumbs </p> </div> </body> </text> </TEI> [0168]
sonder vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist etc.
10. G. ben sie vns schuld das wir mit den Manicheern leren sollen / die sünde sey ein besondervnd eigen erschaffen werck des Teuffels. Aber dieses ist jhres gifftigen hertzens geticht / denn es vns nie in sinn kommen zu halten oder zu lehren / das die sünde ein besonder vnnd eigen erschaffenes werck des Teuffels sey / gleich wie die menschliche natur ein erschaffen werck Gottes ist.
Das die Erbsünde ein werck des Sathans sey / gestehen wir gerne / denn S. Johannes selbst nennets ein werck des Teuffels. 1. Johan. 3. da er spricht: Der Sohn Gottes ist erschienen / das er die werck des Sathans auff lösete. Vnter welchen wercken sonder allen zweiffel die Erbsünde nicht das geringste ist / ob sie wol von jhm nicht erschaffen.
Das aber die Erbsünde solte ein eigen besonder geschöpff oder geschaffen werck des Sathans sein / vnnd also etwas wesentliches oder selbstendiges / wie die Manicheer etwa getichtet haben / solchs ist nie in vnser hertz kommen / geschweig das wir also schreiben / predigen oder lehren solten.
Weil wir nicht mit den Manicheern schwermen / das die Erbsünde eine substantz sey / wie können wir denn halten / das sie einen Schöpffer habe / oder ein eigen besonder erschaffen werck des Teuffels sey. Wenn wir lehreten / die Erbsünde were eine substantz (wie sie thun) so müsten wir derselben nohtwendig einen Schöpffer zeigen. Denn was ein substantz oder selbstendiges wesen hat (von Creaturen zu reden) das mus auch einen Schöpffer haben. Demnach wir aber gantz das Gegenspiel leren / so ist jhnen vnmüglich mit bestande vns des Manicheischen jrrthumbs
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/168 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/168>, abgerufen am 16.02.2025. |