Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.er sey denn zuuer gereiniget vnnd schön worden. Darumb sollen wir erbeiten / vnd vns befleissigen / das vnser Leib in dem vnflat / stanck vnnd sünden / nicht stecken bleibe. Lieber Gott / was könte doch deutlicher vnnd klerlicher vom vnterscheid des leibes oder natur des verderbten menschens vnnd der Erbsünde gesagt werden / als eben dieses. Wer sich durch solche klare zeugniß nicht wil weisen lassen / der ist gewißlich in vorkereten sinn gegeben. Vnser Leib oder natur spricht er sol in Himel kommen / doch also / das die sünde aus demselben zuuor gereiniget werde etc. Wie solte denn seine meinung gewest sein / das zwischen der natur selbst vnd Erbsünde durch aus kein vnterscheid were? Sol sünde aus dem leibe gereiniget werden / vnnd der leib in Hünel komen / so muß ja leib oder natur selbst vnnd die Erbsünde nicht einerley sein. 18. Beweis.Also spricht er auch in gedachter Predigt: Wir schwachgleubigen können für vnserm vnglauben zu solchem hohen trost vnnd krafft nicht komen / denn wir folgen der Erbsünde dem bösen grind / so noch in vnserm fleisch vnnd blut stecket / zu sehr etc. Wer hie nicht sehen wil / das D. Lutherus zwischen der Erbsünde vnnd der verderbten natur vnterscheidet / der muß gewißlich ein verblenter mensch sein / welchem der Sathan seine augen verkleistert vnnd verfinstert hat. Er spricht / Die Erbsünde sey wie ein böser grind / der in vnserm fleisch vnd blut stecke / Derwegen ist ja klar / das er die Erbsünde / so in vnserin fleisch vnd blut stecket / vnnd vnser fleisch / darinner sie stecket / nicht für eins gehalten habe. 19. Beweis.Tom. 6. Germ: vber den 101. Psalm Fol. 142. spricht er nochmals also / Es ist die gifft der Erbsünde vns angeboren. er sey denn zuuer gereiniget vnnd schön worden. Darumb sollen wir erbeiten / vñ vns befleissigen / das vnser Leib in dem vnflat / stanck vnnd sünden / nicht stecken bleibe. Lieber Gott / was könte doch deutlicher vnnd klerlicher vom vnterscheid des leibes oder natur des verderbten menschens vnnd der Erbsünde gesagt werden / als eben dieses. Wer sich durch solche klare zeugniß nicht wil weisen lassen / der ist gewißlich in vorkereten sinn gegeben. Vnser Leib oder natur spricht er sol in Himel kommen / doch also / das die sünde aus demselben zuuor gereiniget werde etc. Wie solte denn seine meinung gewest sein / das zwischen der natur selbst vnd Erbsünde durch aus kein vnterscheid were? Sol sünde aus dem leibe gereiniget werdẽ / vnnd der leib in Hünel komen / so muß ja leib oder natur selbst vnnd die Erbsünde nicht einerley sein. 18. Beweis.Also spricht er auch in gedachter Predigt: Wir schwachgleubigen können für vnserm vnglauben zu solchem hohen trost vnnd krafft nicht komẽ / denn wir folgen der Erbsünde dem bösen grind / so noch in vnserm fleisch vnnd blut stecket / zu sehr etc. Wer hie nicht sehen wil / das D. Lutherus zwischen der Erbsünde vnnd der verderbten natur vnterscheidet / der muß gewißlich ein verblenter mensch sein / welchem der Sathan seine augen verkleistert vnnd verfinstert hat. Er spricht / Die Erbsünde sey wie ein böser grind / der in vnserm fleisch vnd blut stecke / Derwegen ist ja klar / das er die Erbsünde / so in vnserin fleisch vnd blut stecket / vnnd vnser fleisch / darinner sie stecket / nicht für eins gehalten habe. 19. Beweis.Tom. 6. Germ: vber den 101. Psalm Fol. 142. spricht er nochmals also / Es ist die gifft der Erbsünde vns angeboren. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0066"/> er sey denn zuuer gereiniget vnnd schön worden. Darumb sollen wir erbeiten / vñ vns befleissigen / das vnser Leib in dem vnflat / stanck vnnd sünden / nicht stecken bleibe.</p> <p>Lieber Gott / was könte doch deutlicher vnnd klerlicher vom vnterscheid des leibes oder natur des verderbten menschens vnnd der Erbsünde gesagt werden / als eben dieses.</p> <p>Wer sich durch solche klare zeugniß nicht wil weisen lassen / der ist gewißlich in vorkereten sinn gegeben.</p> <p>Vnser Leib oder natur spricht er sol in Himel kommen / doch also / das die sünde aus demselben zuuor gereiniget werde etc. Wie solte denn seine meinung gewest sein / das zwischen der natur selbst vnd Erbsünde durch aus kein vnterscheid were? Sol sünde aus dem leibe gereiniget werdẽ / vnnd der leib in Hünel komen / so muß ja leib oder natur selbst vnnd die Erbsünde nicht einerley sein.</p> <note place="left">18. Beweis.</note> <p>Also spricht er auch in gedachter Predigt: Wir schwachgleubigen können für vnserm vnglauben zu solchem hohen trost vnnd krafft nicht komẽ / denn wir folgen der Erbsünde dem bösen grind / so noch in vnserm fleisch vnnd blut stecket / zu sehr etc.</p> <p>Wer hie nicht sehen wil / das D. Lutherus zwischen der Erbsünde vnnd der verderbten natur vnterscheidet / der muß gewißlich ein verblenter mensch sein / welchem der Sathan seine augen verkleistert vnnd verfinstert hat.</p> <p>Er spricht / Die Erbsünde sey wie ein böser grind / der in vnserm fleisch vnd blut stecke / Derwegen ist ja klar / das er die Erbsünde / so in vnserin fleisch vnd blut stecket / vnnd vnser fleisch / darinner sie stecket / nicht für eins gehalten habe.</p> <note place="left">19. Beweis.</note> <p>Tom. 6. Germ: vber den 101. Psalm Fol. 142. spricht er nochmals also / Es ist die gifft der Erbsünde vns angeboren.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0066]
er sey denn zuuer gereiniget vnnd schön worden. Darumb sollen wir erbeiten / vñ vns befleissigen / das vnser Leib in dem vnflat / stanck vnnd sünden / nicht stecken bleibe.
Lieber Gott / was könte doch deutlicher vnnd klerlicher vom vnterscheid des leibes oder natur des verderbten menschens vnnd der Erbsünde gesagt werden / als eben dieses.
Wer sich durch solche klare zeugniß nicht wil weisen lassen / der ist gewißlich in vorkereten sinn gegeben.
Vnser Leib oder natur spricht er sol in Himel kommen / doch also / das die sünde aus demselben zuuor gereiniget werde etc. Wie solte denn seine meinung gewest sein / das zwischen der natur selbst vnd Erbsünde durch aus kein vnterscheid were? Sol sünde aus dem leibe gereiniget werdẽ / vnnd der leib in Hünel komen / so muß ja leib oder natur selbst vnnd die Erbsünde nicht einerley sein.
Also spricht er auch in gedachter Predigt: Wir schwachgleubigen können für vnserm vnglauben zu solchem hohen trost vnnd krafft nicht komẽ / denn wir folgen der Erbsünde dem bösen grind / so noch in vnserm fleisch vnnd blut stecket / zu sehr etc.
Wer hie nicht sehen wil / das D. Lutherus zwischen der Erbsünde vnnd der verderbten natur vnterscheidet / der muß gewißlich ein verblenter mensch sein / welchem der Sathan seine augen verkleistert vnnd verfinstert hat.
Er spricht / Die Erbsünde sey wie ein böser grind / der in vnserm fleisch vnd blut stecke / Derwegen ist ja klar / das er die Erbsünde / so in vnserin fleisch vnd blut stecket / vnnd vnser fleisch / darinner sie stecket / nicht für eins gehalten habe.
Tom. 6. Germ: vber den 101. Psalm Fol. 142. spricht er nochmals also / Es ist die gifft der Erbsünde vns angeboren.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/66 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/66>, abgerufen am 16.07.2024. |