Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.Sünde in jm / nicht vnterscheiden sollen / wie erthut. Denn er spricht ja deutlich / ICH erkandte die sünde nicht / ohne durchs Gesetze / Item / ICH wuste nichts von der lust / wo das Gesetz nicht hette gesagt / Laß dich nicht gelüsten / Item die sünde erregte INMIR allerley lüsten. Paulus der die sünde durchs Gesetz erkandt / vnd die sunde / die er durchs Gesetz erkandt / sind ja nicht ohne vnterscheid einerley. Item der ICH oder Paulus dervon der lust aus der vernunfft nichts wuste / ist ja nicht selbst die sünde gewest / dieweil er durch das wörtlein (ICH) sich selbst von der sünde vnterscheidet. Also spricht er auch / die sünde erregte / in mir allerley lüste / Derwegen ist ja ein vnterscheid zwischen Paulo oder seiner vorderbten natur / vnd zwischen der sunde gewest / vnd also in andern menschen auch. Weil denn der Hocherleuchte Apostel so klar zwischen der vorderbten Natur selbst / vnd der sünde vnterscheidet weshalben solten wir vns denn / von dem Gegentheil bereden lassen / diesen klaren vnterscheid hindan zu setzen / vnnd wieder seine klare wort / aus der Erbsünde vnnd vorderbten natur ohne vnterscheid einerley zu machen. Also ist auch dieser Grund gewiß vnd bestendig / da9 Grund. Paulus Rom. 7. schreibet / Wir wissen das das Gesetze geistlich ist / Ich aber bin fleischlich vnter die sünde verkauft etc. Mit welchen worten er deutlich zwischen der Erbsünde vnd fleischlichen oder verderbten Natur vnterscheidet. Da auch sein fürhaben gewest mit dem Gegentheil zu lehren / das die Erbsünde ohn allen vnterscheid des verderbten menschen leib vnnd Seel selbst were / so hette er seine wort also formiren müssen / vnd sagen / Ich der ich ohn allen vnterscheid selbst die Sünde bin mit leib vnnd Seel vnter das wesen meiner Scele vnd leibes vorkaufft / was wolte aber das fur eine vngeheure verwirrte rede sein? Sünde in jm / nicht vnterscheiden sollen / wie erthut. Deñ er spricht ja deutlich / ICH erkandte die sünde nicht / ohne durchs Gesetze / Item / ICH wuste nichts von der lust / wo das Gesetz nicht hette gesagt / Laß dich nicht gelüsten / Item die sünde erregte INMIR allerley lüsten. Paulus der die sünde durchs Gesetz erkandt / vñ die sunde / die er durchs Gesetz erkandt / sind ja nicht ohne vnterscheid einerley. Item der ICH oder Paulus dervon der lust aus der vernunfft nichts wuste / ist ja nicht selbst die sünde gewest / dieweil er durch das wörtlein (ICH) sich selbst von der sünde vnterscheidet. Also spricht er auch / die sünde erregte / in mir allerley lüste / Derwegen ist ja ein vnterscheid zwischen Paulo oder seiner vorderbten natur / vnd zwischen der sunde gewest / vnd also in andern menschen auch. Weil denn der Hocherleuchte Apostel so klar zwischen der vorderbten Natur selbst / vnd der sünde vnterscheidet weshalben solten wir vns deñ / von dem Gegentheil bereden lassen / diesen klaren vnterscheid hindan zu setzen / vnnd wieder seine klare wort / aus der Erbsünde vnnd vorderbten natur ohne vnterscheid einerley zu machen. Also ist auch dieser Grund gewiß vnd bestendig / da9 Grund. Paulus Rom. 7. schreibet / Wir wissen das das Gesetze geistlich ist / Ich aber bin fleischlich vnter die sünde verkauft etc. Mit welchen worten er deutlich zwischen der Erbsünde vnd fleischlichen oder verderbten Natur vnterscheidet. Da auch sein fürhaben gewest mit dem Gegentheil zu lehren / das die Erbsünde ohn allẽ vnterscheid des verderbten menschen leib vnnd Seel selbst were / so hette er seine wort also formiren müssen / vnd sagen / Ich der ich ohn allen vnterscheid selbst die Sünde bin mit leib vnnd Seel vnter das wesen meiner Scele vnd leibes vorkaufft / was wolte aber das fur eine vngeheure verwirrte rede sein? <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029"/> Sünde in jm / nicht vnterscheiden sollen / wie erthut. Deñ er spricht ja deutlich / ICH erkandte die sünde nicht / ohne durchs Gesetze / Item / ICH wuste nichts von der lust / wo das Gesetz nicht hette gesagt / Laß dich nicht gelüsten / Item die sünde erregte INMIR allerley lüsten. Paulus der die sünde durchs Gesetz erkandt / vñ die sunde / die er durchs Gesetz erkandt / sind ja nicht ohne vnterscheid einerley. Item der ICH oder Paulus dervon der lust aus der vernunfft nichts wuste / ist ja nicht selbst die sünde gewest / dieweil er durch das wörtlein (ICH) sich selbst von der sünde vnterscheidet. Also spricht er auch / die sünde erregte / in mir allerley lüste / Derwegen ist ja ein vnterscheid zwischen Paulo oder seiner vorderbten natur / vnd zwischen der sunde gewest / vnd also in andern menschen auch.</p> <p>Weil denn der Hocherleuchte Apostel so klar zwischen der vorderbten Natur selbst / vnd der sünde vnterscheidet weshalben solten wir vns deñ / von dem Gegentheil bereden lassen / diesen klaren vnterscheid hindan zu setzen / vnnd wieder seine klare wort / aus der Erbsünde vnnd vorderbten natur ohne vnterscheid einerley zu machen.</p> <p>Also ist auch dieser Grund gewiß vnd bestendig / da<note place="right">9 Grund.</note> Paulus Rom. 7. schreibet / Wir wissen das das Gesetze geistlich ist / Ich aber bin fleischlich vnter die sünde verkauft etc. Mit welchen worten er deutlich zwischen der Erbsünde vnd fleischlichen oder verderbten Natur vnterscheidet. Da auch sein fürhaben gewest mit dem Gegentheil zu lehren / das die Erbsünde ohn allẽ vnterscheid des verderbten menschen leib vnnd Seel selbst were / so hette er seine wort also formiren müssen / vnd sagen / Ich der ich ohn allen vnterscheid selbst die Sünde bin mit leib vnnd Seel vnter das wesen meiner Scele vnd leibes vorkaufft / was wolte aber das fur eine vngeheure verwirrte rede sein?</p> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
Sünde in jm / nicht vnterscheiden sollen / wie erthut. Deñ er spricht ja deutlich / ICH erkandte die sünde nicht / ohne durchs Gesetze / Item / ICH wuste nichts von der lust / wo das Gesetz nicht hette gesagt / Laß dich nicht gelüsten / Item die sünde erregte INMIR allerley lüsten. Paulus der die sünde durchs Gesetz erkandt / vñ die sunde / die er durchs Gesetz erkandt / sind ja nicht ohne vnterscheid einerley. Item der ICH oder Paulus dervon der lust aus der vernunfft nichts wuste / ist ja nicht selbst die sünde gewest / dieweil er durch das wörtlein (ICH) sich selbst von der sünde vnterscheidet. Also spricht er auch / die sünde erregte / in mir allerley lüste / Derwegen ist ja ein vnterscheid zwischen Paulo oder seiner vorderbten natur / vnd zwischen der sunde gewest / vnd also in andern menschen auch.
Weil denn der Hocherleuchte Apostel so klar zwischen der vorderbten Natur selbst / vnd der sünde vnterscheidet weshalben solten wir vns deñ / von dem Gegentheil bereden lassen / diesen klaren vnterscheid hindan zu setzen / vnnd wieder seine klare wort / aus der Erbsünde vnnd vorderbten natur ohne vnterscheid einerley zu machen.
Also ist auch dieser Grund gewiß vnd bestendig / da Paulus Rom. 7. schreibet / Wir wissen das das Gesetze geistlich ist / Ich aber bin fleischlich vnter die sünde verkauft etc. Mit welchen worten er deutlich zwischen der Erbsünde vnd fleischlichen oder verderbten Natur vnterscheidet. Da auch sein fürhaben gewest mit dem Gegentheil zu lehren / das die Erbsünde ohn allẽ vnterscheid des verderbten menschen leib vnnd Seel selbst were / so hette er seine wort also formiren müssen / vnd sagen / Ich der ich ohn allen vnterscheid selbst die Sünde bin mit leib vnnd Seel vnter das wesen meiner Scele vnd leibes vorkaufft / was wolte aber das fur eine vngeheure verwirrte rede sein?
9 Grund.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |