Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.Also redet die Schrifft von versönung der sünde / nicht anzudeuten (wie Gegentheil tichtet) das der mensch selbst die sünde / oder die sünde der mensch selbst sey: sondern anzuzeigen / das der mensch mit Gotte nicht könne versünet werden / es sey denn das für seine sünde durch Christum zuuorgebüsset / bezahlet vnnd gnug gethan / zu diesem Ende / das der gerechte Gott vmb dieser versönung willen / dem armen verdampten sünder könne gnedig sein / vnd jhn zu seinen Erben auff vnd annemen. Zum vierden allegiren sie den Spruch 2. Pet. 2. Sie 4. Einrede sie sind schande vnd laster 2. Pet. 2.sind schande vnd laster. Ergo sprechen sie / ist der mensch selbst ohne vnterscheid die sünde. Antwort / im Griegischen Text stehen die wort [fremdsprachliches Material] vnd [fremdsprachliches Material] aber heist in der Griegischen Sprache eigentlich so viel als macula in veste / ein vnrein fleck in einem kleide. Darumb wenn man eigentlich nach art der sprachen reden sol / wil Petrus nichts anders sagen / denn das die Epicuren vnnd Gottlose lehrer / von welchen er handelt / im grunde nichts anders sein / als schandflecken / die sich selbe schenden vnd vnehren / ja die gantze gemeine Gottes schen den vnd verunehren. Das aber daraus solte können geschlossen werden / Ergo sind sie die schande selbst / ist nichts. Denn so wenig als aus dieser figurlichen rede kan geschlossen werden / wenn man spricht / der mensch ist nicht alleine geitzig / sondern ist der geitz selbst / das er eigentlich zu reden der geitz selbst sey / so wenig kan auch aus ermelten worten gefolget werden / das die gottlosen / darumb das sie schandflecken genent / derhalben selbst solten die schande oder sünde sein. Schand oder Also redet die Schrifft von versönung der sünde / nicht anzudeuten (wie Gegentheil tichtet) das der mensch selbst die sünde / oder die sünde der mensch selbst sey: sondern anzuzeigen / das der mensch mit Gotte nicht könne versünet werden / es sey denn das für seine sünde durch Christum zuuorgebüsset / bezahlet vnnd gnug gethan / zu diesem Ende / das der gerechte Gott vmb dieser versönung willen / dem armen verdampten sünder könne gnedig sein / vnd jhn zu seinen Erben auff vnd annemen. Zum vierden allegiren sie den Spruch 2. Pet. 2. Sie 4. Einrede sie sind schande vnd laster 2. Pet. 2.sind schande vnd laster. Ergo sprechen sie / ist der mensch selbst ohne vnterscheid die sünde. Antwort / im Griegischen Text stehen die wort [fremdsprachliches Material] vnd [fremdsprachliches Material] aber heist in der Griegischen Sprache eigentlich so viel als macula in veste / ein vnrein fleck in einem kleide. Darumb wenn man eigentlich nach art der sprachen reden sol / wil Petrus nichts anders sagen / denn das die Epicuren vnnd Gottlose lehrer / von welchen er handelt / im grunde nichts anders sein / als schandflecken / die sich selbe schenden vnd vnehren / ja die gantze gemeine Gottes schen den vnd verunehren. Das aber daraus solte können geschlossen werden / Ergo sind sie die schande selbst / ist nichts. Denn so wenig als aus dieser figurlichen rede kan geschlossen werden / wenn man spricht / der mensch ist nicht alleine geitzig / sondern ist der geitz selbst / das er eigentlich zu reden der geitz selbst sey / so wenig kan auch aus ermelten worten gefolget werden / das die gottlosen / darumb das sie schandflecken genent / derhalben selbst solten die schande oder sünde sein. Schand oder <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0178"/> <p>Also redet die Schrifft von versönung der sünde / nicht anzudeuten (wie Gegentheil tichtet) das der mensch selbst die sünde / oder die sünde der mensch selbst sey: sondern anzuzeigen / das der mensch mit Gotte nicht könne versünet werden / es sey denn das für seine sünde durch Christum zuuorgebüsset / bezahlet vnnd gnug gethan / zu diesem Ende / das der gerechte Gott vmb dieser versönung willen / dem armen verdampten sünder könne gnedig sein / vnd jhn zu seinen Erben auff vnd annemen.</p> <p>Zum vierden allegiren sie den Spruch 2. Pet. 2. 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Denn so wenig als aus dieser figurlichen rede kan geschlossen werden / wenn man spricht / der mensch ist nicht alleine geitzig / sondern ist der geitz selbst / das er eigentlich zu reden der geitz selbst sey / so wenig kan auch aus ermelten worten gefolget werden / das die gottlosen / darumb das sie schandflecken genent / derhalben selbst solten die schande oder sünde sein. Schand oder </p> </div> </body> </text> </TEI> [0178]
Also redet die Schrifft von versönung der sünde / nicht anzudeuten (wie Gegentheil tichtet) das der mensch selbst die sünde / oder die sünde der mensch selbst sey: sondern anzuzeigen / das der mensch mit Gotte nicht könne versünet werden / es sey denn das für seine sünde durch Christum zuuorgebüsset / bezahlet vnnd gnug gethan / zu diesem Ende / das der gerechte Gott vmb dieser versönung willen / dem armen verdampten sünder könne gnedig sein / vnd jhn zu seinen Erben auff vnd annemen.
Zum vierden allegiren sie den Spruch 2. Pet. 2. Sie sind schande vnd laster. Ergo sprechen sie / ist der mensch selbst ohne vnterscheid die sünde.
4. Einrede sie sind schande vnd laster 2. Pet. 2. Antwort / im Griegischen Text stehen die wort _ vnd _ aber heist in der Griegischen Sprache eigentlich so viel als macula in veste / ein vnrein fleck in einem kleide.
Darumb wenn man eigentlich nach art der sprachen reden sol / wil Petrus nichts anders sagen / denn das die Epicuren vnnd Gottlose lehrer / von welchen er handelt / im grunde nichts anders sein / als schandflecken / die sich selbe schenden vnd vnehren / ja die gantze gemeine Gottes schen den vnd verunehren.
Das aber daraus solte können geschlossen werden / Ergo sind sie die schande selbst / ist nichts. Denn so wenig als aus dieser figurlichen rede kan geschlossen werden / wenn man spricht / der mensch ist nicht alleine geitzig / sondern ist der geitz selbst / das er eigentlich zu reden der geitz selbst sey / so wenig kan auch aus ermelten worten gefolget werden / das die gottlosen / darumb das sie schandflecken genent / derhalben selbst solten die schande oder sünde sein. Schand oder
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/178>, abgerufen am 16.02.2025. |