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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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sie vns zur verdamnis nicht zu gerechnet / sondern aus gnaden vmb Christi verdienst willen erlassen / vnnd vergeben würden.

Matth. 18. erlies der Herr dem schuldener seine grosse schuld / vnnd lies jhn auch loß. Aber daraus folget nicht / das schuld vnnd schuldener ohne allen vnterscheid einerley were. Also auch hie hat Christus für vnsere sünde oder schuld gelitten / gebüsset vnd bezahlet / vnd hat vns hiedurch von aller schuld los vnnd ledig gemacht / nicht das vnsere schuld / vnnd wir selbst als die schuldener ohne allen vnterscheid einerley weren: sondern das wenn er für vnsere schuld vnnd sünde bezahlet / wir armen sünder frey ledig ausgiengen / ewige gerechtigkeit leben vnnd seligkeit durch den glauben an Christum vnd sein verdienst erlangeten.

Fürs dritte / hat Christus ja auch für die wircklichen sünde gelitten oder bezahlet / vnnd sind doch dieselbigen derwegen nicht der mensch selber.

Zum dritten citiren sie den Spruch Hebr. 2. Christus3. Einrede Christus habe die sünde des volcksversöner Hebre. 2. habe müssen ein Hoherpriester sein / zu versöhnen die sünde des volcks.

Daraus wollen sie inferiren / Ergo so sey die sünde der nensch selbst.

Aber der Apostel vnterscheidet deutlich zwischen dem volck / vnd zwischen der sünde / da er spricht / Christus sey ein Hoherprister gewest zu versöhnen die sünde des volcks / Tenn wo das volck nicht sündig gewest oder sünde gehabt / hette ers nicht dürffen versöhnen.

Vnnd eben darumb hat Christus die sünde des volcks versöhnet / das ist / für dieselbe durch sein heiliges opffer am Creutz bezalet vnnd gebüsset / das das volck von sünden erlöset / ewig möchte selig sein vnnd werden / vnnd nicht die sünde.

sie vns zur verdamnis nicht zu gerechnet / sondern aus gnaden vmb Christi verdienst willen erlassen / vnnd vergeben würden.

Matth. 18. erlies der Herr dem schuldener seine grosse schuld / vnnd lies jhn auch loß. Aber daraus folget nicht / das schuld vnnd schuldener ohne allen vnterscheid einerley were. Also auch hie hat Christus für vnsere sünde oder schuld gelitten / gebüsset vnd bezahlet / vnd hat vns hiedurch von aller schuld los vnnd ledig gemacht / nicht das vnsere schuld / vnnd wir selbst als die schuldener ohne allen vnterscheid einerley weren: sondern das wenn er für vnsere schuld vnnd sünde bezahlet / wir armen sünder frey ledig ausgiengen / ewige gerechtigkeit leben vnnd seligkeit durch den glauben an Christum vnd sein verdienst erlangeten.

Fürs dritte / hat Christus ja auch für die wircklichen sünde gelitten oder bezahlet / vnnd sind doch dieselbigen derwegen nicht der mensch selber.

Zum dritten citiren sie den Spruch Hebr. 2. Christus3. Einrede Christus habe die sünde des volcksversöner Hebre. 2. habe müssen ein Hoherpriester sein / zu versöhnen die sünde des volcks.

Daraus wollen sie inferiren / Ergo so sey die sünde der nensch selbst.

Aber der Apostel vnterscheidet deutlich zwischen dem volck / vnd zwischen der sünde / da er spricht / Christus sey ein Hoherprister gewest zu versöhnen die sünde des volcks / Teñ wo das volck nicht sündig gewest oder sünde gehabt / hette ers nicht dürffen versöhnen.

Vnnd eben darumb hat Christus die sünde des volcks versöhnet / das ist / für dieselbe durch sein heiliges opffer am Creutz bezalet vnnd gebüsset / das das volck von sünden erlöset / ewig möchte selig sein vnnd werden / vnnd nicht die sünde.

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[0177] sie vns zur verdamnis nicht zu gerechnet / sondern aus gnaden vmb Christi verdienst willen erlassen / vnnd vergeben würden. Matth. 18. erlies der Herr dem schuldener seine grosse schuld / vnnd lies jhn auch loß. Aber daraus folget nicht / das schuld vnnd schuldener ohne allen vnterscheid einerley were. Also auch hie hat Christus für vnsere sünde oder schuld gelitten / gebüsset vnd bezahlet / vnd hat vns hiedurch von aller schuld los vnnd ledig gemacht / nicht das vnsere schuld / vnnd wir selbst als die schuldener ohne allen vnterscheid einerley weren: sondern das wenn er für vnsere schuld vnnd sünde bezahlet / wir armen sünder frey ledig ausgiengen / ewige gerechtigkeit leben vnnd seligkeit durch den glauben an Christum vnd sein verdienst erlangeten. Fürs dritte / hat Christus ja auch für die wircklichen sünde gelitten oder bezahlet / vnnd sind doch dieselbigen derwegen nicht der mensch selber. Zum dritten citiren sie den Spruch Hebr. 2. Christus habe müssen ein Hoherpriester sein / zu versöhnen die sünde des volcks. 3. Einrede Christus habe die sünde des volcksversöner Hebre. 2. Daraus wollen sie inferiren / Ergo so sey die sünde der nensch selbst. Aber der Apostel vnterscheidet deutlich zwischen dem volck / vnd zwischen der sünde / da er spricht / Christus sey ein Hoherprister gewest zu versöhnen die sünde des volcks / Teñ wo das volck nicht sündig gewest oder sünde gehabt / hette ers nicht dürffen versöhnen. Vnnd eben darumb hat Christus die sünde des volcks versöhnet / das ist / für dieselbe durch sein heiliges opffer am Creutz bezalet vnnd gebüsset / das das volck von sünden erlöset / ewig möchte selig sein vnnd werden / vnnd nicht die sünde.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/177>, abgerufen am 18.05.2024.